Von 30% Steigung zu 28% Gefälle – es wird steil

.Siamo ancora sulle Alpi. Trovare un posto dove stare in montagna è facile. Sì, ho iniziato a pensare in italiano. C’è solo un problema: parlo a malapena Italiano.

Zwar nicht gerade üppig Platz, aber hier ahnten wir noch nicht was uns nur wenig später erwarten sollte

Hier waren wir wieder auf dem richtigen Weg

Deshalb jetzt weiter auf deutsch!

Nach unserem tollen Weideplatz auf 2000m Höhe ging es zäh weiter. Auf dem Weg ins Tal haben wir einen falschen Abzweig erwischt der eigentlich eine Sackgasse war, wo aber Trampelpfade von Kühen noch relativ lange suggeriert haben, dass wir auf der richtigen Spur sind. Mein GPS hat uns da leider auch nicht geholfen, das war ausgestiegen und hat uns noch immer auf der letzten ihm bekannten Koordinate auf dem Track angezeigt, und ich habe es nicht bemerkt. So wurde es irgendwie immer schwieriger weiter zu kommen und am Ende haben wir uns querfeldein zur eigentlichen Strecke durchgeschlagen. Bandit fand es toll, wir weniger… Aber die Equiden haben sich tapfer durchgekämpft, der einzige Verlust der nach diesem Abenteuer zu beklagen war war unsere gefüllte Mülltüte – ich lasse nicht gerne Müll in der freien Natur liegen, aber in dem Fall haben wir beschlossen unser schlechtes Gewissen auszuschalten.

Der dann wieder recht nette Wanderweg mündete dann bald in eine breite Schotterstrasse, aber das hat es nicht besser gemacht: es ging steil bergab, wir konnten uns kaum auf den Füßen halten so rutschig war es. Bevor es aber weiter ging, gönnten wir den Pferden ein wenig Gras und der sprudelnde, eiskalte Bergbach neben uns hat uns dann so sehr gelockt, dass wir einen Anbindeplatz gesucht und riskiert haben, öffentliches Ärgernis zu erregen: Ja, die Waschlappen wurden ausgepackt! Bei brütender Hitze und nach dieser Anstrengung tat es richtig gut sich von oben bis unten im kalten Gebirgsbachwasser zu waschen!
So erfrischt lief es sich gleich besser und bald konnten wir zum Glück wieder aufsitzen. Aber die Anstrengung steckte uns doch noch in den Knochen, und so kamen wir an dieser lauschigen Waldlichtung um halb drei nicht vorbei. Die rund 900 Höhenmeter Abstieg auf rund 7 km hatten uns alle geschafft. Feierabend!

Auch die 3 haben den frühen Feierabend genossen – kollektives Ruhen auf dem einzigen nicht sumpfigen Stück Wiese auf der Lichtung

Eine tolle Alternative zu Radweg und Strasse: die mehr oder weniger historische Antica Strada Regia

“Nette” Deko in Vodo di Cadore

Auch am folgenden Tag kamen wir nicht viel weiter, beim Mittagessen in einem kleinen Restaurant kam es mal wieder zu einer dieser Begegnungen. Erst sprach uns ein netter Herr an der super deutsch sprach. Wir zogen schließlich an seinen Tisch um und wurden auf 2 Bier eingeladen, haben uns blendend mit ihm unterhalten beim Essen. Und dann tauchte Elettra auf, lud uns ein bei ihr zu übernachten, und gab uns ihre Karte. So hatten wir, ein wenig in Fressnarkose, bestimmt auch gefördert durch die 2 Bier in der Mittagshitze, nur noch etwa 5km zu unserem Nachtquartier.

Das tat uns aber auch gut, ein richtiger Pausentag wäre eigentlich auch längst überfällig. Auf Elettras kleiner Ranch konnten wir auch endlich wieder einmal unsere Klamotten waschen. Mit den nassen Klamotten an den Packtaschen (ja, meine Unterwäsche baumelte für alle sichtbar hinter mir am Pferd) und der Hoffnung auf ein Nachtquartier bei Elettras Familie zogen wir am nächsten Morgen weiter, wieder einmal auf Radwegen, von abenteuerlichen Bergrouten wollten wir heute nichts wissen.

Und bald kam auch die erhoffte Nachricht mit Name und Adresse, also Kilometer machen, bis zum Ziel waren es heute laut Google 25km.
An einem kleinen Restaurant direkt am Radweg kamen wir aber trotzdem nicht vorbei. Beim Grasen wurden wir angesprochen, und für die Erlaubnis uns zu fotografieren wollte uns die Wirtin unbedingt auf einen Kaffee einladen. Es war dort dann aber so verlockend, dass wir uns einen wirklich extrem leckeren Hamburger bestellt und uns mit Apfelsaftschorle erfrischt haben. Die amerikanischen Radler am Nachbartisch waren von unserer Tour dann auch sehr beeindruckt.

Eine weitere Verzögerung nahmen wir in Kauf um noch unsere Vorräte aufzufrischen, dann wollten wir aber endlich zusehen, dass wir weiter kommen. Daher kam uns ein paar Kilometer vor dem Ziel eine kleine Abkürzung gerade recht. Die Straße verlief in einer weit ausholenden Kehre, die wir auf einem geschotterten Waldweg prima vermeiden konnten. Bis, ja bis….

 

 

 

Das Problem…

…die Lösung

…kurz bevor unser Weg die Straße wieder erreichte ging das Gewitter los. Und im beginnenden strömenden Regen sahen wir uns vor ein im ersten Augenblick unlösbar erscheinendes Problem gestellt: zwischen Holzzaun und Felswand parkte ein kleiner Bagger! Also alles wieder Retour und doch über die Straße? Bei Gewitter und so spät wie wir ohnehin dran waren keine verlockende Vorstellung!
Aber Konni ist da zum Glück optimistischer und mutiger als ich: kurzerhand hat er Sati die Packtaschen abgenommen und versucht mit ihr durch das Nadelöhr zu kommen – und siehe da, es passte gerade so.

Da Sati die breiteste ist war klar: wenn sich die Mulis nicht weigern kommen wir weiter! Zum Glück hatten sie genug Vertrauen, und so kamen wir kaum dass der Regen nachließ bei Giuliana an.
Und hier haben wir uns wirklich willkommen gefühlt! Die ganze Familie war da, alle schienen sich zu freuen uns zu sehen, wir bekamen im “Dachgeschoß” der Garage ein tolles Bett gerichtet, und kaum hatten wir trockene Klamotten an gab es leckere Pasta, danach wurde mit Limoncello angestoßen. Trotz Sprachbarriere saßen wir noch lange beisammen bis wir es uns auf unserem Bett bequem machten. Der kurzen Nacht – und vielleicht der langen, anstrengenden Zeit ohne Pausentag – war es dann wohl auch geschuldet dass wir den Wecker schlichtweg nicht hörten: das erste Mal auf unserer Tour haben wir verschlafen! Die 10 Tage am Stück schienen ihren Tribut zu fordern. Irgendwie wollte es dann keiner von uns aussprechen, aber einer tat es dann doch: Laß uns fragen ob wir noch eine Nacht bleiben können… Wiese war genug da, und wir hätten es alle so nötig. Naja, was soll ich sagen: die Familie war begeistert! Und dieser Tag wurde wunderbar!

Nach den üblichen Notwendigkeiten wie Waschen und Weide umstecken haben wir, gut gefüttert mit Polenta und Würsten, einen gründliche. Mittagsschlaf gehalten, bevor es quasi schon wieder fast Zeit fürs Abendessen war. Heute Abend hat Bruna einfach Pizza geholt, und danach hatten wir einen herrlichen Spieleabend mit den Kindern. Das Lachen wollte nicht enden. Es wurde wieder fast Mitternacht bis wir ins Bett kamen!

Giulia war glücklich ein winziges Stück mit uns reiten zu dürfen

Der Abschied am nächsten Morgen fiel uns wieder einmal besonders schwer. Auch die ganze Familie hätte uns gerne da behalten. Zum Abschied durfte die kleine Giulia ein Stückchen auf Pablo mitreiten, dann waren wir, mit einem lachenden und einem weinenden Auge, wieder unterwegs.

Gruppenfoto zum Abschied. Danke für die tolle Zeit bei Euch! 

Unser Schlummertrunk für die nächsten Tage

In Laggio haben wir noch einen kurzen Stop gehabt. Wir wollten dort nur eben Haferflocken kaufen, die unsere Hotties zum Glück prima als Kraftfutter akzeptieren. Kurz vor dem Ort trafen wir jemanden, mit Rottweiler an der Leine, in Tarnfleckhose und Unterhemd. Oje, murmelten unsere Vorurteile leise… Schande über uns! Erst trug er uns unsere heruntergefallene Einkaufstüte hinterher, dann sprach er uns sehr nett und interessiert an, und nach einem kurzen Wortwechsel (mehr gibt mein Italienisch einfach nicht her) bot er uns Wein an. Wir dachten wir sollen jetzt ein Gläschen mit ihm trinken, aber nein: eine 2l-Flasche besten Barberas verschwand bis auf weiteres in unserer Packtasche! Im Interesse des jeweils zuständigen Packtieres haben wir diese selbstverständlich schnellstmöglich, d.h. innerhalb von 3 Tagen dem bestimmungsgemäßen Gebrauch zugeführt!

Das Fluß Bett des Tagliamento, immer wieder von ewig langen Brücken überspannt

Zum Glück haben wir in Pinié bei “unserer” Familie auch wieder Ratschläge für die weitere Route bekommen. Die folgenden Nächte fanden wir tolle Plätze auf Almen (da sind wir irgendwie immer willkommen) und einmal auf einem verlassenen Bauernhof. Dazwischen hatten wir wunderbare Wanderwege und anstrengende Teerstraßen, und jetzt hat uns das Tal wieder. Wir folgen eine Weile dem letzten großen Wildfluß der Alpen, dem Tagliamento. In einem breiten, kiesigen und ziemlich trockenen Flußbett (zwischen 150m und 2km variiert die Breite) strömen immer wieder kleine Wasserläufe.

Abentliches Wolkenspiel bei der Casera di Razzo – später waren wir froh über unser gutes Zelt, ein kurzer aber heftiger Gewittersturm versuchte uns von der Alm zu blasen

Kein leichtes Leben hier oben

Immer wieder müssen wir Furten überqueren, aber 4 von 5 davon sind völlig wasserlos. Hier sieht man die Folgen der Trockenheit von der wir sonst nur lesen…
Aber jetzt habe ich die schönsten Übernachtungsplätze in einem einzigen Satz zusammengefasst, das wird ihnen nicht gerecht. Die Almen sind einfach immer den Aufstieg wert, auch wenn es wie an diesem Tag mal 30% Steigung hat – da der Weg hier mit Betonplatten befestigt war mussten wir trotz Stiften in den Eisen laufen! Die Casera di Razzo bot uns nicht nur eine tolle Weide für die Pferde, wir konnten dort auch einkehren.

Wir sind immer froh wenn wir nicht selber kochen müssen, denn es muss ja auch alles wieder gespült werden, was mit eingeschränktem Wasserangebot nicht immer ganz einfach ist. Am meisten hat uns beeindruckt dass wir zum Frühstück ofenwarme Croissants bekommen haben, die waren abartig lecker!
Die Casera Losa war dann eine ganz andere Baustelle. Ein paar einsame Gebäude, die meisten ganz offensichtlich schon eine Weile ungenutzt, lagen verschlafen in einem völlig baumlosen Hochtal. Ein Hund, 3 Menschen, eine handvoll Ziegen und ein Stall voller Kühe verbringen hier den Sommer. Hinter dem alten Stall tuckerte ein Generator, die einzige Stromquelle dort oben.Unsere Handys quitierten bei der Suche nach Empfang den Dienst. Wir durften uns frei aussuchen wo wir uns niederlassen, Grasfläche ist das was es dort als einziges im Überfluß gibt. Eine Stille war dort oben am Abend, als Wind und Regen endlich nachgelassen hatten, nicht einmal Vögel waren zu hören. Wir fühlten uns wie auf dem Dach der Welt, fernab von allem.
Als wir am Morgen aus dem Zelt krabbelten war die Stimmung beinahe unheimlich: Dichter Nebel war aufgezogen, und die Stille fast greifbar.

 

Durch den Nebel war die Stille hier oben noch intensiver, das Klappern der Hufe unnatürlich laut

Aus dem Nebel tauchten Kühe beim Almauftrieb auf.

Ja, richtig, 28% Gefälle. Wir waren wieder einmal dankbar für die Stifte in den Hufeisen

Dass unser Weg zurück ins Tal eine der anstrengendsten Strecken unserer bisherigen Tour war verstärkte den Eindruck von Unwirklichkeit noch. Nach 1500HM bergab auf 7km Wegstrecke waren wir hart auf dem Boden der Realität angekommen. Aber auch hier lässt es sich aushalten, wir wurden von netten Menschen mit Nektarinen und Saft sowie hartem Brot für die Tiere versorgt, ein Schnitzel gab Kraft für die letzten Kilometer des Tages.

Der Wechsel von Regen und Sonne hatte das enge Tal in ein Dampfbad verwandelt, und so war es uns egal wenn wir heute kaum Strecke machen würden. Das von uns angesteuerte Agriturismo hatte leider zu, schon an der Abtweigung vom “Hauptweg” war uneinladend eine Kette quer gespannt. Also folgten wir dem Weg weiter, laut Karte ein Feldweg, in der Realität Asphalt. Hier zeigte sich wieder wie wenig man sich auf die Angaben zur Wegbeschaffenheit auf den Karten verlassen kann: nach kurzer Zeit ritten wir auf Schotter, dann rückte der Wald immer näher, vor allem auf Cordobes musste ich mich immer öfter, länger und tiefer bücken. Und steil wurde es. Mittlerweile sah es eher so aus als ritten wir durch ein ausgetrocknetes Bachbett, steinig und tief ausgewaschen. Bis ich irgendwann doch absteigen musste. Einige Male hatten wir erwogen umzukehren, aber eine Lichtung mit Gebäuden versprach die Chance auf Gastfreundschaft.
Als wir dann unter den letzten Bäumen hervortraten standen wir vor einem Bauernhof mit Wohnhaus, Kuhstall, Schweinestall und Scheune – allerdings ganz offensichtlich längst verlassen.

Hier wohnt schon lange niemand mehr, alle Türen sind mit verrosteten Vorhängeschlössern gesichert

Noch herrscht eine friedliche Ruhe, Pablo liegt in Tiefschlaf, halb unter dem Zaun

Endlich ist das Gewitter vorbei, die Pferde grasen wieder, und die Scheune beherbergt mittlerweile unsere Habseligkeiten

Bis dann an diesem verlassenen Plätzchen Bandit anschlug. Und er hatte Recht, wir sollten nicht alleine bleiben. Ein junger Mann machte uns klar dass wir in wenigen Minuten mit der Invasion einer Kuhherde rechnen müssten. Er hat sich nicht ersichtlich über unsere Anwesenheit gewundert, war auch nicht verärgert.

Die Gemütlichkeit hatte also ein Ende, schnell war fertig gepackt und unter den gelangweilten Blicken der inzwischen eingetroffenen Rinder die Tiere gesattelt, dann ging es auch schon los.

Wir werden immer beobachtet.

Auf der ehemaligen Gleisstrecke bieten immer wieder Tunnel willkommene Kühle

Erfahrungsgemäß ist es im Tal deutlich schwieriger einen Übernachtungsplatz zu finden, und als wir kurz vor einer Stadt nicht viel Grünfläche auf der Karte sahen haben wir uns schon mental auf Wildcampen und sehr frühes Aufstehen eingerichtet. Dann sahen wir Menschen, in einer Art größerem “Schrebergarten”, nur ohne Gemüsebeete.

Konni war skeptisch, wollte gar nicht fragen. Aber in null komma nix hatten wir unseren Luxusplatz. Absolut Ebene Fläche fürs Zelt, Wiese soweit unsere Litze reicht, eine Toilette sowie eine voll ausgestattete Küche. Mit grossen Ballonflaschen voll Wein,an denen sich alle bedienten, die zu Besuch kamen. Und Pasta. Und Eier. Wegen der gemähten Wiese hatten wir ein schlechtes Gewissen den Equiden gegenüber, deshalb gab es eine Abendration Kraftfutter: Haferflocken mit Polenta und Öl, sie lieben es! Aber dann gab es sogar noch 2 Ballen Heu für die 3! Wir haben wieder Gastfreundschaft par exelance erlebt! Inklusive einem kalten Bier zum Abritt am Morgen.

Es “flutscht” im Moment wieder! Der nächste Abend war wieder einer an dem wir uns etwas Sorgen gemacht haben wegen der Unterkunft. In Venzone wollten wir noch in einem Ristorante ein Abendessen genießen und uns dann irgendwie ein Plätzchen suchen, da wurden wir vor der Stadtmauer (mal wieder) gefragt ob er ein Foto von uns machen dürfe. Die Art wie er die Fotos aufnahm, lies uns dann vermuten, dass dieser nette Mann zumindest ein wenig Profi war.

In Venzone wurden wir Fotomotiv

Es kam eines zum anderen, und schwupps, wurde eine richtige Fotosession vor wechselnden Kulissen daraus. Wenn es wahr ist werden wir demnächst den Touristenflyer zieren! Der Zeitverlust hat sich aber mehr als gelohnt, erst bekamen wir bei ihm daheim Wasser für die Tiere, und das war heute wirklich Mangelware, und dann auch noch einen formidablen Tip für unser Nachtquartier. Und so gab es für unsere Equiden tatsächlich eine Luxuskoppel mit Heu und für uns einen bequemen Zeltplatz im Agriturismo. Sogar eine heiße Dusche ist da, und lecker Essen gibt es hier auch. Das sind Sachzwänge denen man nicht widerstehen kann: Wir bleiben zwei Nächte, wer weiß wann wir wieder so eine Infrastruktur für einen Pausentag haben, und so lange wie wir letztes Mal am Stück geritten sind, wollen wir nicht mehr durchpowern, solange wir im Gebirge sind…

Bis zum nächsten Mal!

Der erste Tag in den Alpen

Heute ging es endlich in die Berge, Konni fühlt sich endlich so richtig wohl in dieser Landschaft! Nach einem wieder einmal viel zu späten Start (wann endlich finden wir morgens eine Routine die nicht Stunden dauert?) haben wir heute nur eine Minietappe geschafft. Aber sowohl für uns als auch für die Tiere war es trotzdem anstrengend. Die ersten Kilometer sind wir gelaufen weil es erst mal längs und quer durch Oberstdorf ging. Ich dachte der Ort hört nie auf! Als wir dann endlich wieder in der Natur waren und aufgestiegen sind ging es nicht lang und unsere Equiden mussten richtig ran: von 800 auf 1000HM ging es extrem steil durch den Wald – also ich hätte das nicht laufen wollen! Hier hat sich auch gezeigt warum wir Vorderzeug benutzen und dass ich es bei Pablo etwas enger schnallen muss – sein Sattel lag nach dem Anstieg etwas weit hinten und ich musste das in der Graspause korrigieren. Ohne Vorderzeug hätte ich sicher absteigen müssen…

So geht Pause

Danach ging es dann ein Hochtal entlang, und gegen 15.00h haben wir an einem Gasthaus beschlossen uns ein Kaltgetränk zu gönnen. Der Wirt erlaubte uns die Pferde im Biergarten anzubinden, und so stand dem Genuss nichts im Wege.

Das war der Rest der nicht mehr in unsere Tasche gepasst hat

Aber zu diesem Wirt muss ich schon noch ein paar Worte los werden, er und seine Frau waren mal wieder eine so nette Begegnung. Ich habe natürlich versprochen eventuelle Hinterlassenschaften zu beseitigen, aber er meinte nur wir sollen die Haufen ruhig liegen lassen – er nimmt sie dann als Dünger. Quasi mitten im Biergarten wohlgemerkt. Kaum hatten wir die Tiere angebunden stand er mit einem Eimer Wasser da, und nach unseren ersten Schlucken kam er nochmal vorbei, zeigte auf einen Eimer und forderte uns auf davon mitzunehmen soviel wir einpacken können. Und so war unsere fast leere Kraftfutterreserve wieder bis oben hin voll mit Hafer! Zuletzt hat uns seine Frau noch ein Netz Äpfel für die netten Pferde auf den Tisch gelegt. Und hätten wir nicht bei der nächsten Alp unser Quartier gefunden hätte der Wirt auch noch auf seiner eigentlich verpachteten Wiese versucht eine Übernachtungsmöglichkeit für uns zu ermöglichen.

Cordobes würde am liebsten mit im Zelt schlafen

Sati liebt diese Stelle einfach

Aber jetzt stehen die drei Zausel da wo wir ursprünglich für die Nacht ein Plätzchen suchen wollten auf einer riesigen Bergweide, von der wir den Duplos zuliebe allerdings nur ein Stück im Ebenen abgesteckt haben, und wir nächtigen im Schatten einer riesigen Fichte. Die Alpen begrüßen uns auf nette Art, so kann es weiter gehen!

Unser Abendessen auf der Alpe: Allgäuer Bergkäsesuppe – quasi Käsefondue zum Löffeln

Tag 7: The End

Künaberg -> Niederdossenbach

34km, HM bergauf: 1772 HM bergab 2045

Ich wache spät auf – es ist schon halb sieben. Aber ich habe eben nicht im Zelt geschlafen 😉 Als Sarah und ich beim Frühstück sitzen ist der Blick aus dem Fenster nicht sehr motivierend: es gießt in Strömen! Das tut es irgendwie immer wenn ich mit Pferd hier nächtige… Ich überlege mir ernsthaft einen Tag Pause zu machen und erst morgen bei trockenerem Wetter heim zu reiten. Aber was soll ich hier den ganzen Tag im Regen anfangen? Und Schanchot merkt man an dass er seine Pferdekumpels vermisst… Also beiße ich in den sauren Apfel, die Taschen sind schließlich wasserdicht, und ich habe meinen Regenmantel.

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Als ich, nur mit einer Vordertasche mit dem Nötigsten beladen, zu Schanchot komme hat es tatsächlich mit regnen aufgehört. Heute ist für ihn Marscherleichterung, die schweren Taschen hole ich morgen mit dem Auto. Wir sind so schnell abmarschbereit, und es geht los. Wie erwartet ist mein Kabardiner mit eingebautem Navi flott unterwegs. Bis ins Tal führe ich ihn, als wir am Weg den Fluß entlang angekommen sind steige ich auf. Jetzt geht es ein paar Kilometer auf einer ehemaligen Bahnstrecke entlang, bei bestem Reitwetter traben wir hier zügig gen Heimat.

Zwei Orte weiter überqueren wir das Tal und steigen wieder etwas auf, um auf Waldwegen der viel befahrenen Talstrecke auszuweichen. Kurze Zeit später ist Schluß mit lustig: Der Himmel öffnet seine Schleusen! Bald ist ein Navigieren mit GPS und Karte nicht mehr möglich, das Display des Handys bleibt einfach nicht lange genug trocken genug um sich sinnvoll etwas anzeigen zu lassen. Aber hier kenne ich mich schon gut genug aus, um mich an den wenigen Wanderschildern zu orientieren, ich weiß in welche Richtung ich jeweils als nächstes sollte.

Eigentlich dachte ich, ich könnte heute den Großteil des Weges reiten, so ohne Gepäck. Aber daraus wird nichts. Zum einen ist es mir bergab teilweise echt mulmig, weil Schanchot heute überall Gespenster sieht und, abgelenkt und genervt, nicht mehr auf den Boden achtet. Zum anderen wird mir im Sattel nach einer Weile so richtig kalt. Also laufe ich, bis es wieder länger bergauf geht und ich es unter der Sauna «Regenmantel» nicht mehr aushalte.

Als wir kurz vor Raitbach sind wird es nochmal ein Stück unangenehmer: es fängt an zu stürmen, überall um uns herum fliegen Zweige, die Bäume knarzen bedrohlich. Und immer noch müssen wir weiter durch Wald… Ich steige irgendwann wieder auf, weil Schanchot einfach deutlich schneller läuft als ich, und irgendwann wird es besser. Irgendwann findet Schanchot dann auch endlich mal die Ruhe eine längere Fresspause einzulegen, oder der Hunger wird einfach größer als der Stalldrang. Dann läßt auch der Regen endlich wieder nach – ist aber auch schon egal, ich bin naß bis auf die Haut, der Regen ist mir einfach von oben in den Mantel gelaufen, und auch die wasserdichten Wanderstiefel lassen keinen Tropfen mehr raus…

Bandit genießt es auch wieder trocken zu werden

Als wir endlich am Stall ankommen habe ich mit meinen eiskalten, nassen Fingern echte Probleme mein Ross von Trense und Sattel zu befreien. Ungeduldig sucht er nach fallengelassenen Körnern vorher am Putzplatz gefütterter Kumpels, bis ich ihm endlich seinen verdienten Hafer bringen kann. Unter dem Woilach kann er jetzt fressen bis ich alles verräumt habe, und dann werde ich von Konni abgeholt – und zu meiner allergößten Freude darf ich jetzt auch wieder zu ihm in die Schweiz, d.h. ich kann mich in der Wanne gemütlich aufwärmen!

Dieser letzte Tag hat mir den Abschied vom Vagabundenleben ein wenig leichter gemacht, obwohl ich dennoch viel lieber noch weiter geritten wäre!

 

Mein Fazit nach dem ersten Ritt alleine und ohne geplante Etappen:

Jederzeit wieder! Die Hilfsbereitschaft und Gastfreundlichkeit der Menschen die man unterwegs trifft ist fast grenzenlos, und ich wurde nicht nur überall gerne aufgenommen, oft wurde ich auch mit an den Tisch gebeten, obwohl ich mich ebenso hätte selbst verpflegen können. Auch die vielen kleinen Begegnungen am Weg sind immer eine kurze Pause wert. Ein kleines Beispiel: Ich sah in einer Nebenstrasse ein Eismobil, und da es warm war kam das natürlich gelegen. Aber die Schlange war lang, und in dieser Wohnstrasse weit und breit nichts zum Pferde anbinden. Da kam ein Mann vom Eiswagen zu mir und fragte ob ich mir ein Eis kaufen wolle. Er stünde schon ganz vorn in der Schlange und könne mir eines mitbringen. So stand ich kurz darauf mit einem großen Eis zwischen zwei bettelnden Pferdeschnuten 😉

Was hätte ich anders machen sollen?

Ich hätte Maddox weiter mitnehmen können, nur ohne Gepäck. Für Schanchot wäre es sicher viel schöner gewesen seinen Kumpel weiter bei sich zu haben, vor allem wenn er die Nacht alleine oder in großem Abstand zu anderen Pferden verbringen musste. Er blieb zwar anständig und innerhalb seiner abgesteckten Weiden, aber man hat ihm angemerkt dass es nicht ideal war, auch an seiner Schreckhaftigkeit unterwegs.

Und ich hätte durchaus den Bogen ein klein wenig weiter schlagen und ein oder zwei Tage länger auf Tour sein können – aber da ich so einen Ritt zum ersten Mal gemacht habe (irgendwohin fahren und dann irgendwie heim reiten) tat ich mir schwer damit abzuschätzen wie schwierig es werden würde und wie weit ich an einem Tag kommen würde. Naja, weiter als gedacht 😉

 

 

Tag 6: Wir nähern uns der Heimat

Feldberg -> Künaberg

30km, HM bergauf:1909, HM bergab: 1336

 

Ich werde zuverlässig um halb sechs wach, das ist mittlerweile Routine. Mein erster Blick gilt Schanchot, der diese Nacht das erste Mal ganz ohne pferdige Gesellschaft war – friedlich Gras mümmelnd steht er in seinem eingzäunten Stück Wiese.

Ich überlasse ihn vorerst seiner Mahlzeit und beginne das Zelt abzubauen, als ich auch schon zum Frühstück gerufen werde. Frisches Rührei von eigenen Hühnern! Dazu gibt es Kaffee, Brot, Wurst und Käse – viel zu viel für mich um diese Zeit! Aber ich darf mir Brot zum mitnehmen belegen, und dazu gibt es noch 2 harte Eier und 2 Äpfel auf den Weg. Hatte ich schon erwähnt dass ich hier verwöhnt werde? 😉

Das Packen ist heute etwas tricky, da ich den Weidezaun abbauen und verstauen muss bevor ich satteln und Schanchot beladen kann, und hier gibt es nichts um ein Pferd sicher anzubinden. Aber kurzerhand schnappt sich mein netter Gastgeber Schanchots Führstrick und stellt sicher, dass sich der statt zu grasen nicht heimlich schon mal ohne mich und Bandit auf den Heimweg macht.

Beim Blick in die Tiefe dreht sich mir ein wenig der Magen um… Schanchot ist unbeeindruckt

Bis zur Liftstation an der Paßhöhe haben wir noch Begleitung, dann entläßt uns unser neu gewonnener Freund auf unseren Weg. Es geht erst mal bergauf, mir wird schnell warm. Aber nach den ersten Kilometern lasse ich mich von Schanchot durch die tolle Landschaft tragen. Dass er doppelt so viel Gepäck trägt wie sonst merkt man ihm nicht an, er läuft flott und gut gelaunt. Als wir an die anstrengendste Etappe des Tages gelangen, den Aufstieg auf den Blößling (immerhin 300HM in 2km), will ich ihn schonen und steige ab. Aber es ist mir unmöglich mit diesem bekloppten Russen Schritt zu halten, also steige ich schnell wieder auf – und muss wieder einmal den Hut ziehen vor der Power und Ausdauer dieses Pferdes! Oben angekommen ist er zwar naßgeschwitzt, aber läßt keine Anzeichen von Ermüdung erkennen. Trotzdem heißt es für mich jetzt wieder laufe, es geht bergab. Erst als wir auf einen herrlichen schmalen Wanderweg, die letzten Kilometer vor dem Hochkopfhaus, gelangen reite ich wieder – das kann ich mir einfach nicht entgehen lassen! Die wenigen Begegnungen mit Wan

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derern und Radfahrern klappen problemlos, alle grüßen mich freundlich.

Am Hochkopfhaus darf Schanchot eine Weile grasen, bevor wir uns an einer Bank im Schatten niederlassen. Der Proviant wird vernichtet, wobei mir Bandit und Schanchot netterweise behilflich sind, und ich schreibe noch die Erlebnisse vom Vortag in mein Reisetagebuch. Gestern Abend war ich einfach nicht dazu gekommen… Dann laufe ich die zwei Kilometer bis Herrenschwand.

Herrenschwand ist mittlerweile eine feste Pausenstation geworden wann immer wir hier durchkommen. Das liegt am Sepp Rummel. Nicht dass wir ihn kennen würden, er lebt auch nicht mehr, aber als er vor ein paar Jahren verstorben ist haben Freunde ihm ein «Denkmal» errichtet: Den Rummel-Sepp-Platz. Auf der Bank am Waldrand saß er zu Lebzeiten wohl gerne bei einem Bierchen, und so wurde hier ein Rastplatz für Wanderer und Freunde geschaffen, mit schöner Deko, einem Kasten Tannenzäpfle im Brunnen, und Schnaps aus der Region im Schränkchen. Jeder der möchte kann sich hier eine Weile niederlassen und bedienen, gegen eine Spende ins Kässchen. Und so verbringen wir hier über zwei Stunden. Schanchot darf sich richtig satt fressen, ich genieße gut gekühltes Bier und studiere die Karte, und die 4-Beiner dösen eine Runde.

Als wir uns an den Endspurt nach Künaberg machen muss ich mein Pferd erst mal wecken – aber eine weitere halbe Stunde grasen den Weg entlang macht ihn wieder wach, und es ist ja nicht mehr weit. Leider sind die schönsten Wege in meine Richtung diesmal gesperrt, da sie über Weiden führen, und so müssen wir am Schluß sogar noch über die ganz normale Strasse von Stutz nach Künaberg laufen. Heute sind wir bei Freunden eingeladen, und das Zelt bleibt in der Tasche. Bei Pizza und Bier vergeht der Abend schnell, und wiederum ist es spät als ich ins Bett falle – schon etwas wehmütig, weil dies meine letzte Übernachtung sein wird, und ich doch so gerne nochmal neben meinem kauenden Pferd eingeschlafen wäre…

Tag 5: Endlich – der Feldberg

Ebnet -> Feldberg

31km, HM bergauf: 1275, HM bergab: 1067

Morgenfütterung bei Sonnenaufgang

Gut gestärkt mit Kaffee und Müsli mit frischem Obst im Bauch und einem belegten Brötchen für später in der Tasche ging es weiter. Elke hat mir noch gute Tips für die heutige Route zum Feldberg mitgegeben, inklusive einer Telefonnummer, um vor Ort nach einem Platz für die Nacht zu fragen.

Als wir das Dörfchen auf dem selben Weg verlassen wollen auf dem wir es gestern betreten hatten sehe ich auch, warum Schanchot vor der gestern leeren Weide so geschnorchelt hatte – heute war da jemand 😉

Faul in Faulenfürst

Die Strecke zu unserem Zwischenziel, dem Schluchsee, ist wunderschön. Sie führt uns oft durch Wald, aber auch saftige Wiesen passieren wir – perfekt, oft sind sie schon gemäht und Schanchot kann am Wegrand ein wenig fressen. In Faulenfürst suchen wir vergeblich einen Brunnen, aber ein Stück ausserhalb, bei einer leeren Wassertretstelle, werden wir fündig. Und da der Russe sich ohnehin kurz vorher richtig sattgegrast hatte und ich Hunger und lahme Füsse hatte haben wir das schattige Plätzchen gleich für eine Pause genutzt. Leider hielt die Entspannung nicht lang an, da Schanchot unbedingt ein vorbeikommendes Pferd begleiten wollte – also weiter, der Schluchsee wartet.

Wir umgingen den Ort Schluchsee im Norden und stiegen dann ein in den Fernwanderweg E1, der uns oberhalb des Sees durch den Wald und wieder herunter ans Westende des Sees führte. Jetzt war noch einmal Zeit für eine Pause, als nächstes stand immerhin der Aufstieg zum Feldberg bevor. Gras fand Schanchot am Wegrand im Überfluss, nur ich stand mit meinen Vierbeinern hungrig vor der Gaststätte «Seglerhof» in Vorderaha und fand keinen Platz an dem ich ein Pferd sicher hätte anbinden können… Aber Frechheit siegt ja bekanntlich: Ich habe eine nette junge Frau gefunden, der ich etwas Geld mitgeben durfte und die mir etwas zu essen brachte. So konnten auch Bandit und ich etwas gegen unsere leeren Bäuche tun!

Das einzige Bild am Schluchsee habe ich natürlich ohne Farbe – muss die Trauer sein nicht ins Wasser zu dürfen 😉

Von hier aus mussten wir durch eine Unterführung bis fast ans Wasser – ich hätte Pferd und Hund gerne eine Erfrischung gegönnt, aber hier war alles voll mit Badegästen, also durften wir nur gucken. Ein paar Holzbrücken später bog unser Weg wieder nach Norden ab, jetzt began der eigentliche Anstieg zum Feldberg. An einem Kiosk durfte ich meine Wasserflasche noch einmal füllen, und zum ersten Mal auf dieser Tour auch ein paar Müllbeutel – Schanchot musste natürlich direkt neben der Warteschlange einen Haufen absetzen! Aber da dies der einzige deplazierte Haufen der Tour blieb sei ihm das verziehen 😉

Nachdem ich bisher viel zu Fuss gegangen war «durfte» Schanchot mich jetzt auf den Berg tragen. Die Schonung hatte ihm wohl gut getan, er marschierte aufwärts dass es eine wahre Freude war, mit gespitzten Ohren in fleissigem Schritt erklommen wir mit konstanter, aber mässiger Steigung den Berg, bis wir eine grandiose Aussicht auf das Menzenschwander Tal geniessen konnten. Jetzt ging es eigentlich fast eben weiter, und nach einer letzten kurzen Graspause mit aromatisch duftenden Bergkräutern kamen wir knapp unterhalb der Feldbergpasshöhe an.

Schnell war die uns mitgegeben Nummer gewählt, und nach einer kurzen Begrüssung wurden wir sofort willkommen geheissen. Mein Gastgeber half mir beim Zaunbau, und versorgte mich mit einem grossen Glas Saftschorle, und während ich mein Zelt aufstellte hat er den Boiler vorgeheizt – ich konnte das erste Mal wieder duschen! Meine Notrationen und der Kocher blieben auch heute wieder in den Taschen, ich wurde mit selbstgemachten Späzle vom Feinsten verwöhnt. Und nach dem Essen redeten wir bis spät in die Nacht, erst als es schon stockdunkel war und mir die Augen fast zufielen verkroch ich mich ins Zelt. Es war ein richtig schöner Abend gewesen!

 

Tag 4: Golfplatz und Burgruinen

Weizen -> Ebnet

17km, HM bergauf: 841, HM bergab: 479

Wie üblich werde ich bei Sonnenaufgang wach – sehr zu Bandits Unmut, der dann doch lieber noch im Zelt bleibt. Das Frühstück wird die erste logistische Meisterleistung des Tages. Ich habe den Trangiakocher zugunsten eines kleineren Kochers aufgegeben um Gewicht und Platz zu sparen. Dieser hat jetzt allerdings nur noch ein einziges Kochgefäss – und mein Frühstück soll aus Kaffee und Griesbrei (von Hipp – diese Entdeckung habe ich beim Einkaufen für die Tour gemacht. Ist leicht, kann man mit Wasser anrühren, und hat eine hohe Kaloriendichte 😉 ) bestehen. Also Priorität gesetzt, erst wird Kaffee gekocht. Nachdem ich die erste Tasse getrunken habe fülle ich die zweite ein, um den Topf zu spülen und den Frühstücksbrei zu kochen. Das klappt wunderbar, und so langsam wird auch Bandit wach.

Frisch gestärkt mache ich mich ans Packen. Nach den Mühen am Vortag gehe ich davon aus dass alles passt, wiege aber zur Sicherheit mit meiner Kofferwaage noch einmal nach – zum Glück! Es passte nämlich doch nicht… oder doch?…. Denn auf einmal zeigte das Display ein Gewicht von 12kg für eine einzelne Ortlieb-Tasche an, und Blei hatte ich da dann doch nicht drin. Nach einem Batterienwechsel war meine Welt dann schnell wieder in Ordnung, die Taschen ausbalanciert, und der Entschluss gefasst auf eine mechanische Waage umzusteigen…

Durch dieses Chaos kamen wir erst gegen halb elf los, aber es war ja heute auch nicht weit. Schanchot hat es mal wieder eilig, und ich habe echte Probleme sein Tempo zu halten. Noch schneller und ich müsste joggen – in Wanderstiefeln… Naja, wenn der Weg es erlaubt steige ich auf und reite eine Weile, immer bis entweder der Weg bergab führt, auf Teer entlang geht, oder Schanchot mir zeigt dass es anstrengend für ihn wird.

Gegen Mittag queren wir einen Golfplatz – ganz offiziel auf dem Wanderweg. Ich komme mir, ungeduscht und in müffelnden Wanderreitklamotten, etwas deplaziert vor, aber als wir den heiligen Gral finden, einen Brunnen mit Trinkwasser, werden wir von den Golfern freundlich gegrüsst und gefragt woher wir kommen und wohin wir gehen.

Das passiert im übrigen sehr oft, dass mich Leute ansprechen und sich ein nettes Gespräch entwickelt. Keine Spur von Corona-Panik, viele Menschen sind extrem interessiert an dem was ich da mache, und beeindruckt. Auf dem gesamten Ritt habe ich nicht eine negative Reaktion erlebt!

In besagtem Brunnen steht kein Wasser, das Trinkwasser ist dafür zu schade. Aber ein man kann einfach den Wasserhahn bedienen. Zuerst bekommt der Hund in meinem Hut eine grosszügige Portion, dann wird der Hut für das Pferd zur Selbsttränke: schräg unter den Hahn gehalten läuft er voll und Schanchot kann trinken so lange er möchte. Meine Wasserflasche hatte ich kurz vor dem Golfplatz an einem Restaurant gefüllt bekommen, das zwar Ruhetag hatte, mir den Gefallen aber trotzdem tat.

Kurze Zeit später tauchen wir auf schmalen Pfaden in einen Wald ein, auf dem Weg zu zwei kleinen Burgruinen. Leider werden diese gerade renoviert, was nicht nur schöne Bilder vereitelt, sondern uns auch zur Umkehr und einem kleinen Umweg zwingt – das Baumaterial liegt einfach zu sehr im Weg um mit dem Pferd sicher daran vorbei zu kommen. Ich habe diesen Teil des Weges dennoch genossen, der Wald war einfach wunderbar verwunschen!

Im Tal angekommen folgen wir dem Flüsschen bis wir auf der gegenüberliegenden Seite eine Weide mit zwei Pferden sehen. Kurz

Trotz steinigem Bachbett wollte Schanchot sich ins Wasser legen – klick für Video 😉

danach geht auf der anderen Seite ein Weg in genau unsere Richtung, also zögere ich nicht lange und furte mit Schanchot. Es ist jetzt zwar nicht mehr weit, aber noch früh am Tag, und ich finde wir alle, Hund, ich und Pferd sowieso, haben eine ordentliche Pause verdient. Da ich Schanchot, wenn er alleine mit mir unterwegs ist, beim Grasen immer am Strick behalten muss (er neigt dazu sehr plötzlich satt zu werden und sich dann flott auf den Weiterweg zu machen) sind die Pausen für mich eigentlich keine…

Die Pferde stehen auf dem Gelände von Eddy`s Bike Shop, wo ich frech klingele und frage ob ich Schanchot für ein Stündchen auf eine der Weiden stellen darf. Ich darf! Die Pferde gehören der Schwester des Chefs, und wir bekommen die Weide, Wasser für Mensch und Tier und ein Schläfchen im Schatten – und ja, man kann einen Westernsattel als Kopfkissen nutzen 😉

Auf diesem Weg bekommt man Hunger…

Links eine der Friesenstuten, rechts Schanchot

Bis nach Ebnet, wo wir bei einem Friesengestüt um ein Nachtlager bitten wollen, sind es jetzt nur noch ca. 3km. Die sind schnell zurückgelegt. Nur an einer Weide am Ortseingang will Schanchot nicht so recht vorbei. Obwohl diese leer steht. Er schnorchelt, rollt die Augen und macht einen Kragen. Aber dann ist auch das vorbei und wir finden das Friesengestüt Bellihof. Uns unterzubringen ist etwas kompliziert, da ein Hengst seit 3 Tagen am Stall steht der ein wenig schwierig ist und Familie Zanon dazu zwingt mit den übrigen Pferden zu jonglieren damit alles klappt. Aber sie finden ein Stück Weide für Schanchot, wo er Sichtkontakt zu den Stuten hat und doch weit genug vom Hengst weg ist. Ich selber darf das Zelt im Garten, auf dem Spielplatz aufschlagen. Und dann wird mir gleich mal ein Rothaus in die Hand gedrückt – wie sich herausstellt arbeitet bzw arbeitete fast die ganze Familie in der Brauerei… Hier bin ich richtig 😉

Bandit beaufsichtigt mich bei der Routenplanung

Die freilaufenden Schweine sind ihm unheimlich

Dann kommt auch schon wieder Konni – beim Satteln erst war mir aufgefallen dass ich versehentlich Schanchots Vorderzeug wegrationalisiert hatte, vielleicht hat es auch Konni mit ins Auto getragen, egal, jedenfalls war es ihm ein Anliegen es mir zu bringen, damit mit dem schweren Gepäck später am Feldberg nichts schief geht. So haben wir uns also ein zweites Mal gesehen in dieser Woche…

Eigentlich ging ich davon aus hier selber zu kochen, aber davon wollte Elke nichts wissen. Sowohl am Abend als auch zum Frühstück wurde ich grosszügig verköstigt. Am Morgen kam spontan die halbe Familie dazu, und ich musste mich wirklich aufraffen endlich aufzubrechen.

Tag 3: Der Pausentag

0km, 0HM – Naja, bis auf einen gemütlichen Ausritt am Abend 😉

Um kurz vor 8 am Morgen tauchte Konni mit dem Hänger auf. Ungewohnt früh war er wach, aber er hat sich halt Sorgen um Maddox gemacht…

Eigentlich wäre es ganz einfach gewesen: Maddox einladen, heimfahren, fertig. Ich reite los. Aaaaaaaaber: erstens mussten wir ja erst noch zum Dorfladen fahren und uns ein leckeres Frühstück holen, inklusive Rührei vom Trangia-Kocher, und zweitens musste ich ja noch überlegen was ich auf dem Reitpferd noch mitnehmen kann… Und dann kam die Nachricht dass die Strasse die vom Hof durchs Dorf führte jetzt gesperrt sei wegen der Baustelle – kein Durchkommen bis 17.00h! Nun gut, Konni hatte zum Glück ohnehin den ganzen Tag frei bekommen, und meine Packerei wurde zur Plackerei: überlegen, packen, wiegen… Und von vorne. Immer wieder. Bis ich kaum mehr grad stehen konnte. Aber am Ende des Tages hatte ich alles gleichmässig in die jetzt 4 Ortlieb-Taschen verstaut. 23kg Gepäck hatte Schanchot jetzt zu tragen. Ich würde wohl ab jetzt sehr viel laufen müssen 😉

Zu Mittag hat Konni uns lecker bekocht: Insalat Caprese, Bratwürstchen mit Baguette und zum Nachtisch Bircher Müsli – ok, das kam fertig aus dem Joghurtbecher…

Als Konni dann «endlich» unterwegs war kam auch schon meine Gastgeberin, und zu dritt ging es auf einen kleinen Abendritt. Trotz der Anstrengungen am Vortag lief Schanchot wie ein Uhrwerk, er schien Spass an dem Ausflug zu haben. Schliesslich war er jetzt in seinem Offenstall alleine, da hat er sich sicher über die pferdige Gesellschaft gefreut. über Nacht durfte er wieder auf die Weide, und dort hatte er zum Glück Sichtkontakt zu Angies Herde.

Zum Feierabend wurde in kleiner Runde am Stall noch ein Radler getrunken, und dann ging es früh ins Bett. Für den nächsten Tag hatte Angie einen Tip als Tagesziel für mich, der nicht allzu weit entfernt war. Zum testen der neuen Beladung sicher kein Fehler.

Tag 2: Der lange Tag

Katzentalerhof -> Weizen

44km, HM bergauf: 1572, HM bergab: 1506

Der Tag der Extreme. Es war heiss, der Weg war weit, und die Wanderwege gingen meist in der prallen Sonne über Asphalt oder entpuppten sich als kaum gangbar für die Pferde.

Nur ein paar Beispiele:

Wir finden endlich, endlich einen wunderschönen Waldweg, griffiger, federnder Boden, Schatten, herrlich. Nach etwa 2 km kamen wir ans Ende des Weges, wir mussten gleich rechts abbiegen. Genau vor der Einmündung lag dann eine Tanne quer. Eigentlich ja kein Problem, geht man halt drumherum – nur war unser Weg leider ein Hohlweg… Aber alles wieder zurück und einen Umweg von mehreren Kilometern? Das muss doch gehen! Also habe ich die zwei Helden an einem Baum angebunden und habe die Lage sondiert. Fazit: Neben dem schräg liegenden Baum durchquetschen (ein paar grössere äste konnte ich wegräumen), Böschung (ca. 1/2m senkrecht hoch), am Hang um ein paar Bäumchen rum, nächste Böschung (fast 1m fast sekrecht runter) – machbar mit einem Pferd, zu riskant mit zweien. Also habe ich Maddox erst mal angebunden gelassen und habe mich mit Schanchot auf den Weg gemacht. Ging. Aber als ich ihn am Ziel angebunden hatte habe ich schon fast damit gerechnet dass Maddox gleich mit losem Strick bei uns auftaucht, die beiden haben herzerweichend gewiehert ob der Trennung! Aber alles ging gut, ich habe Maddox geholt, und weiter ging es.

Diese Treppe mussten wir zum Glück aufwärts steigen 😉

Oder der wunderschöne Wanderweg, der auf einmal recht schmal wurde. Aber nichts was wir nicht kennen. Schön immer am Hang entlang. Dann kam das Geländer zur Linken, da wo es runter ging. Naja, auch noch nichts was wir nicht schon oft hatten. Nur standen auf einmal ein paar Bäume so dicht am Geländer dass die Pferde bei aller Sorgfalt keine Chance hatten nicht mit den Taschen entweder am Geländer oder am Stamm hängen zu bleiben… Auch das haben die beiden recht ordentlich gemacht – nur eine weitere der Ortlieb-Taschen hat jetzt einen hübschen Riss… Leider war das noch nicht alles: Als ich sah wie es danach weiter ging musste sogar ich, obwohl ich ja in der Beziehung einiges wegstecke, kurz schlucken – eine Treppe! Jetzt sind Treppen bergauf für unsere Pferde ja fast Alltag, nur ging diese bergab. Steil. Lang. Mit Knick. Eng. Und aus Steinstufen. Nagut, durchatmen. Würde ich jetzt nicht mit jedem Pferd probieren, aber ich kenne unsere. Also habe ich bei beiden die Führstricke und Zügel gesichert, und dem vorderen Pferd, Schanchot, kurz gezeigt wo es weiter geht. Als er den ersten Schritt auf die Treppe getan hat machte ich dass ich Land gewinne, falls er das Problem mit Eile löst. Aber er hat mal wieder gezeigt dass er aus den Bergen kommt – völlig gelassen kletterte er runter, und Maddox völlig cool hinterher! Unten habe ich die zwei gleich wieder geschnappt, denn ab hier ging der «Wanderweg» An einer Kreisstrasse entlang – die sind doch gagga!

Dieses Schild führte uns zwar auf einen absolut machbaren Weg, aber der Zugang war fast komplett zugeparkt, wenn ich nicht gewusst hätte dass Schanchot und Maddox immer aufpassen mit den Taschen nicht hängen zu bleiben wäre hier ein grösserer Umweg fällig geworden…

 

 

Hier muss man etwas zoomen: Wir sind mal wieder Pilger 😉

Das nenne ich mal eine grüne Grenze: Links schweizer Wald, rechts deutsche Bäume

Erst gegen kurz vor acht kamen wir bei Angela Paulsen, die uns über Facebook zu sich eingeladen hatte an, und die letzten Kilometer waren die wohl schönsten des Tages! Wunderschöne schmale Waldwege bis kurz vor unser Ziel. Auf Angies Wanderreitstation bekamen Schanchot und Maddox einen Offenstall, Heu satt, Hafer, und über Nacht eine kleine Weide. Wir Zweibeiner gingen noch zusammen essen, dann habe ich auf einer kleinen Wiese mein Zelt aufgebaut.

Das Domizil von Schanchot und Maddox

Als ich vor dem Schlafengehen noch einmal nach den Pferden gesehen habe musste ich leider feststellen dass Maddox trotz Masssattel und moderater, exakt balancierter Beladung einen Satteldruck entwickelt hatte! So ein Mist! Also habe ich noch Konni angerufen (nichtmal für eine Whatsapp hatte ich dort genug Internet), der versprach den kleinen Tinker am nächsten Tag abzuholen.

Und mit der Warnung dass sich evtl ein Highland-Rind von der Nachbarkoppel während der Nacht zu mir gesellen könnte noch  im Ohr schlief ich am Ende dieses langen, anstrengenden Tages ein…

Tag 1: Ja sind wir denn in Holland? ;-)

Iznang am Bodensee -> Katzentalerhof

19km, HM bergauf: 240 HM bergab: 170

Es ist Sonntag, quasi nachtschlafende Zeit. Wir treffen uns um 7.00h am Stall zum Verladen – meine grösste Sorge den geplanten Ritt betreffend. Denn nach einem Beinaheunfall auf der Heimfahrt aus den Alpen hatte Schanchot ein echtes Problem mit dem Hänger, und ich kam dann nicht mehr zum üben, da Konnis Hänger kaputt war. Aber da ich mit der besten Reitbeteiligung der Welt gesegnet bin und wir tolle Stallkollegen haben ging alles gut – vor allem wohl weil ich mich verkrümelt hatte bis mein Russe verladen war.

Nach einer spektakulär unspektakulären Fahrt durften Schanchot und Maddox 2 Stunden später in Iznang am Bodensee wieder festen Boden betreten. Die Pferde vertraten sich beim Grasen die Beine, und bekamen dann Heu zum Mümmeln, während Konni und ich Pizza vom See und mitgebrachten Salat verdrückten, sozusagen unsere Henkersmahlzeit – sollten wir uns doch jetzt nicht mehr sehen bis ich wieder zurück wäre… Wie anders das kam, dazu wenn es soweit ist 😉

Gegen Mittag ging es dann endlich los, und Schanchot hatte wohl Stalldrang, jedenfalls musste sich Maddox schon arg anstrengen um mitzuhalten. Ich weiss ja dass Kabardiner als Orientierungsgenies gelten, aber dass er nach 2 Stunden Autofahrt noch weiss wo es nachhause geht? Fakt ist jedenfalls dass er immer dann, wenn es Luftlinie Richtung Heimat ging, am eiligsten lief. Ich musste seinen Bewegungsdrang aber bremsen, denn 1. kam Maddox ja so schon kaum hinterher, und 2. ritten wir wohl auf der Fahrradautobahn der Bodenseeregion… Irgendwie schien hier auch jeder Meter Wanderweg asphaltiert zu sein…

Gegen Ende des Tages fanden wir dann doch noch radfahrer- und asphaltfreie Strecken

In einem Vorort von Singen war es dann soweit: die anscheinend zwingende Neusattelpause am ersten Tag jedes Rittes… Ich fand einen Nebenweg mit saftigem Gras, und dort ging ich an die Arbeit. Solange die Pferde Hunger hatten konnte ich sie dabei problemlos frei grasen lassen. Hinter einem Zaun stand auf einer Böschung auf einmal eine junge Frau die mir Wasser für die Tiere anbot. Das Angebot nahm ich natürlich dankbar an, und am Ende sassen sie, ihr Freund und ich eine Weile bei einem Radler zusammen, und sie hatten sogar einen Tip wo ich ein Stück weiter in meine Richtung einen Pferdehof fände um nach einem Platz für die Nacht zu fragen.

Diesen Katzentalerhof fand ich wenig später ohne Probleme, und nachdem ich die Besitzer überzeugt hatte dass das Stück Heuwiese, das sie erübrigen konnten, wirklich ausreichen würde und ich alles was ich bräuchte dabei hätte, durfte ich mein Lager aufschlagen. Da die Wiese an einen stabilen Zaun grenzte konnte ich sogar ein recht üppiges Stück abstecken mit meinem Zaunmaterial und das Gras sollte für die ganze Nacht für beide reichen. Das Zelt kam direkt daneben, und zum Kochen ging ich sicherheitshalber auf den Schotterparklplatz des angrenzenden Sportplatzes. Das war auch gut so, morgens um 6 Uhr vor dem ersten Kaffee mit dem Trangia-Kocher Kaffee kochen kann dazu führen dass man den Kocher abfackelt – der hielt das zum Glück problemlos aus, aber das Spannriemchen das das Set beim Transport zusammenhält fiel den Flammen zum Opfer… Sah hübsch aus, war schön warm, stank nur zum Gotterbarmen!

Damit hatte ich die erste Etappe meines ersten Wanderritts alleine und ohne geplante Etappenziele absolut erfolgreich überstanden 🙂

Tour des ami – fini

Nach 11 Tagen unterwegs mit den Pferden ist es ein seltsames Gefühl wieder im Auto zu sitzen.

 

Die vergangenen Tage waren geprägt von dem Marschtempo der Pferde,

vom Rhythmus des Reitens und Laufens, von der Suche nach gutem Gras und Tränkestellen. Uhr und Kalender waren unwichtig. Die Handys waren Fotokamera und Navi, und maximal einmal am Tag PC für den Blog. Der Wanderreitmode, für Mensch und Tier.

Die Zeit vergeht anders unterwegs. Sie ist im Flug vergangen, und trotzdem habe ich das Gefühl, wenn ich an betimmte Orte und Begegnungen zurückdenke, das ist ewig her.

Und wir haben wieder viele schöne Orte gesehen, und viele tolle Begegnungen gehabt. Der Tourtitel «Tour des ami» passt gut, wir haben einige Freunde wiedergesehen, andere wurden zu Freunden. Es war schön überall diese Gastfreundchaft erleben zu dürfen, die ich bisher so nur erlebt habe beim Reisen mit dem Pferd. Wir haben uns wirklich überall willkommen gefühlt!

Das beste an der Tour waren aber wieder unsere Pferde!

Clever – the Machine

Dieses Pferd läuft einfach, und wie. Auch nach 20km zieht er trotz Gepäck die Steigungen hoch dass man nur den Hut ziehen kann vor dieser Power! Da hätte ich mich so manches Mal gerne drangehängt 😉

Dieses als Springpferd gezüchtete «Warmblöd» ist mittlerweile ein routiniertes Wanderreitpferd, auf das man sich verlassen kann. Ja, auch darauf dass jede Tour ein paar Stricke kostet, aber was solls. Er bleibt ja trotzdem da. Nur eben ohne Strick… Ein Weg der sich in Nichts auflöst? Kein Grund nicht weiter zu marschieren. Ein Feuerchen am Wegrand? Darf man halt beim Vorbeigehen nicht den Schweif rein halten… Der Reiter möchte gerne ein Schnitzel? Warten wir halt dösend am Zaun bis es weiter geht…

Schanchot – das Wildpferd

Dieser Russe ist einfach unkompliziert. Ans Wasser kommen wir hier nicht ran? Schanchot zeigt dass das prima geht. Die Trense rutscht beim Reiten vom Kopf? Wozu absteigen oder anhalten, Auftrensen geht auch beim Reiten. Der Führstrick klemmt beim Grasen mal unterm Huf? Ja, dann lupfe ich den halt kurz, passt schon.

Nur gelegentlich kommt mal der russische Sturkopf raus, dann muss man sich auch mal durchsetzen um den anvisierten Weg zu treffen 😉

Maddox – der T(r)inker

Dieser kleine dicke Schecke hat uns mehr als überrascht, und das nur positiv! So eine Mitarbeit und Leistungsbereitschaft haben wir ihm nicht zugetraut! Nicht nur dass er das sperrige Gepäck von Anfang an wie selbstverständlich auf seinem Rücken toleriert hat, er passt auch noch selber auf dass es nicht an Hindernissen hängen bleibt. Und wenn mal was rutscht und ihm am Bauch hängt, dann steht er still und wartet darauf dass wir das richten. Ist leider 2 Mal passiert: gleich am ersten Tag ist der Sattel gerutsch, und später auf der Tour hat sich ein Spanngurt gelöst und die Tasche hing unterm Sattel.

Aber was uns am meisten erstaunt ist die Leistung die er gebracht hat: in 10 Tagen lief er 225km mit uns, dabei haben wir über 11000 Höhenmeter bergauf erklommen, oft auch sehr steil. Und bis auf ganz wenige Momente hatten wir nie Zug am Führseil, von sich aus ist er gelegentlich angetrabt wenn die grossen Kollegen ihm zu schnell waren, aber faul oder triebig war er nie. Und die Strecken waren dabei oft anspruchsvoll, enge Trails, felsige Kletterstrecken, querwaldein im Steilhang weil ein Baum im Weg war, oder unser Irrweg im Waldmoor – er ist wie ein Traktor überall durch, hoch und drüber. Auch an dem Feuer am Wegrand ist er uns trotz anfänglicher Angst brav vorbei gefolgt.

Und natürlich wollen wir auch Bandit nicht vergessen, der wieder einmal gezeigt hat dass ein freilaufender Hund sich benehmen kann, ob an Strassen oder im Wald. Auf sein vorbildliches Verhalten wurden wir wieder mehrfach unterwegs angesprochen. Und mit seiner positiven Art sorgt er unterwegs immer wieder für dieses ganz spezielle Grinsen in meinem Gesicht – diese Ohren! 😉

Jetzt ist sie also vorbei, unsere Tour 2019. Längst nicht jedes Erlebnis hat es in den Blog geschafft, zu viel fällt einem erst viel später wieder ein, wie zum Beispiel mein Limbo auf dem Pferd, als ich durch ein von Konni geöffnetes Weidetor geritten bin und erst auf dem letzten Zentimeter den auf Brusthöhe (meiner Brusthöhe zu Pferd) gespannten Draht gesehen habe. Rücklings auf dem Sattel liegend kam ich grad so drunter durch, zum Anhalten oder Vorbeugen war es längst zu spät.

Manches kann man auch einfach nicht so erzählen dass es jemand der nicht dabei war nachempfinden kann, das sind dann unsere ganz eigenen Erinnerungen und Momente.

Wir sind auf jeden Fall stolz auf die Leistungen unserer Tiere, wieder einmal, und dankbar diese Art des Reisens erleben zu können. Mal sehen wo uns unsere nächste grosse oder auch erst mal kleine Tour hinführen wird, wir freuen uns auf jeden Fall schon aufs nächste Mal!

 

Die letzten 2 Tage

Nach dem heftigen Platzregen am Vorabend sind unsere Klamotten zum Glück wieder trocken als wir uns nach einer Nacht im gemütlichen Bett wieder aus den Federn schälen. Draußen ist es neblig und bedeckt, aber es regnet zumindest nicht als wir nach den Pferden auf der Weide sehen und ihnen ihren Hafer bringen. Sie haben die Nacht offensichtlich auch gut verbracht, alle 3 weisen Spuren vom Liegen auf.
Leider regnet es zum Abritt wieder, aber unter unseren Mänteln bleiben wir trocken. Unser Weg führt uns stetig Richtung Süden, wo wir unterwegs auf zwei Einkehrmöglichkeiten für einen Mittagsimbiss hoffen – vergeblich, beide haben geschlossen. So stehen wir in Todtmoos – Au vor einer Entscheidung: mit hungrigen Mägen durchhalten bis zum Gordihof, oder einen Umweg inkauf nehmen um einen geöffneten Gasthof zu finden. Im Interesse der Rittmoral und des Weltfriedens entschieden wir ins für die zweite Variante – also folgten wir ab hier der Wanderwegbeschilderung nach Herrischried.
Trotz unseres Hungers durften die Pferde dort erst mal einen Wegrand mit fettem Gras abweiden, bis dort hatten sie schon einiges an Arbeit leisten müssen. Lustig dabei waren die Armadas aus Grillen, die exodusmäßig aus dem Gras auf die Strasse geflüchtet sind wenn die rupfenden Mäuler vorbei kamen.

Die schwarzen Punkte sind kein Dreck, das sind flüchtende Grillen

Im Ochsen bekamen wir dann die ernüchternde Aussage dass es bis 17.00h nur kalte Küche gäbe – interessanterweise zählte Schnitzel mit Pommes und Salat als kalte Küche, wenn die das so definieren kann ich damit blendend leben! Lecker war es!
Nebenan gab es dann sogar den ersten für uns erreichbaren Laden auf dieser Tour, so daß wir auch noch ein paar Kleinigkeiten einkaufen konnten – was besonders mich erleichterte, da der Griff meiner Zahnbürste einen komischen Geruch verströmte und das Zähneputzen für mich bis dahin echt eine Zumutung war!
Von Herrischried aus war es nicht mehr weit bis Altenschwand, wo wir auf dem Gordihof erwartet wurden. Und die Wege dorthin waren mal wieder traumhaft schön!
Den Gordihof kennen wir schon von dem Sternritt im Mai, und es war dort immer toll. Auch diesmal wurden wir nicht enttäuscht. Die Pferde kamen in einem Offenstall mit Weide und Bach unter, Heunetze hingen schon prall gefüllt mit bestem Heu parat.

Nachdem wir uns bei der großen Halle unseren Schlafplatz gerichtet hatten kamen am Abend ein paar der «Roßwieber» vorbei, und wir saßen noch bis spät in die Nacht beisammen.

Am Morgen hat Steffi uns dann noch zu einem opulenten Frühstück eingeladen, beladen mit Brötchen, Wurst, Käse und allem möglichen was sonst noch schmeckt kam sie gegen 9.00h wieder vorbei. Den Cowboykaffee steuerten wir bei, und wir haben dazu noch unser erstes Rührei aus Volleipulver getestet – gar nicht so schlecht!
Dann mussten wir aber los, der letzte Tag, Heimweg.

Auf immer vertrauteren Wegen ritten und gingen wir bergab nach Wehr, wo wir uns am Rewe mit Kuchen und Kaffee stärkten. Als wir dort so auf dem Parkplatz saßen und unseren Snack vor den gierigen Pferdemäulern in Sicherheit zu bringen versuchten kam eine nette Dame mit einem Bund Möhren aus dem Supermarkt. Ob sie die den Pferden geben dürfe, sie hätte sie extra gekauft. Da konnten wir ja schlecht nein sagen, und die 3 haben sich gefreut!
Gegen 15.00h waren wir dann am heimischen Stall, und nachdem die Pferde den letzten Tourhafer aufgegessen hatten saßen wir im Auto auf dem Weg zu Dusche und sauberen Klamotten – ein komisches Gefühl nach 11 Tagen mit den Pferden!

 

Ein Bonustag

Ja, ein Bonustag. Wir hatten einfach noch keine Lust auf Heimkommen, haben uns beim Gordihof auf einen Tag später angemeldet (das ging auf dem ganz kurzen Dienstweg, die waren nämlich auch in Rotzingen beim Sternritt) und haben unser Versprechen beim Hochkopfhaus wahr gemacht – wir durften spontan auf eine Nacht vorbei kommen.

Also ganz ohne Track und nur mit mündlichen Wegbeschreibungen auf den Weg nach Todtmoos gemacht. 

Allerdings erst, nachdem wir mit Inge, die wie versprochen mit einer Freundin aus Tiefenhäusern vorbei gekommen war, ausgiebig gefrühstückt hatten. Und das war ein Frühstück! Alleine dafür lohnt sich der Ritt nach Rotzingen zu Familie Frank!

Die gute Grundlage (und noch ein wenig Wegzehrung) konnten wir auch brauchen, denn am Ende des Tages hatten unsere tapferen 4-Beiner über 30km unter ihren Hufen bzw. Pfoten! Und das in nur etwas mehr als einem halben Tag, da wir wegen des tollen Frühstücks erst spät los kamen. Aber trotz der Eile gab es natürlich für die Pferde Gelegenheiten zum Grasen, und wir haben uns in Todtmoos in einem Café eine Kleinigkeit gegönnt, bevor alle erfrischt durch einen kleinen Regen die letzten 5km in Angriff nahmen.

Pünktlich zur Ankunft öffnete der Himmel dann seine Schleusen, und da das urplötzlich kam und wir gerade hektisch anfingen die Pferde abzusatteln wurden wir bis auf die Haut naß! Die Pferde bekamen ihr Kraftfutter heute also ungewöhnlich zügig, damit wir schnell in trockene Klamotten kamen. 

Beim Umziehen fürs Abendessen haben wir unser hübsch eingerichtetes Ziegenzimmer in ein Schlachtfeld verwandelt!

Aber Hauptsache wir waren trocken, denn Hunger hatten wir mittlerweile ordentlich. Für uns Menschen gab es Steak mit Pommes und Salat, der Hund bekam leckeres Rinti, ich denke er fühlt sich hier wohl 😉

Dann haben wir uns auf das Highlight unseres Zimmers gestürzt: eine große Badewanne! 

Am Bonustag gab es ein Bonusquartier, so muss es sein!

Der Pausentag – ein Pferd erzählt

Hi, ich bins mal wieder, Schanchot. Die 2-Beiner sind noch am Feiern, und ich habe gehört dass meine Fangemeinde mich schon vermisst – also habe ich mir mal wieder das Handy geschnappt. Eigentlich dachte ich heute gibt es eh nichts zu erzählen außer dass der Vormittag verregnet und kühl war und der Rest des Tages wunderbar sonnig und nicht zu heiß, aber der sogenannte «Pausentag» hat sich doch ganz anders entwickelt als erwartet!

Am Nachmittag, wir haben uns gerade vom Heu ab- und den Grasresten auf unserer Weide zugewandt, kamen doch tatsächlich die 2-Beiner mit Trense und Sattel! He, hallooooo, Pausentag? Wie war das? Und dann sind Clever und ich auch schon gesattelt und unsere Sattelsitzer sitzen… Und dann? Gehts los? Ne, die sitzen. Sitzen sich Hornhaut auf uns. Da hätten wir auch weiter «Finde-den-letzten-Grashalm» spielen können… Oder Maddox ärgern… Nein, da stehen wir nun. Irgendwann bemerke ich dass die anderen Pferde auf einer Art  Weide seltsame Sachen machen. Also um sich das anzuschauen hätten sich die 2-Beiner auch auf ne Bank setzen können, wie andere auch! 

Aber auf einmal kam Bewegung in die Sache: ich sollte auf einmal auch in diese Koppel, eine Frau hat noch irgendwas erklärt, als ich  anfing zuzuhören bekam ich nur noch was mit von «den Löffel abgeben», und da lief ich natürlich davon so schnell es ging! Ging dann aber gar nicht so schnell… Die Obene meinte ich muss um so komische Stäbe im Slalom, Trab durfte ich ja, aber schneller kam ich einfach nicht gescheit rum! Aber es schien doch keine akute Gefahr zu bestehen demnächst abzutreten, denn die 2-Beinerin blieb cool, also ließ ich mich auf ihr Spiel ein. Nach 2 Runden hatte ich es kapiert, bin ja nicht blöd! Im Slalom hin, sie muss eine Kartoffel aus dem Eimer fischen, volle Lotte zurück und die Kartoffel in den anderen Eimer.

Und wenn die sich nicht einmal so richtig doof angestellt und mein Gleichgewicht nicht gestört hätte hätte ich die Tonne auch nicht umgerissen. Naja, die stand gleich wieder, hat nicht weiter gestört.

Dann durften wir nicht weiter machen, ich sollte quer über den Platz, stand halt so was buntes aus Holz im Weg, aber da bin ich einfach drüber gehüpft. Musste kurz warten, dann kam die Frau die so viel redete wieder, und dann sollte ich was ganz seltsames machen: da lagen Stangen am Boden, und ich musste rückwärts, könnt ihr euch das vorstellen, rückwärts da zwischendurch. Mit umdrehen! Die haben sie doch nicht alle! Aber was tut man nicht alles, wenn auch zähneknirschend, für seine Hafergeberin…

Dann sollte ich auch noch seitwärts, mit einer Stange zwischen den Beinen! Naja, kenne ich ja von daheim, nur dass sie da neben mir geht, und nicht oben sitzt. Deshalb war ich auch zuerst nicht sicher was ich tun sollte, aber dann kam es mir wieder. Gut, erledigt. Aber warum muss die mir jedesmal hinterher um den Hals fallen? Schwer war das doch echt nicht, nur – sinnlos irgendwie…

Dann kam langweiliges Kringeltraben, ich musste eine Weile warten bis die 2-Beiner irgendwas bequatscht haben, und dann habe ich mal echt große Augen bekommen: die Dame steigt doch tatsächlich ab und setzt sich auf ein knallrotes Mini-Gummipferd! Die Knie fast an den Ohren! He, das soll jetzt besser sein als ich? Und dann hopst sie einfach los mit dem Ding! Ich bin lieber mal mit, aber ein wenig Abstand habe ich doch gelassen, wenn die da runterpurzelt trete ich da evtl noch drauf, und Menschen sind so furchtbar zerbrechlich…

Etwas indiskret wollten die dann noch wissen was ich wiege, aber das war mir zu intim. Meiner Hafergeberin zuliebe bin ich zwar auf die Platte brav drauf, aber ich habe die Zahlen genau beobachtet: habe nicht lange genug stillgehalten dass die Waage sich sicher war. So weit kommts noch, dass alle wissen wir schwer ich bin!

Clever und Maddox mussten auch alles genauso machen wie ich, da konnte ich dann zugucken. Naja, zumindest bei Clever, dann durfte ich wieder auf die Weide. Maddox war der letzte, und hat hinterher erzählt dass er das mit dem «rückwärts» und «seitwärts» überhaupt nicht kapiert hat! Aber der Slalom hat ihm Spaß gemacht hat er gesagt.

Danach ging dann die Party los der ich die Gelegenheit verdanke das Handy zu schnappen, und es gab sogar eine Siegerehrung! Wie bei einem richtigen Turnier! Nur dass Clever meinte bei einem richtigen Turnier bekommen auch die Pferde etwas, und müssen auch dabei sein. Mussten wir aber nicht. Habe aber trotzdem mitbekommen dass meine Hafergeberin den Pokal für den 1. Platz bekommen hat – dank mir! Hab auch eine handvoll Hafer als Dankeschön bekommen, immerhin weiß sie wer die Arbeit geleistet hat 😉

Und auch Clever schien seine Sache richtig gut gemacht zu haben, sein Sattelsitzer durfte sich kurz nach meiner seinen Preis aussuchen.

So, ich lege das Handy jetzt weg, bevor jemand was merkt, bis bald, euer Schanchot 

 

Es lebe die Reiterei und die Zügellosigkeit!

Heute Abend hatten wir keine Lust auf kochen, und da wir eine Straussi in der Nähe des Tagesziels empfohlen bekommen hatten gingen wir dorthin. Das Essen war lecker und reichlich, aber das ist es nicht was den Abend unvergesslich gemacht hat: wir saßen satt und zufrieden draußen an der Biergarnitur, als von drinnen Musik zu hören war. Der Sänger war, naja, so mittelmäßig, und die Liedauswahl, naja, deutsch… Aber es war herrlich!

Und dann kam da dieser prachtschnauzbärtige Typ vom Nebentisch und erzählte seine  wenigen Erlebnisse mit Pferden, allesamt verjährt, und verabschiedete sich schließlich mit der Weisheit: «Es lebe die Reiterei und die Zügellosigkeit!» 

Dorfleben! 😉

Ansonsten war unser Tag vor allem dekadent: Wachteleier zum Frühstück (Inge sagt ihre Wachteln legen einfach wie verrückt), Wachteleier als Wegzehrung, Gepäcktransportservice durch Inge, und nachdem die Pferde versorgt und das Zelt aufgebaut war haben wir das erste Bier des Abends im Pool genossen.

Achja, und natürlich die Mittagspause ca. 3km nach dem Start: aber an einem Gasthaus mit extra Anbindebalken kann man nicht vorbei gehen, und wir hatten Durst. Der Wirt, Thomas, hat sich zu uns gesetzt und uns die Zeit mit den lustigen Erinnerungen an sein ehemaliges Fjordpferd und an diverse Begegnungen mit Wanderreitern vertrieben.

Über die Strecken gibt es nicht viel zu berichten, klingt irgendwie jeden Tag gleich… Ja, auch heute hatten wir Stellen wo wir auf die 3 stolz waren, aber an genau diesen Stellen kommt man ja eher nicht dazu die Kamera noch zu zücken, und Beschreibungen werden den Situationen einfach nicht gerecht. Also lasse ich es 😉

Naja, eines ist vielleicht noch erwähnenswert: Da es in anspruchsvollen Engstellen leichter wäre wenn das Packpferd frei zwischen den Reitpferden mit läuft haben wir das auf einsamen Waldwegen getestet – mit vollem Erfolg, zumindest wenn kein offenes Feld um uns ist läuft Maddox ganz entspannt auch ohne Führseil mit uns mit!

Jetzt freuen wir uns auf den Pausentag morgen auf dem Hof von Familie Frank, wo es morgen noch voll werden wird, es ist Sternritt mit Geschicklichkeitsparcour.

Sightseeing in St. Blasien – der Kulturtag

Nachdem gestern unser Abendessen zwar nahrhaft, aber doch etwas geschmacklos war (da besteht noch Übungsbedarf…) waren wir auf unser selbstgebackenes Brot gespannt: das war echt lecker.

Mit etwas Maronenpaste aus der Tube als Brotaufstrich und 3 Kännchen Cowboykaffee konnte der Tag beginnen. Zumindest für mich stimmte aber das Kalorien-Koffein-Verhältnis nicht, als die Pferde fast fertig gepackt waren fiel ich in ein Zuckerloch…. Zum Glück bekamen wir Besuch von einer Bekannten die in der Nachbarschaft wohnt, und sie hat uns mit haufenweise belegten Broten und harten Eiern sowie Kaffee für Konni versorgt – danke Dir, Theresa!

Dann ging es los, und die Wege waren im Vergleich zu den letzten Tagen eher alltäglich, erst als wir uns auf den Abstieg zum vom Weg aus sichtbaren Dom in St. Blasien gemacht haben war es etwas kraxelig. Aber unsere Traktor-Pferde stört das ja nicht, und bevor wir das obligatorische Dom-Foto mit Herde gemacht haben durften die 3 auf einer Brachfläche grasen – bis alle mal eine Pfütze gemacht hatten, denn auf dem Domplatz wäre uns das dann doch zu peinlich geworden 😉

Am Brückengeländer fanden sich sogar «Pferdeparkplätze», so dass wir uns einen Kaffee gegönnt haben. Dabei wurden wir von einer ehemaligen Wanderreiterin auf unsere gut ausgebildeten Pferde angesprochen, und einen Westernsattel wollte sie uns auch gleich verkaufen.

Dann ging es weiter. Und auf dem Weg zum Tagesziel warteten dann doch noch interessante Strecken auf uns: wir sind Teile des Albsteigs geritten. Und wieder hatten wir Respekt vor der Leistung unserer Pferde, egal ob über Geröll im Singletrail oder eine Steigung von über 30%, die 3 trugen uns überall hoch.

Daher waren wir den Pferden zuliebe froh dass es nach dem steilsten Stück nicht mehr weit war. Ein paar kurze Kilometer auf einfachen Schotterwegen, und schon – fiel Konni auf dass sein Handy weg war! Ich will jetzt nicht das Drama in allen Einzelheiten erzählen, es reicht dass es uns 2h kostete und einige unnötige Kilometer, so dass wir am Ende mit 30km die längste Tagesetappe zu verzeichnen hatten…

Zum Glück tauchte das Handy am Ende noch auf, natürlich fast genau dort wo Konni dessen Fehlen aufgefallen war… Egal, Hauptsache es war wieder da, und dann war es ja nicht mehr weit zum Freudighof in Tiefenhäusern, wo wir bei Inge zu Gast waren. Da Konni hier vor ein paar Jahren schon einmal mit Clever war gab es ein herzliches Willkommen, und nach einem ausgiebigen Abendessen in der Waldhaus-Brauerei saßen wir noch eine ganze Weile in Inges gemütlicher Küche beisammen.

 

 

Rummel Sepp – Gedächtnistag

Heute war ein nasser Tag – aber die Strecke eine der schönsten! Gleich zu Beginn hat Sarah sich trotz heftigem Gewitter mit uns aufs Pferd geschwungen und uns eine ihrer Hausstrecken gezeigt, die uns vor Neid fast grün werden lies: eine Märchenwaldlandschaft vom feinsten! Über wunderschöne Singletrails ging es zwischen moosbewachsenen Felsen, umgestürzten Bäumen und Farn durch den Wald. 

Wieder im offenen Gelände mussten wir unsere nette Begleitung leider verabschieden, für uns ging es jetzt weiter bergauf. Immer begleitet vom Geräusch des Regens haben wir den Rest der Strecke nach Herrenschwand in entspanntem Schweigen zurückgelegt, jeder für sich das Unterwegssein genießend. 

In Herrenschwand haben wir nach über einem Jahr wieder den Rummel Sepp Platz besucht. Letztes Jahr kamen wir ebenfalls von Sarah, als wir zufällig darauf gestoßen sind. Dort saß bis zu seinem Tod vor wenigen Jahren eben dieser Sepp Rummel gerne im Schatten bei einem kühlen Trunk.

Ihm zu Gedenken wird der Platz mit Tisch und Bank neben einem Brunnen nun immer liebevoll gestaltet und mit toll gepflegten Blumen geschmückt, und im kalten Wasser findet der müde Wanderer jederzeit eine kleine Erfrischung.

Für die ganz harten steht in einem kleinen Schränkchen sogar das ein oder andere Schnapserl bereit 😉 Jeder darf sich hier gegen einen freiwilligen Beitrag ins Kässchen jederzeit bedienen.

Trotz Regen statteten wir diesem sehenswerten Platz also einen Kurzbesuch ab, dann suchten wir unseren Weg nach Bernau. Bis wir am Hochkopfhaus ankamen waren wir tratschnass, und uns war kalt. Also nix wie rein in die warme Stube, die Pferde dösten derweil brav an einer Bank, und mit Suppe und Torte aufwärmen – und natürlich der unvermeidliche Kaffee für Konni 😉 Die Bedienung hat uns sogar angeboten dass wir unsere Pferde im Stall unterbringen können während wir essen und hat uns sogar trotz Mistwetter geholfen die drei dorthin zu bringen – leider hat sich herausgestellt dass die Türen dort für unsere bepackten Pferde zu schmal waren, und absatteln hätte sich nicht gelohnt. Aber das Angebot mal wieder zu kommen, und dann über Nacht, werden wir gerne annehmen!

Die letzte Etappe bis Bernau war nochmal so richtig schön, die Wege durch den Wald einfach märchenhaft – ich weiß, ich wiederhole mich, aber das trifft es einfach am besten… Nur kurz vor Schluß wurde es fast noch einmal alptraumhaft: ein Schild mit der Warnung «Rutschgefahr» hätte uns vorbereiten sollen… Der Weg mündete auf einer Art Holzsteg durch den Wald, naß und rutschig, und ohne Geländer. Da wollten wir die Pferde nicht drauf lassen. Aber da es die letzten Wochen ja trocken war haben wir es neben dem Steg versucht – keine Chance! Nach etwa 50m mussten wir umkehren, weil die Pferde bei fast jedem Schritt tief zwischen im losen Torf eingebetteten Ästen eingesunken sind. Viel zu gefährlich! 

Aber schnell war ein Alternativweg gefunden, und an einem Imbiss, wo wir uns noch schnell eine Currywurst gegönnt haben, hat man uns den Weg zu unserem Ziel, dem Reitstall Hubertus, beschrieben.

Hier dürfen sich unsere Pferde in gemütlichen Boxen ausruhen, während wir die Chance nutzen im Trockenen zu campieren – wir sind mit dem Zelt kurzerhand in die jetzt unbenutzte Reithalle gezogen 😉

Hier testen wir jetzt unsere Verpflegungsskills: Wir kochen mit unseren Dörrvorräten und backen Brot fürs Frühstück…

Der Tag heute war zwar nass und kalt, aber wir haben wunderschöne Strecken gefunden, und wir haben erlebt wie gut Maddox mitarbeitet. Es gab einige sehr Enge Strecken, ob jetzt die Singletrails am Morgen oder später ein schmaler Pfad zwischen 2 Weidezäunen, und das Gepäck auf Maddox ist doch seitlich recht ausladend. Aber der kleine Tinker passt wirklich auf! Egal wie eng es wurde, er blieb nie hängen, wir konnten wirklich beobachten wie er den Trampelpfad selbständig verlassen hat, weil er sonst zu dicht am Baum hätte vorbeigehen müssen. Dieser kleine dicke Kerl ist ein richtig tolles Herdenmitglied geworden!

The day after…

Heute gab es für alle ein herzhaftes Katerfrühstück – warum die Hunde so mitgenommen waren wusste allerdings niemand…

Gegen Mittag haben wir uns dann endlich aufgerafft um zum Essen nach Hof in den Hirtenbrunnen zu reiten – ein kurzer Ritt von 6km.

Wer arbeitet wo andere Urlaub machen kann auch da Urlaub machen wo er arbeitet

Am Dorfbrunnen durften die Tiere alle trinken, Gras gab es auch genug – nur der Hirtenbrunnen, der hatte zu.

Aber wenn man mit Pferden reist bleibt man ja nie lange allein, und so wurden wir kurzerhand von einer Landwirtin zu Kaffee und Kuchen eingeladen, sogar der Hund bekam Wurst und Kuchen satt!

Frisch gestärkt kamen wir dann nach weiteren 5km bei Sarah und Clemens in Künaberg an. Bestens versorgt über ließen wir die Pferde ihrer Weide, während wir lecker begrillt wurden. Auch hier saßen wir noch eine ganze Weile gemütlich beisammen, wenn auch weder so lange noch mit so viel Bier wie gestern, aber wir sind keine 20 mehr, und da leidet eben die Kondition 😉

Da es ein wenig regnet freuen wir uns heute besonders auf die Nacht im Zelt, das ist an Gemütlichkeit doch kaum zu überbieten!

Baden im Moorsee und Schlafen im Wasserbett

Tag 3 unserer Schwarzwaldtour beginnt erstaunlicherweise fast pünktlich, vor 10.00h sitzen wir in den Sätteln. Auf schattigen Waldwegen geht es bergauf, weit kommen wir aber nicht. Es gibt Momente auf so einer Tour da muss man sich mit dem Reitpartner nicht absprechen – wenn man aus einem Waldweg heraus so einen Platz findet, dann macht man Graspause, das geht nicht anders!

 

 

 

 

Clever gefiel der Platz allerdings ein wenig zu gut, nur knapp konnten wir ihn gerade noch davon abhalten sich mitsamt Sattel und Gepäck genüßlich zu wälzen!

Nun wollten wir uns eine Weile wieder an den Westweg halten, aber an der Kreuzung an der wir den Einstieg geplant hatten fanden wir eine Umleitung vor,der Westweg war gesperrt.

Wir folgen also brav den Umleitungsschildern, die uns auch tatsächlich wieder zurück auf den Westweg führen – allerdings sind wir dann inkl. Pferde doch erschrocken als uns auf dem offiziell freien Weg fast ein Baum auf den Kopf gefallen ist! Die Krone krachte keine 20m neben uns auf den Boden. Zum Glück haben wir coole Pferde, mehr als ein kleiner Hüpfer vor Schreck und ein paar nervöse Blicke passierte nicht, ich habe uns schon Pferde und Gepäck einzeln aus dem Wald sammeln sehen…

Die nächste Pause gab es auf dem Parkplatz Kreuzweg, dort fanden die Pferde ein ruhiges Plätzchen im Schatten, und wir konnten uns auf einer der vielen Tische einen schönen Kaffee kochen.

 

 

 

Da saßen wir gemütlich, als ein älteres Ehepaar vorbei kam, auf der verzweifelten Suche nach ihrem Handy. Da die beiden fast eine halbe Stunde den Berg hoch gelaufen waren und auf dieser Strecke irgendwo das Handy verloren haben mussten habe ich angeboten den Weg zu Pferd abzusuchen, weil ich so doch deutlich schneller gewesen wäre als die beiden zu Fuß. Aber gerade als ich den nicht wirklich begeisterten Schanchot besteigen wollte kam eine Wanderin aus dieser Richtung und fragte ob jemand ein Handy verloren habe – also durfte mein Russe doch weiter seine Pause genießen, ich musste keinen kalten Kaffee trinken, und das Ehepaar war mehr als erleichtert!

Nur Wasser gab es mal wieder keines, also ging es bald weiter Richtung Nonnenmattweiher. Dieser wunderschöne Moorsee lud bei dem heißen Wetter zum baden ein, aber mit den Tieren auf der Badewiese wären wir wohl nicht so willkommen gewesen… Also durften nur die 4-Beiner ein wenig ins Wasser und sich satt trinken, was alle außer Clever auch begierig taten – der hatte Angst sich die Hufe nass zu machen 😉

Schanchot hätte fast noch einen kleinen Fisch mitgetrunken vor lauter Gier….

Und schon mussten wir dieses schöne Plätzchen wieder zurücklassen, der Weg führte uns steil bergauf und bergab nach Neuenweg. Hier fanden wir endlich eine Einkehrmöglichkeit die nicht am Montag Ruhetag hatte, und wir 2-Beiner gönnten uns ein kühles Blondes – neidisch beäugt vor allem von Schanchot!

Ja, richtig gesehen, ich habe mein Bier mit meinem Pferd geteilt – hatte er sich verdient 😉

Hier konnten sich alle nochmal erfrischen, Dorfbrunnen in Neuenweg

Jetzt mussten uns die Pferde noch ein paar 100 steile Meter auf die Passhöhe Hau tragen, wo sie sich, von einem munteren Windchen der die Fliegen verscheuchte umweht, den Bauch nochmal richtig vollschlagen durften, bevor wir zu Fuß den kurzen, aber steilen Weg zu Conni und Thomas nach Böllen zurücklegten.

Auf deren gemütlicher Wanderreitstation verbrachten wir einen laaaaangen, feucht-fröhlichen Abend, aber dass hier gerne mal das ein oder andere Bierchen mehr getrunken wird sollte einen nicht wundern, wenn sogar dem Vieh auf der Weide fassweise Bier serviert wird 😉

Aber irgendwann ist auch der gemütlichste Abend zu Ende, und es ging ins Bett – von dem Bandit wenig begeistert war, er schlief dann doch lieber auf dem Teppich:

 

Hoch hinaus

Die Nacht hatten wir urgemütlich im Bauwagen verbracht, und nach einem mehr als üppigen Frühstück – auch die ersten Entspannungsbiere wurden schon genossen – ging es auf den Weg zum Hochblauen.

Anmerkung der Redaktion: gebrauchter neuer Führstrick für Clever erworben, Farbe: rosa

Nach nicht ganz 2 Stunden hatten die Pferde merklich Kohldampf, und wir hatten Durst. Da kam uns das Gasthaus Hirschen in Malsberg gerade recht! Auf der Wiese gegenüber durften die Pferde sich satt grasen, und für uns 2-Beiner brachte die Wirtin das Schnitzel sogareigenhändig raus! Und das obwohl dieses Gericht laut der Köchin doch am Tisch gegessen wird ;-P

Nach der Pause – auf den Abritt gab es dann aber erst noch eine kleine «Stärkung» aufs Haus, wir Reiter haben wohl einen gewissen Ruf – wurde es für unsere Rösser anstrengend: auf kleinen und kleinsten Trampelpfade führte uns der Westweg auf den Gipfel des Hochblauen.

Allerdings hat der liebe Gott vor das Reiten das Aufsteigen gesetzt 😉

Da wir die Rücken unserer Pferde und das Material natürlich vorbildlich schonen (und keine 20 mehr sind 😉 ) nutzen wir dafür immer irgendeine Art von Aufstiegshilfe: Baumstämme, Bänke, sogar Böschungen. Hier traf es sich sehr angenehm dass ein etwa kniehohes Mäuerchen einen Rasen zur Straße hin stützte, d.h. der Rasen begann an der Mauerkrone, also nix mit Balanceakt! Super, passt! Konni also nicht faul mit Clever im Schlepptau hin, hoch, und zur Seite um das Pferd passend einzuparken. Nuuuuuur: das war bereits voll im Wanderreitmodus, sprich: egal wie seltsam das aussieht wo Herrchen lang geht, ich gehe mit! Also stapfte er völlig cool mit einem großen Schritt Konni auf die Mauer hinterher – die Lacher waren auf seiner Seite!

Aber schlußendlich saßen alle auf den Pferden, und die Kletterei konnte los gehen.

Oben durften sie sich erst mal erholen, nur eines war leider knapp: Wasser! Kein Brunnen, kein Wasserhahn. Am Ende habe ich meine Trinkflaschen ein paar mal am Waschbecken gefüllt, ein Tropfen auf den heißen Stein, wenn sogar Bandit 1,5 Flaschen geext hat, aber besser als nichts. Deshalb haben wir die Pause nicht unnötig ausgedehnt, wir gingen weiter, per pedes jetzt, in der Hoffnung die Pferde bald tränken zu können. Aber erst ganz unten in Marzell fand sich Wasser. Da mussten wir die 3 Durstigen dann fast mit Gewalt wieder wegziehen, damit sie nicht zu viel auf einmal tranken! Aber da waren wir dann auch schon so gut wie am Ziel, und hier auf der Blue Mountain Ranch geht es ihnen super! Eine schöne Weide mit Bachlauf und Heu satt haben nur auf Clever, Maddox und Schanchot gewartet.

Wir haben jetzt unser Zelt direkt neben der Weide aufgeschlagen und gehen früh schlafen!

 

Es beginnt im Chaos…

Heute stand unsere längste Etappe an, deshalb wollten wir gaaaanz früh aufstehen, damit wir ganz früh am Stall sind, damit wir früh losreiten können. Naja. Um 10 Uhr sind wir dann mal von Hof geritten…

Aber das soll ja ein Übungsritt sein, oder?

Fast fertig sortiert

Üben müssen wir definitiv: Wecker stellen, packen, satteln…. 😉

Dann waren wir endlich unterwegs, eintauchen in die Stille des schattigen Waldes, die Seele baumeln lassen – und den Packsattel…. 

Ja, schon nach ein paar hundert Metern hing der auf Halbmast, was Maddox zum Glück kalt gelassen hat. Also die beiden Reitpferde anbinden, und Maddox ab- und neusatteln. Und diesmal das Nachgurten nicht vergessen 😉

Später in Schopfheim waren wir natürlich die Show des Tages, vor allem als Schanchot peinlicherweise im Hinterhof eines Elektronikfachhändlers eine größere duftende Pfütze produziert hat….

Im örtlichen Reitsportbedarf haben wir für Maddox noch eben einen Schweifriemen besorgt, und im Edeka ein spätes Z’Nüni für uns Reiter, dann ging es weiter. 

Der Schweifriemen und das sorgfältigere Gurten bewährten sich, ab jetzt gab es keine Dramen am Packsattel mehr. Entspannt ging es nach Furt und Singletrail über den Rest des Schürbergs, und bald gab es die erste Wanderreiteinkehr des Urlaubs, am Schillighof ließen wir uns eine herrliche Vesperplatte schmecken. 

Anmerkung der Redaktion: Clevers 1. zerstörter Anbindestrick

Nachdem wir noch beim Einfahren eines Wagens Stroh im Weg stehen durften nahmen wir den letzten Teil des Weges in Angriff, und am frühen Abend kamen wir in Endenburg bei Freunden an, wo wir nach der Versorgung der Pferde – 

Anmerkung der Redaktion: Clevers 2. zerstörter Anbindestrick

– lecker gegrillt haben und jetzt noch bei dem ein oder andere Bierchen in geselliger Runde den Abend ausklingen lassen.

In diesem Sinne: Prost!

Tour des Amis – Eine kleine Schwarzwaldrunde

Morgen früh startet unsere neue Tour – diesmal eine kleine, gemütliche Runde durch unsere schöne Heimat. Wir freuen uns endlich wieder los zu kommen, unterwegs nur mit uns und unseren Tieren, an Gepäck nur das was diese tragen können. Ist diesmal allerdings etwas mehr als sonst 😉

Hier könnt ihr uns auf unserer Reise ein wenig begleiten…

We did it!

Die Herde hat es geschafft – wir haben zu Fuß und auf dem Pferderücken die Alpen überquert!

Es gab schwierige Momente, kleinere Schäden am Material, Schrammen, Blasen und Muskelkater, aber immer auch Hilfe im richtigen Moment, tolle und nette Menschen auf dem Weg, wunderschöne Landschaften, und immer, immer wieder die Erkenntnis: unsere Tiere sind in der Lage mehr zu leisten, als wir uns das im Alltag oft vorstellen können!

Die nackten Zahlen:

  • 8 Reittage
  • 48 Stunden aktiv unterwegs
  • 212 km gemessene Strecke
  • 9600 Höhenmeter Anstieg. 

Die Königsetappe war am Tag 7, von Oberwald nach Riale. Eine Sperrung der Nordrampe des Griespasses zwang uns zu einem Umweg. Wir mussten den Nufenenpass komplett überqueren. Um die Pferde zu schonen haben wir hier nicht den Fußweg, der einfach zu steil war, genommen, sondern haben die Teerstrasse gewählt. Von dort ging es auf kleinen Trampelpfaden über den wunderschönen Passo San Giacomo. – Hätten wir volle Ausrüstung inkl. Kochsachen dabei gehabt,  hätten wir nicht Quartiere schon vorher gebucht gehabt, wir wären dort geblieben und unser Nachtlager aufgeschlagen! 

Aber so mussten wir weiter nach Riale (gut, dass wir dort mal wieder eine Dusche und ein richtiges Bett hatten, war jetzt auch nicht zu verachten). Am Ende des Tages hatten die Pferde 40,69km und 3000 Höhenmeter in 8,5 Stunden absolviert! Und es ging nicht gerade über ideale Reitwege, um es mal euphemistisch auszudrücken 😉

Wir haben wieder einmal aufs Neue Respekt vor der Leistungsfähigkeit unserer vierbeinigen Partner gelernt, und wir können mit ein klein wenig Stolz und viel Freude feststellen, dass sowohl Clever als auch Schanchot von dieser Reise in einem super Zustand zurückkehren. Ein paar Schrammen sind es zwar geworden, ein Eisen klappert etwas, aber sie laufen jeden Morgen mit neuer Energie los, die Beine sind klar, es gab absolut keine Druck- oder Scheuerstellen durch Zaum, Sattel oder Taschen. 

Trotzdem bekommen sie natürlich zuhause jetzt erst mal etwas Zeit zum Erholen, genau wie Bandit, der ja dank der vielen Murmeltiere noch deutlich weiter gelaufen ist als alle anderen. Auch an Höhenmetern.

Was bleibt uns jetzt, wo der Ritt vorbei ist? – Wieder einmal die Erkenntnis, dass man im Prinzip nicht sooo viel braucht um zufrieden zu sein: die Packtaschen von 2 Pferden reichen aus 😉

Oder wie es einmal eine nette Dame auf einem elsässischen Campingplatz ausgedrückt hat:

«2 Menschen, 2 Pferde und mindestens 1 Hund – so sieht Glück aus!»

Via Sbrinz, Tag 9

Via Sbrinz, Tag 9:

Heute geht es auf die letzte Etappe – das Packen am Morgen fühlt sich schon an wie ein Abschied. Es sind zwiespältige Gefühle die wir haben: einerseits wollen wir weiter, auf die nächste Etappe, und die nächste, neue Herausforderungen meistern, neue Landschaften sehen, neue Wege gehen, neue Menschen treffen. Andererseits fühlt es sich toll an die Herausforderung Alpenüberquerung so gut wie geschafft zu haben, bald wieder sauber in sauberen Klamotten zu stecken, in einem bequemen Bett zu schlafen, die Pferde gut versorgt zu wissen.

Naja, eine Wahl haben wir ja zum Glück nicht, und so brechen wir auf. Unser Campingplatz ist eigentlich nur auf Campingbusse eingerichtet, und so gibt es dort keine Möglichkeit an ein Frühstück zu komme. Zum wiederholten Mal bereuen wir es unser Kochgeschirr nicht dabei zu haben (nie wieder ohne!), aber schon nach ein paar Kilometern können wir in einer Albergo das Frühstücksbüffet plündern – zwar mit dem schlechtesten Kaffee der Welt, aber immerhin Koffein 😉

Heute müssen wir beim Navigieren etwas aufpassen: konnten wir bisher fast unkritisch den Schildern für die Sbrinz-Route folgen (immer der Nummer 40 nach), müssen wir jetzt aufpassen wann wir diese verlassen müssen um zu unserem letzten Quartier zu kommen, das ein kleines Stück vor Domodossola, dem Ende der offiziellen Strecke liegt.

Aber das hat problemlos geklappt. Etwas schwieriger war es davor: Obwohl offiziell als Wanderweg, und sogar als Sbrinz-Route ausgeschildert, waren die Wege oft versperrt. Einmal war der Weg, der durch einen Steinbruch führen sollte, sogar ganz weg – einfach weggebaggert, es ging senkrecht nach unten! Ketten mit Vorhängeschloss gab es auch, Weidezäune ohne Griff zum Öffnen sowieso. Aber so leicht lassen wir uns nicht aufhalten, nur den Steinbruch, den mussten wir doch umgehen – hatten gerade kein Red Bull für die Pferde zur Hand 😉

Trotz einer insgesamt leichten Tagesetappen kam uns dieser letzte Tag mit am anstrengendsten vor. Zum einen sicher eben weil es der letzte Tag war, aber auch, weil viele Strecken einfach langweilig waren und es sehr heiß wurde. So waren wir froh gegen Abend endlich bei Simona von Uvablu anzukommen. Die Pferde bekamen ihre Weide zwischen den Reben, und für uns Menschen hat Simona extra etwas gekocht damit wir nicht noch einmal die paar Kilometer in die Stadt zum Essen laufen müssen.

Zu einem phänomenale Abendessen mit Pasta, Salat, Zaziki und Käse gab es selbstgemachten Rotwein

Eine tolle Reise findet hier einen perfekten Abschluss!

Via Sbrinz, Tag 8

Hei Leute, hier Clever?

Ich bin so richtig stolz auf mich!

Wir bekommen unser Kraftfutter ja immer in einem Kopfsack. Das ist ja auch gut so. Sonst klaut mir Schanchot so viel davon. Den habe ich eben erfolgreich  ausgezogen! Ganz alleine! Dieses kleine «Plöpp» hat mich nicht weiter gestört. Weiter fressen. Gras. Nicht Kraftfutter ?

Diese Hutträger! Statt mich in den höchsten Tönen zu loben. Die haben geschimpft! Hab ich doch toll gemacht! Wisst Ihr was ein «Materialvernichter» ist? Schon mal was von  «Nähzeug» gehört? Die brabbeln als ein Zeug, das ist einfach nur wirr.

 

Die Kopfsäcke im Einsatz. Bevor es *Plöpp* gemacht hatte.

 Auf jeden Fall geht es mir hier richtig gut. Viel Platz für mich und meinen Kumpel. Und wir sind hier endlich mal das Wichtigste. So gehört sich das! Nur die grossen Kästen auf Rädern, aus denen scheinbar nur Menschen und keine Pferde rauskommen, die sind seltsam. Die schlafen auch da drin!

Mann war das eine Show, als wir hier auf dem Camperplatz einmarschiert sind. Warum mussten die Hutträger nur so lachen, als sie die ganze Zeit gefragt wurden, wo denn unser Camper sei? So viele Leuten mit kleinen Kästen in ihren Händen. Und so viele Kinder! Das letzte mal, dass ich einen solchen Auflauf erlebt hbe, war als wir durch ein Radrennen geritten sind. Toll die Aufmerksamkeit.  Manche schauten sogar uns direkt an, und nicht in Ihre  Kästen.

 

Verdientes Wälzen nach einem langen Tag.

Das Paddock stand schon fix und fertig, als wir einmarschierten. Bine hatte ihn schon aufgebaut, während wir uns noch den Bauch auf der nahen, fetten Wiese vollschlagen durften?. So konnten wir gleich ans Wälzen gehen. Mit Publikum. Endlich auch mal Applaus bei der Körperpflege. Auch für mich. Ich pflege ja immer brav eine Seite zuerst. Dann die andere. Nacheinander. Nicht so wie der Berggaul Schanchot. Dieser Angeber! Der nudelt sich ja immer voll hin und her.

 

Nach gestern kam mir heute unterwegs einiges ziemlich langweilig vor. Klar gab es schöne Strecken am Fluss entlang. Aber auch viel festen Weg.

Und irgendwie war immer was im Weg beim Weg…. Oder es gab (fast) keinen Weg…

 

Sieht jemand von Euch den Weg? .

 

 

 

 

 

 

 

 

Wie auch immer. Die Chaoten auf 2 Beinen redeten viel mit ihren Papierdingern.

Der Zweibeiner mit Bart werkelte manchmal ziemlich brummelig mit seinem Werkzeug rum. Wenn es lange, dünne, metallische Dinge waren, dann dauerte das werkeln besonders lange.  Manchmal zuckte er auch ganz komisch dabei! Bis es dann endlich ein paar Schritte weiterging. Nur dann werkelte er schon wieder! Nur damit alles wieder so war wie vorher. Komischer Kerl. Und immer sieses nervöse Zucken. Das stört einem ja schon fast beim Grasen! So viel Arbeit und kein Unterschied zu vorher. Wenn ich was mache, dann ist eine Wiese kürzer als vorher! Oder es macht wenigstens was «Plöpp«.

Egal…. Ich mampfte einfach so lang. Das vernünftigste was man währenddessen machen kann, oder?

 

 

 

Die Mittagspause war auch fein. Die war auf einer fetten Wiese. Mitten im Dorf. Von der konnte ich nicht genug bekommen. Auch als die Hutträger meinten uns anbinden zu wollen. Wie einfältig!

«Plöpp.» Ich liebe dieses vertraute Geräusch. Ein Plöpp und ich stand wieder auf dem Grass. Gaaaanz alleine gemacht. ?. Bin doch inzwischen ein echt grosser Junge, gell?

Mittagpause am Totempfahl. Der Platz wurde uns vom Pizzaeria Besitzer empfohlen :-).

Es gab dann einen neuen Platz für uns. Ich weiss immer nich nicht was das ist: «Materialvernichter». Aber dieser Platz gefiel mir dann auch. Dort habe ich meinen Mittagsschlaf gemacht:

 

 

 

 

 

 

 

 

Heute war auch mal mein Kumpel dran, mit neuen Nägeln ins Hufeisen. Dabei war es doch so lustig bei jedem Schritt ein wenig wie die Dinger in den hohen Türmen zu klingen. Da war der Bartträger auch brummelig. Bis der abgebrochene Nagel draussen war. Und dann ein neuer drin. Schanchot durfte nicht mal fressen in der Zeit!

Aber ich hätte beinahe Spass gehabt. Versteht Ihr, warum die Hutträger nicht kapieren, dass wir Pferde fit sind? Wir können uns auch mit Sattel wälzen!

Ach ja…. Diese langen Dinger am Sattel Richtung Bauch machen anders «Plöpp«… als die anderen Sachen. Wusstet Ihr das schon?

Auf jeden Fall war es eigentlich ganz gemütlich für uns heute. Kaum auf und ab. Und wir waren schon lange vor der Abenddämmerung im Paddock.

Jetzt habe ich aber wieder Hunger!

Liegen hier noch von diesen gepressten Heudinger herum? Ahhh…. jaaaaa! Hier sind noch welche! Guuut!

Mampf.

Euer Clever

Via Sbrinz, Tag 7

Hallo, ich bins, Schanchot. Da meine Hafergeberin ihr Handy unbeaufsichtigt hat liegen lassen will ich euch mal von diesem echt anstrengenden Tag berichten. Die spinnen, die 2-Beiner! 

Habt ihr eine Ahnung wie gefährlich so ein rostiger Hirsch sein kann? Sieht ja ganz harmlos aus, wie er da im Vorgarten steht. Aber jedes vernünftige Pferd weiß doch dass die sich schneller bewegen können als man gucken kann! Naja – jedes Pferd – außer Clever… Der latscht an sowas natürlich völlig ahnungslos vorbei….

Aber ich schweife ab…

Heute Morgen musste ich zweimal hinschauen: aber doch, schon vor Sonnenaufgang kamen die 2-Beiner mit unserem Frühstück! Dass die mal so früh aus dem Zelt kriechen? Es war aber schnell klar dass sie es ernst meinen, schon bald waren Clever und ich bepackt und es ging los – nach einem herrlich langweiligen Stück Weg mussten wir uns gleich richtig ins Zeug legen um die 2 Faulpelze auf den Berg zu schleppen – eine kurze, aber willkommene Pause gab es nur als einer der Beiden – meine, bin darauf fast stolz 😉 – diesem seltsamen menschlichen Ritual folgte und zwischen die Büsche kroch – was die 2-Beiner dort immer suchen weiß ich nicht, aber es muss etwas seeeeehhhr wertvolles sein, denn auch wenn sie jedesmal ohne Erfolg zurück kommen versuchen sie es doch immer wieder…

Ich muss aber zugeben: schön war es da schon wo wir liefen. Zumindest, bis dann der Irrsinn losging: ich weiß nicht mehr wie lang das ging, habe versucht dabei einzuschlafen. Ewig lang nur Asphalt, Autos, Busse, Motorräder…. Die Möhrchengeber meinten was von besser so, aber ich weiß ja nicht…

Aber zumindest gab es, als es nicht mehr höher ging, das beste Gras das man sich vorstellen kann, und in Hülle und Fülle!

Und um das noch zu toppen: die größten Disteln die ihr je gesehen habt!!! Ich konnte gar nicht genug davon bekommen, und zum Glück hatte ich viiiieeeel Zeit das alles zu genießen, denn die Fleischesser waren wohl müde, und mussten erst mal Pause machen – tja, kaum lassen die sich mal nicht tragen… 😉

Als es dann doch weiter ging mussten wir doch tatsächlich wieder so eine langweilige, laute Strasse entlang! Pff, das nächste Mal streike ich! Ich habe es genau gesehen, genau dorthin wo wir den Asphalt dann endlich verlassen haben, ging auch ein suuuuuper Weg über die Wiesen – aber der war den menschlichen Jammerlappen wohl auch wieder zu steil…

Dann wurde es richtig lustig: habt ihr schon mal 2-Beiner gesehen die quietschen? Ich jetzt schon, meine zumindest! Erst war alles ganz normal: Über die üblichen steilen Trampelpfade ging es bergauf, kurz auch querfeldein weil wir einer Herde Kühe ausweichen mussten. Da führen die immer, weil wir einen Trick gelernt haben: wenn es uns zu anstrengend wird die Faulpelze den Berg hoch zu schleppen, atmen wir ein paar mal gaaaanz tief aus, am besten an den steilsten Stellen – dann rutscht der Sattel nämlich! Die kapieren das nie, deshalb steigen die vorher immer ab – cooler Trick, gell?

Naja, dann sind sie jedenfalls wieder aufgestiegen, weil der Weg halbwegs eben am Hang entlang führte – und wißt ihr was? Ich glaube meine Sattelsitzerin ist ganz schön ängstlich! Am schönsten hat sie ja gequiekt als ich, statt über die doofen Steine in der Spur zu stolpern, auf dem schmalen Streifen Gras daneben gelaufen bin. Eine Wohltat! – Nur nicht für die Ohren! Warum krakeelt die da so? Glaubt die etwa ich schubse sie dabei unauffällig den Hang runter? Ich kann durchaus auf uns beide aufpassen, wenn sie schon nicht in der Lage dazu ist! Pffff!

Na, irgendwann ist auch der größte Spaß vorbei, und nach einer letzten Krakselei waren wir dann gaaaaanz oben – sie nannten es «Passo San Giacomo» – ich nenne es das Paradies! Unendliche Wiesen, kühler Wind, klare Seen, sogar ein Stück Schlamm mit Wasser, in dem man sich so herrlich wälzen ka… Gnaaaa, Spielverderber!!!!

Naja, danach ging es bergab. Erst recht gemütlich, breite Schotterstrassen, aber gegen später mussten wir dann doch noch etwas aufpassen. Zum Glück durften wir diesen letzten Weg ohne Obensitzer gehen, denn so langsam war ich doch müde! Aber alleine geht das schon noch, besser als den langen Weg über die Strasse – oder was man dort halt Strasse nennt.

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Und dann, nach einem langen und anstrengenden Tag, endlich Wasser, Weide und W… Wmüsli 😉

Via Sbrinz, Tag 6

Via Sbrinz, Tag 6:

Mit neuen Kräften und überholter Ausrüstung geht es wieder «Back on track» – heute geht es über den Griespaß nach Oberwald. Anfangs noch auf komfortablen Feldwegen unterwegs, fingen bald die richtigen Säumerwege an. Im Prinzip gut ausgebaut, aber mit großen Felsplatten befestigt, was es für Pferde mit Eisenbeschlag etwas anstrengend macht. Daher haben wir einiges an Weg zu Fuß zurückgelegt. Landschaftlich war die Strecke auf jeden Fall ein Traum!

Kurz vor Handeck mussten unsere Vierbeiner dann beweisen was sie gelernt haben: über mehrere Kehren zogen sich steile Natursteintreppen hoch – ohne Zögern sind uns Clever und Schanchot dort hoch gefolgt, die beiden sind einfach klasse!

Nachdem wir Clever am Hotel Handeck ein Eisen neu aufgenagelt und einen Kaffee mit lecker Kuchen genossen hatten ging es weiter Richtung Grimselpaß. Ein einheimischer Alpinist hatte uns die Strecke westlich um den Stausee dringend angeraten, und es war wirklich schön – auch wenn die Pferde ab und an wieder zeigen konnten wie routiniert sie inzwischen mit Geländehindernissen umgehen 😉

Am Griespaß angekommen haben wir den Pferden eine längere Graspause gegönnt, wir haben uns mit einem Kaffee begnügt, da an der einzigen Stelle, an der wir in Sichtweite des Restaurants die Pferde anbinden konnten, der Anblick der glitzernden Seeoberfläche Clever nicht zur Ruhe kommen lies.

Was dann kam war nicht von dieser Welt: Die Strecke führte halbwegs eben über eine mit Felsen bestückte Alm, außer uns niemand zu sehen, dazu dicker Nebel – irre!

Nach und nach ging es dann immer mehr bergab, oft mussten wir auch wieder führen, bis die Wege dann nach und nach leichter zu gehen waren. Das letzte Stück Strecke führte dann nur noch ein paar Kilometer an einem Flüßchen entlang zu unserem Campingplatz.

Der war etwas unkonventionell, aber gemütlich. Wir durften einfach irgendwo unsere Weide und das Zelt aufbauen. Wir haben uns in der hintersten Ecke, hinter den Schlaffässern, dem Eisenbahnwagen (der Aufenthaltsraum) und den Campingbussen niedergelassen, für die Pferde gab es dort eine Weide mit Bach, ideal!

Um selber etwas in den Bauch zu bekommen mussten wir mit Bandit noch ein paar Minuten Gassi gehen, am Platz gab es nämlich kein Restaurant. Nach dem anstrengenden Tag fanden wir das nicht so prickelnd – auch wenn das Essen echt lecker war, Wanderreiten ohne Kochgeschirr wird nicht mehr vorkommen!

Verstehe einer die 2-Beiner…

Ich weiss nicht was mit meinen 2-Beinern los ist…

Die sitzen den halben Tag auf den grossen 4-Beinern und lassen sich faul tragen, die übrige Zeit laufen sie nur den Weg entlang – keiner von denen hat auch nur versucht mir zu helfen endlich mal eines dieser vorwitzigen, aber schnellen Murmeltiere zu erwischen, die mich den ganzen Tag ärgern! Die tauchen an einer Stelle auf, pfeifen, und sobald ich dort bin sind sie schon wieder woanders!

Wie auch immer, mit denen ist heute nichts mehr anzufangen! Also rolle ich mich jetzt auch mal ein – morgen erwische ich vielleicht endlich mal einen von diesen pfeigenden Nervsägen!

Gute Nacht, euer Bandit

Via Sbrinz, Tag 5

Via Sbrinz, Tag 5:

Wir legen heute einen Pausentag ein. Alle Herdenmitglieder können sich von den 2 vergangenen Tagen erholen, und wir können die Ausrüstung waschen, trocknen und reparieren. Das Wetter könnte dafür nicht besser sein.

Morgen geht es dann gut erholt wieder auf die Strecke – und damit sich solche Abenteuer wie an Tag 3 nicht wiederholen haben wir unsere geplante Route unter Zuhilfenahme topographische Karten nochmal gründlich kontrolliert und zum Teil geändert.

 

Via Sbrinz, Tag 4

Via Sbrinz, Tag 4:

Neuer Tag, neues Glück – die gerissene Gurtstrippe muss erst mal ignoriert werden, es ist ja noch eine 2. da. Das Eisen wird nachgezogen, bei heute strahlendem Sonnenschein geht es zurück und auf einen leichteren Weg nach Guttannen, dem eigentlichen Etappenziel vom Vortag. Die Strecke war natürlich länger als ursprünglich geplant, aber da wir zwischendurch unsere Handys nicht hatten laden können haben wir auf eine Trackaufzeichnung verzichtet. 30km dürften es aber gewesen sein am Ende.

Auch wenn wir heute die meiste Zeit auf eher unspektakulären Wegen unterwegs waren, waren die Panoramen trotzdem grandios. Und ein paar «schöne» Streckenabschnitte hatten wir vor allem am frühen Abend doch noch.

Nur den Teil wo der Saumweg unter einem Überhang direkt an der Felswand verlief und ein paar Wasserläufe auf Stegen hätten überquert werden müssen haben wir uns und den Pferden erspart und sind ein paar Kilometer an der Strasse entlang gelaufen – nicht so schön, aber sicherer.

In Guttannen sind wir auf dem Milchviehhof der Familie Zgraggen untergekommen. Die Pferde haben einen gemütlich mit Stroh eingestreuten Unterstand, eine saftige Wiese und bestes, duftendes Almheu satt!

Im Hotel Bären lassen wir es uns bei Schnitzel, Rösti und einem Feierabendbier gut gehen, bevor wir unser Quartier im Stall beziehen. 

Via Sbrinz, Tag 3

Via Sbrinz, Tag 3:

Tja, was gibt es zu Tag 3 zu sagen – Der Mensch denkt, Gott lenkt? 

Ja, wir haben diese Tour auch gemacht um ein paar Abenteuer zu erleben. Aber heute war es uns dann doch ein wenig zu viel Abenteuer 😉

Satteln bei Nieselregen

Gestartet sind wir schon bei leichtem Regen, aber gut eingepackt ist das ja nicht schlimm. Nur wurde der Weg bald kontinuierlich schwieriger, erst noch so dass die kleinen Herausforderungen wirklich Spass gemacht haben, vor allem weil unsere Pferde überall völlig lässig und souverän durch bzw drüber sind.

Aber es kam der Punkt an dem uns klar war dass wir wohl den falschen Weg erwischt hatten, so dass wir beschlossen haben umzukehren und uns neu zu orientieren. Ein loses Eisen und ein unglückliches Stolpern mit Schrammen an den Pferdebeinen, eine gerissene Gurtstrippe, der extreme Nebel und die fortgeschrittene Zeit haben uns dann zu der Entscheidung gebracht, an diesem Tag nicht mehr weiter zu reiten.

Suchbild mit Pferden

In kaltem Dauerregen haben wir die Pferde eingezäunt und unser Zelt aufgebaut. Zum Mittag- Abend- und Morgenessen hatten wir ja immerhin 600g Studentenfutter dabei 😉

 

Via Sbrinz, Tag 2

Via Sbrinz, Tag 2

Via Sbrinz, Tag 2:

Wir sind jetzt nicht so gerne auf dem Rückweg auf der gleichen Route wie auf dem Hinweg – deshalb haben wir, um auf unseren Track zu kommen, eine Abkürzung genommen….

…und dabei einen wunderschönen, schattigen Bergwanderweg gefunden! 🙂

Erstes Etappenziel heute war der Trübsee auf ca. 1800m Höhe. Erst gab es für die Pferde leckeres Gras…

…dann haben wir gegessen. Heute hat es sich so richtig bewährt dass wir unter den Sätteln einen Woilach haben, denn so konnten wir die Pferde währenddessen warm eindecken nach dem anstrengenden Aufstieg – es zog nämlich rasch zu, und bis wir wieder ans Satteln gingen hatte es kräftig zu regnen begonnen.

Jetzt wollten wir eigentlich einen breiten und ebenen, aber extrem steilen Weg zum Jochpass nehmen. Aber beim Essen haben wir erfahren dass der eigentliche Saumpfad ein anderer ist – nicht ganz so steil, da mit einigen Kehren, aber unbefestigt, schmal und am steilen Hang entlang. Nun ratet mal wo wir lang sind;)

Auf dem Jochpaß waren wir 2-Beiner kräftig außer Atem, die Pferde kaum feucht.

Jetzt mussten wir bis zu unserem Tagesziel nur noch vom Jochpaß zur Engstlenalp absteigen. Auch hier haben Schanchot und Clever wieder bewiesen dass sie bergfest sind, auch hohe Steinstufen im Pfad haben ihnen nicht mal ein Stutzen entlockt.

Einzig die vielen Weidedurchgänge waren heute nervig. Oft mussten wir Drehkreuze aus dem Boden zerren und nach dem Passieren wieder versenken, da meist nicht wie hier ein nettes Törchen dabei war…

Die Alphütte die uns heute Nacht Unterschlupf bietet ist urgemütlich, das Essen war sooooo lecker, und für die Pferde gibt es eine schöne Almweide.

 

Der heutige Tag hat uns jetzt richtig in die Alpen geführt, wir bekamen Panoramen geboten die eigentlich zu kitschig waren um echt zu sein! 

Außerdem hatten wir heute doch einige Höhenmeter aufwärts, von 1000m in Engelberg, über 1800m am Trübsee, bis auf 2222m auf dem Jochpaß. 

Daher jetzt: Gute Nacht! 😉

Via Sbrinz, Tag 1

Via Sbrinz, Tag 1

Nach einem leckeren Frühstück mit selbstgemachtem Joghurt kam das erste Packen: da wir einige Neuerungen an den Taschen hatten ging es noch nicht so flott von der Hand wie sonst, aber schließlich waren wir um kurz vor 9 unterwegs. Die heutige Strecke hat uns zum Campingplatz Eienwäldli in Engelberg geführt.

Die Route war im Großen und Ganzen eben und einfach, erst kurz vor dem Ziel kam ein wenig Abenteuerfeeling auf, als wir die Aaschlucht mehrmals auf Hängebrücken überqueren mussten. Wir sind einfach stolz auf unsere beiden Pferde, die uns stoisch auf die doch schwankenden Dielen gefolgt sind – und das mehrfach!

Am Campingplatz haben unsere Zausel ein saftiges Stück Wiese bekommen, und wir 2-Beiner eine Vesperplatte und eine Dusche.

Kraftfutter gibt es natürlich auch, schön futterneidfrei, da Clever etwa das 3-fache bekommt wie Schanchot.

Jetzt kehrt hier im Camp Ruhe ein – außer es kommt ein Wanderer zu nahe an den Weidezaun, dann macht unser Herdenschutzhund Bandit Krach. Auf den ist unterwegs Verlaß!

Die Herde ist auf Tour!

Die Herde ist auf Tour!

Heute Morgen ging es für Bandit vor Sonnenaufgang zum ersten Gassi, damit wir uns beim Verladen der Pferde auch wirklich Zeit lassen können. Und es hat sich gelohnt, alles lief bestens.

Alle Posten der Packliste sind endlich abgehakt…

… während der Hund das Chaos gelassen nimmt 😉

Die Pflicht vor der Kür: Formular 11.74

Heute ging es mit Schanchot an den Zoll. Eine nervenaufreibenden halbe Stunde später darf der Russe jetzt ein Jahr lang die Schweiz bereisen. Damit ist alles Organisatorische erledigt, jetzt kann es wirklich losgehen!