.Siamo ancora sulle Alpi. Trovare un posto dove stare in montagna è facile. Sì, ho iniziato a pensare in italiano. C’è solo un problema: parlo a malapena Italiano.

Zwar nicht gerade üppig Platz, aber hier ahnten wir noch nicht was uns nur wenig später erwarten sollte

Hier waren wir wieder auf dem richtigen Weg

Deshalb jetzt weiter auf deutsch!

Nach unserem tollen Weideplatz auf 2000m Höhe ging es zäh weiter. Auf dem Weg ins Tal haben wir einen falschen Abzweig erwischt der eigentlich eine Sackgasse war, wo aber Trampelpfade von Kühen noch relativ lange suggeriert haben, dass wir auf der richtigen Spur sind. Mein GPS hat uns da leider auch nicht geholfen, das war ausgestiegen und hat uns noch immer auf der letzten ihm bekannten Koordinate auf dem Track angezeigt, und ich habe es nicht bemerkt. So wurde es irgendwie immer schwieriger weiter zu kommen und am Ende haben wir uns querfeldein zur eigentlichen Strecke durchgeschlagen. Bandit fand es toll, wir weniger… Aber die Equiden haben sich tapfer durchgekämpft, der einzige Verlust der nach diesem Abenteuer zu beklagen war war unsere gefüllte Mülltüte – ich lasse nicht gerne Müll in der freien Natur liegen, aber in dem Fall haben wir beschlossen unser schlechtes Gewissen auszuschalten.

Der dann wieder recht nette Wanderweg mündete dann bald in eine breite Schotterstrasse, aber das hat es nicht besser gemacht: es ging steil bergab, wir konnten uns kaum auf den Füßen halten so rutschig war es. Bevor es aber weiter ging, gönnten wir den Pferden ein wenig Gras und der sprudelnde, eiskalte Bergbach neben uns hat uns dann so sehr gelockt, dass wir einen Anbindeplatz gesucht und riskiert haben, öffentliches Ärgernis zu erregen: Ja, die Waschlappen wurden ausgepackt! Bei brütender Hitze und nach dieser Anstrengung tat es richtig gut sich von oben bis unten im kalten Gebirgsbachwasser zu waschen!
So erfrischt lief es sich gleich besser und bald konnten wir zum Glück wieder aufsitzen. Aber die Anstrengung steckte uns doch noch in den Knochen, und so kamen wir an dieser lauschigen Waldlichtung um halb drei nicht vorbei. Die rund 900 Höhenmeter Abstieg auf rund 7 km hatten uns alle geschafft. Feierabend!

Auch die 3 haben den frühen Feierabend genossen – kollektives Ruhen auf dem einzigen nicht sumpfigen Stück Wiese auf der Lichtung

Eine tolle Alternative zu Radweg und Strasse: die mehr oder weniger historische Antica Strada Regia

“Nette” Deko in Vodo di Cadore

Auch am folgenden Tag kamen wir nicht viel weiter, beim Mittagessen in einem kleinen Restaurant kam es mal wieder zu einer dieser Begegnungen. Erst sprach uns ein netter Herr an der super deutsch sprach. Wir zogen schließlich an seinen Tisch um und wurden auf 2 Bier eingeladen, haben uns blendend mit ihm unterhalten beim Essen. Und dann tauchte Elettra auf, lud uns ein bei ihr zu übernachten, und gab uns ihre Karte. So hatten wir, ein wenig in Fressnarkose, bestimmt auch gefördert durch die 2 Bier in der Mittagshitze, nur noch etwa 5km zu unserem Nachtquartier.

Das tat uns aber auch gut, ein richtiger Pausentag wäre eigentlich auch längst überfällig. Auf Elettras kleiner Ranch konnten wir auch endlich wieder einmal unsere Klamotten waschen. Mit den nassen Klamotten an den Packtaschen (ja, meine Unterwäsche baumelte für alle sichtbar hinter mir am Pferd) und der Hoffnung auf ein Nachtquartier bei Elettras Familie zogen wir am nächsten Morgen weiter, wieder einmal auf Radwegen, von abenteuerlichen Bergrouten wollten wir heute nichts wissen.

Und bald kam auch die erhoffte Nachricht mit Name und Adresse, also Kilometer machen, bis zum Ziel waren es heute laut Google 25km.
An einem kleinen Restaurant direkt am Radweg kamen wir aber trotzdem nicht vorbei. Beim Grasen wurden wir angesprochen, und für die Erlaubnis uns zu fotografieren wollte uns die Wirtin unbedingt auf einen Kaffee einladen. Es war dort dann aber so verlockend, dass wir uns einen wirklich extrem leckeren Hamburger bestellt und uns mit Apfelsaftschorle erfrischt haben. Die amerikanischen Radler am Nachbartisch waren von unserer Tour dann auch sehr beeindruckt.

Eine weitere Verzögerung nahmen wir in Kauf um noch unsere Vorräte aufzufrischen, dann wollten wir aber endlich zusehen, dass wir weiter kommen. Daher kam uns ein paar Kilometer vor dem Ziel eine kleine Abkürzung gerade recht. Die Straße verlief in einer weit ausholenden Kehre, die wir auf einem geschotterten Waldweg prima vermeiden konnten. Bis, ja bis….

 

 

 

Das Problem…

…die Lösung

…kurz bevor unser Weg die Straße wieder erreichte ging das Gewitter los. Und im beginnenden strömenden Regen sahen wir uns vor ein im ersten Augenblick unlösbar erscheinendes Problem gestellt: zwischen Holzzaun und Felswand parkte ein kleiner Bagger! Also alles wieder Retour und doch über die Straße? Bei Gewitter und so spät wie wir ohnehin dran waren keine verlockende Vorstellung!
Aber Konni ist da zum Glück optimistischer und mutiger als ich: kurzerhand hat er Sati die Packtaschen abgenommen und versucht mit ihr durch das Nadelöhr zu kommen – und siehe da, es passte gerade so.

Da Sati die breiteste ist war klar: wenn sich die Mulis nicht weigern kommen wir weiter! Zum Glück hatten sie genug Vertrauen, und so kamen wir kaum dass der Regen nachließ bei Giuliana an.
Und hier haben wir uns wirklich willkommen gefühlt! Die ganze Familie war da, alle schienen sich zu freuen uns zu sehen, wir bekamen im “Dachgeschoß” der Garage ein tolles Bett gerichtet, und kaum hatten wir trockene Klamotten an gab es leckere Pasta, danach wurde mit Limoncello angestoßen. Trotz Sprachbarriere saßen wir noch lange beisammen bis wir es uns auf unserem Bett bequem machten. Der kurzen Nacht – und vielleicht der langen, anstrengenden Zeit ohne Pausentag – war es dann wohl auch geschuldet dass wir den Wecker schlichtweg nicht hörten: das erste Mal auf unserer Tour haben wir verschlafen! Die 10 Tage am Stück schienen ihren Tribut zu fordern. Irgendwie wollte es dann keiner von uns aussprechen, aber einer tat es dann doch: Laß uns fragen ob wir noch eine Nacht bleiben können… Wiese war genug da, und wir hätten es alle so nötig. Naja, was soll ich sagen: die Familie war begeistert! Und dieser Tag wurde wunderbar!

Nach den üblichen Notwendigkeiten wie Waschen und Weide umstecken haben wir, gut gefüttert mit Polenta und Würsten, einen gründliche. Mittagsschlaf gehalten, bevor es quasi schon wieder fast Zeit fürs Abendessen war. Heute Abend hat Bruna einfach Pizza geholt, und danach hatten wir einen herrlichen Spieleabend mit den Kindern. Das Lachen wollte nicht enden. Es wurde wieder fast Mitternacht bis wir ins Bett kamen!

Giulia war glücklich ein winziges Stück mit uns reiten zu dürfen

Der Abschied am nächsten Morgen fiel uns wieder einmal besonders schwer. Auch die ganze Familie hätte uns gerne da behalten. Zum Abschied durfte die kleine Giulia ein Stückchen auf Pablo mitreiten, dann waren wir, mit einem lachenden und einem weinenden Auge, wieder unterwegs.

Gruppenfoto zum Abschied. Danke für die tolle Zeit bei Euch! 

Unser Schlummertrunk für die nächsten Tage

In Laggio haben wir noch einen kurzen Stop gehabt. Wir wollten dort nur eben Haferflocken kaufen, die unsere Hotties zum Glück prima als Kraftfutter akzeptieren. Kurz vor dem Ort trafen wir jemanden, mit Rottweiler an der Leine, in Tarnfleckhose und Unterhemd. Oje, murmelten unsere Vorurteile leise… Schande über uns! Erst trug er uns unsere heruntergefallene Einkaufstüte hinterher, dann sprach er uns sehr nett und interessiert an, und nach einem kurzen Wortwechsel (mehr gibt mein Italienisch einfach nicht her) bot er uns Wein an. Wir dachten wir sollen jetzt ein Gläschen mit ihm trinken, aber nein: eine 2l-Flasche besten Barberas verschwand bis auf weiteres in unserer Packtasche! Im Interesse des jeweils zuständigen Packtieres haben wir diese selbstverständlich schnellstmöglich, d.h. innerhalb von 3 Tagen dem bestimmungsgemäßen Gebrauch zugeführt!

Das Fluß Bett des Tagliamento, immer wieder von ewig langen Brücken überspannt

Zum Glück haben wir in Pinié bei “unserer” Familie auch wieder Ratschläge für die weitere Route bekommen. Die folgenden Nächte fanden wir tolle Plätze auf Almen (da sind wir irgendwie immer willkommen) und einmal auf einem verlassenen Bauernhof. Dazwischen hatten wir wunderbare Wanderwege und anstrengende Teerstraßen, und jetzt hat uns das Tal wieder. Wir folgen eine Weile dem letzten großen Wildfluß der Alpen, dem Tagliamento. In einem breiten, kiesigen und ziemlich trockenen Flußbett (zwischen 150m und 2km variiert die Breite) strömen immer wieder kleine Wasserläufe.

Abentliches Wolkenspiel bei der Casera di Razzo – später waren wir froh über unser gutes Zelt, ein kurzer aber heftiger Gewittersturm versuchte uns von der Alm zu blasen

Kein leichtes Leben hier oben

Immer wieder müssen wir Furten überqueren, aber 4 von 5 davon sind völlig wasserlos. Hier sieht man die Folgen der Trockenheit von der wir sonst nur lesen…
Aber jetzt habe ich die schönsten Übernachtungsplätze in einem einzigen Satz zusammengefasst, das wird ihnen nicht gerecht. Die Almen sind einfach immer den Aufstieg wert, auch wenn es wie an diesem Tag mal 30% Steigung hat – da der Weg hier mit Betonplatten befestigt war mussten wir trotz Stiften in den Eisen laufen! Die Casera di Razzo bot uns nicht nur eine tolle Weide für die Pferde, wir konnten dort auch einkehren.

Wir sind immer froh wenn wir nicht selber kochen müssen, denn es muss ja auch alles wieder gespült werden, was mit eingeschränktem Wasserangebot nicht immer ganz einfach ist. Am meisten hat uns beeindruckt dass wir zum Frühstück ofenwarme Croissants bekommen haben, die waren abartig lecker!
Die Casera Losa war dann eine ganz andere Baustelle. Ein paar einsame Gebäude, die meisten ganz offensichtlich schon eine Weile ungenutzt, lagen verschlafen in einem völlig baumlosen Hochtal. Ein Hund, 3 Menschen, eine handvoll Ziegen und ein Stall voller Kühe verbringen hier den Sommer. Hinter dem alten Stall tuckerte ein Generator, die einzige Stromquelle dort oben.Unsere Handys quitierten bei der Suche nach Empfang den Dienst. Wir durften uns frei aussuchen wo wir uns niederlassen, Grasfläche ist das was es dort als einziges im Überfluß gibt. Eine Stille war dort oben am Abend, als Wind und Regen endlich nachgelassen hatten, nicht einmal Vögel waren zu hören. Wir fühlten uns wie auf dem Dach der Welt, fernab von allem.
Als wir am Morgen aus dem Zelt krabbelten war die Stimmung beinahe unheimlich: Dichter Nebel war aufgezogen, und die Stille fast greifbar.

 

Durch den Nebel war die Stille hier oben noch intensiver, das Klappern der Hufe unnatürlich laut

Aus dem Nebel tauchten Kühe beim Almauftrieb auf.

Ja, richtig, 28% Gefälle. Wir waren wieder einmal dankbar für die Stifte in den Hufeisen

Dass unser Weg zurück ins Tal eine der anstrengendsten Strecken unserer bisherigen Tour war verstärkte den Eindruck von Unwirklichkeit noch. Nach 1500HM bergab auf 7km Wegstrecke waren wir hart auf dem Boden der Realität angekommen. Aber auch hier lässt es sich aushalten, wir wurden von netten Menschen mit Nektarinen und Saft sowie hartem Brot für die Tiere versorgt, ein Schnitzel gab Kraft für die letzten Kilometer des Tages.

Der Wechsel von Regen und Sonne hatte das enge Tal in ein Dampfbad verwandelt, und so war es uns egal wenn wir heute kaum Strecke machen würden. Das von uns angesteuerte Agriturismo hatte leider zu, schon an der Abtweigung vom “Hauptweg” war uneinladend eine Kette quer gespannt. Also folgten wir dem Weg weiter, laut Karte ein Feldweg, in der Realität Asphalt. Hier zeigte sich wieder wie wenig man sich auf die Angaben zur Wegbeschaffenheit auf den Karten verlassen kann: nach kurzer Zeit ritten wir auf Schotter, dann rückte der Wald immer näher, vor allem auf Cordobes musste ich mich immer öfter, länger und tiefer bücken. Und steil wurde es. Mittlerweile sah es eher so aus als ritten wir durch ein ausgetrocknetes Bachbett, steinig und tief ausgewaschen. Bis ich irgendwann doch absteigen musste. Einige Male hatten wir erwogen umzukehren, aber eine Lichtung mit Gebäuden versprach die Chance auf Gastfreundschaft.
Als wir dann unter den letzten Bäumen hervortraten standen wir vor einem Bauernhof mit Wohnhaus, Kuhstall, Schweinestall und Scheune – allerdings ganz offensichtlich längst verlassen.

Hier wohnt schon lange niemand mehr, alle Türen sind mit verrosteten Vorhängeschlössern gesichert

Noch herrscht eine friedliche Ruhe, Pablo liegt in Tiefschlaf, halb unter dem Zaun

Endlich ist das Gewitter vorbei, die Pferde grasen wieder, und die Scheune beherbergt mittlerweile unsere Habseligkeiten

Bis dann an diesem verlassenen Plätzchen Bandit anschlug. Und er hatte Recht, wir sollten nicht alleine bleiben. Ein junger Mann machte uns klar dass wir in wenigen Minuten mit der Invasion einer Kuhherde rechnen müssten. Er hat sich nicht ersichtlich über unsere Anwesenheit gewundert, war auch nicht verärgert.

Die Gemütlichkeit hatte also ein Ende, schnell war fertig gepackt und unter den gelangweilten Blicken der inzwischen eingetroffenen Rinder die Tiere gesattelt, dann ging es auch schon los.

Wir werden immer beobachtet.

Auf der ehemaligen Gleisstrecke bieten immer wieder Tunnel willkommene Kühle

Erfahrungsgemäß ist es im Tal deutlich schwieriger einen Übernachtungsplatz zu finden, und als wir kurz vor einer Stadt nicht viel Grünfläche auf der Karte sahen haben wir uns schon mental auf Wildcampen und sehr frühes Aufstehen eingerichtet. Dann sahen wir Menschen, in einer Art größerem “Schrebergarten”, nur ohne Gemüsebeete.

Konni war skeptisch, wollte gar nicht fragen. Aber in null komma nix hatten wir unseren Luxusplatz. Absolut Ebene Fläche fürs Zelt, Wiese soweit unsere Litze reicht, eine Toilette sowie eine voll ausgestattete Küche. Mit grossen Ballonflaschen voll Wein,an denen sich alle bedienten, die zu Besuch kamen. Und Pasta. Und Eier. Wegen der gemähten Wiese hatten wir ein schlechtes Gewissen den Equiden gegenüber, deshalb gab es eine Abendration Kraftfutter: Haferflocken mit Polenta und Öl, sie lieben es! Aber dann gab es sogar noch 2 Ballen Heu für die 3! Wir haben wieder Gastfreundschaft par exelance erlebt! Inklusive einem kalten Bier zum Abritt am Morgen.

Es “flutscht” im Moment wieder! Der nächste Abend war wieder einer an dem wir uns etwas Sorgen gemacht haben wegen der Unterkunft. In Venzone wollten wir noch in einem Ristorante ein Abendessen genießen und uns dann irgendwie ein Plätzchen suchen, da wurden wir vor der Stadtmauer (mal wieder) gefragt ob er ein Foto von uns machen dürfe. Die Art wie er die Fotos aufnahm, lies uns dann vermuten, dass dieser nette Mann zumindest ein wenig Profi war.

In Venzone wurden wir Fotomotiv

Es kam eines zum anderen, und schwupps, wurde eine richtige Fotosession vor wechselnden Kulissen daraus. Wenn es wahr ist werden wir demnächst den Touristenflyer zieren! Der Zeitverlust hat sich aber mehr als gelohnt, erst bekamen wir bei ihm daheim Wasser für die Tiere, und das war heute wirklich Mangelware, und dann auch noch einen formidablen Tip für unser Nachtquartier. Und so gab es für unsere Equiden tatsächlich eine Luxuskoppel mit Heu und für uns einen bequemen Zeltplatz im Agriturismo. Sogar eine heiße Dusche ist da, und lecker Essen gibt es hier auch. Das sind Sachzwänge denen man nicht widerstehen kann: Wir bleiben zwei Nächte, wer weiß wann wir wieder so eine Infrastruktur für einen Pausentag haben, und so lange wie wir letztes Mal am Stück geritten sind, wollen wir nicht mehr durchpowern, solange wir im Gebirge sind…

Bis zum nächsten Mal!