Hallo, ich bins, Schanchot. Da meine Hafergeberin ihr Handy unbeaufsichtigt hat liegen lassen will ich euch mal von diesem echt anstrengenden Tag berichten. Die spinnen, die 2-Beiner! 

Habt ihr eine Ahnung wie gefährlich so ein rostiger Hirsch sein kann? Sieht ja ganz harmlos aus, wie er da im Vorgarten steht. Aber jedes vernünftige Pferd weiß doch dass die sich schneller bewegen können als man gucken kann! Naja – jedes Pferd – außer Clever… Der latscht an sowas natürlich völlig ahnungslos vorbei….

Aber ich schweife ab…

Heute Morgen musste ich zweimal hinschauen: aber doch, schon vor Sonnenaufgang kamen die 2-Beiner mit unserem Frühstück! Dass die mal so früh aus dem Zelt kriechen? Es war aber schnell klar dass sie es ernst meinen, schon bald waren Clever und ich bepackt und es ging los – nach einem herrlich langweiligen Stück Weg mussten wir uns gleich richtig ins Zeug legen um die 2 Faulpelze auf den Berg zu schleppen – eine kurze, aber willkommene Pause gab es nur als einer der Beiden – meine, bin darauf fast stolz 😉 – diesem seltsamen menschlichen Ritual folgte und zwischen die Büsche kroch – was die 2-Beiner dort immer suchen weiß ich nicht, aber es muss etwas seeeeehhhr wertvolles sein, denn auch wenn sie jedesmal ohne Erfolg zurück kommen versuchen sie es doch immer wieder…

Ich muss aber zugeben: schön war es da schon wo wir liefen. Zumindest, bis dann der Irrsinn losging: ich weiß nicht mehr wie lang das ging, habe versucht dabei einzuschlafen. Ewig lang nur Asphalt, Autos, Busse, Motorräder…. Die Möhrchengeber meinten was von besser so, aber ich weiß ja nicht…

Aber zumindest gab es, als es nicht mehr höher ging, das beste Gras das man sich vorstellen kann, und in Hülle und Fülle!

Und um das noch zu toppen: die größten Disteln die ihr je gesehen habt!!! Ich konnte gar nicht genug davon bekommen, und zum Glück hatte ich viiiieeeel Zeit das alles zu genießen, denn die Fleischesser waren wohl müde, und mussten erst mal Pause machen – tja, kaum lassen die sich mal nicht tragen… 😉

Als es dann doch weiter ging mussten wir doch tatsächlich wieder so eine langweilige, laute Strasse entlang! Pff, das nächste Mal streike ich! Ich habe es genau gesehen, genau dorthin wo wir den Asphalt dann endlich verlassen haben, ging auch ein suuuuuper Weg über die Wiesen – aber der war den menschlichen Jammerlappen wohl auch wieder zu steil…

Dann wurde es richtig lustig: habt ihr schon mal 2-Beiner gesehen die quietschen? Ich jetzt schon, meine zumindest! Erst war alles ganz normal: Über die üblichen steilen Trampelpfade ging es bergauf, kurz auch querfeldein weil wir einer Herde Kühe ausweichen mussten. Da führen die immer, weil wir einen Trick gelernt haben: wenn es uns zu anstrengend wird die Faulpelze den Berg hoch zu schleppen, atmen wir ein paar mal gaaaanz tief aus, am besten an den steilsten Stellen – dann rutscht der Sattel nämlich! Die kapieren das nie, deshalb steigen die vorher immer ab – cooler Trick, gell?

Naja, dann sind sie jedenfalls wieder aufgestiegen, weil der Weg halbwegs eben am Hang entlang führte – und wißt ihr was? Ich glaube meine Sattelsitzerin ist ganz schön ängstlich! Am schönsten hat sie ja gequiekt als ich, statt über die doofen Steine in der Spur zu stolpern, auf dem schmalen Streifen Gras daneben gelaufen bin. Eine Wohltat! – Nur nicht für die Ohren! Warum krakeelt die da so? Glaubt die etwa ich schubse sie dabei unauffällig den Hang runter? Ich kann durchaus auf uns beide aufpassen, wenn sie schon nicht in der Lage dazu ist! Pffff!

Na, irgendwann ist auch der größte Spaß vorbei, und nach einer letzten Krakselei waren wir dann gaaaaanz oben – sie nannten es «Passo San Giacomo» – ich nenne es das Paradies! Unendliche Wiesen, kühler Wind, klare Seen, sogar ein Stück Schlamm mit Wasser, in dem man sich so herrlich wälzen ka… Gnaaaa, Spielverderber!!!!

Naja, danach ging es bergab. Erst recht gemütlich, breite Schotterstrassen, aber gegen später mussten wir dann doch noch etwas aufpassen. Zum Glück durften wir diesen letzten Weg ohne Obensitzer gehen, denn so langsam war ich doch müde! Aber alleine geht das schon noch, besser als den langen Weg über die Strasse – oder was man dort halt Strasse nennt.

VID_20180818_190137

Und dann, nach einem langen und anstrengenden Tag, endlich Wasser, Weide und W… Wmüsli 😉