Plan D, E, F…

Plan D, E, F…

Wer denkt, mit Pferden und Maultieren von Süddeutschland nach Riga zu reiten sei eine Herausforderung, der hat noch nicht versucht, von dort wieder heim zu kommen…

Wir dachten ja, wir hätten mit Reserve vorgesorgt, da könne nichts schief gehen. Tja, Leben ist das, was passiert, während du Pläne machst. Wir waren gerade dabei, mit unserem Plan A für den Heimtransport die Details der Abholung zu vereinbaren, als er wegen einem Todesfall in der Familie absagen musste. Er hatte natürlich unser vollstes Verständnis, und wir hatten ja Plan B in der Hinterhand. Jaaaaaa, Plan B musste uns aber leider auch absagen, nennen wir es mal technische Gründe. Beides war absolut nicht vorhersehbar gewesen, und da standen wir nun, mitten im baltischen Irgendwo, und mussten während unserer letzten Reittage den Transport von 4 Equiden, einem Hund, zwei Menschen und unserer kompletten Ausrüstung organisieren.

Ja, auch Riga hat seine Freiheitsstatue 😉

Unser Netzwerk hat uns mit einer reichlichen Anzahl von Kontakten versorgt, aber trotz vieler Versprechen kamen dann nur zwei konkrete Angebote. Plan C klang ideal. Zwar etwas teurer als das andere Angebot, aber sie hätte nicht nur die Pferde, sondern auch uns und das Gepäck untergebracht. Cool, das ging jetzt ja doch ganz einfach – oder auch nicht. Denn der Vertrag ließ auf sich warten, und ein paar Tage vor der geplanten Abfahrt kam dann leider die Nachricht, daß die Fahrerin von einer schweren Grippe außer Gefecht gesetzt war. OK, also Plan D. Zum Glück haben wir diesen Transporteuren gerade noch rechtzeitig Bescheid gegeben, bevor sie sich anderweitig verplant haben. Nur erforderte Plan D jetzt zusätzlich Plan E (oder weitere?), da sie uns und Bandit auf keinen Fall mitnehmen konnten, und auch nicht sicher unser gesamtes Equipment. Was nun? Am einfachsten wäre natürlich ein Mietwagen, denn dann könnten wir die Pferde quasi begleiten, und etwaiges Gepäck, das nicht in den LKW paßt, mitnehmen. Sollte doch möglich sein, bei einem international vertretenen Unternehmen das Auto in Riga zu mieten und daheim wieder abzugeben? War es nicht, nicht mal in Freiburg. OK, und Zug? Da

könnten wir natürlich nichts Großes mitnehmen, da wir einige Male würden umsteigen müssen. Und was ist mit Bandit? Gäbe es da ausreichend Zeit, zwischen den Anschlüssen mit ihm Gassi zu gehen? Und falls von unseren Packkisten welche zurückbleiben, wie bekommen wir die dann nach Deutschland? Eine weitere Option war ein Flug von Riga nach Frankfurt, denn von dort gibt es im Zug eine Direktverbindung nach Basel. Aber leider wiegt Bandit zu viel, um mit uns in der Kabine zu reisen. Die vorgeschriebenen Transportboxen für den Frachtraum gibt es nicht zu mieten, also müssten wir so eine vorher besorgen – und in Frankfurt natürlich irgendwie wieder loswerden, ohne einen Großalarm der Flughafensicherheit auszulösen. Und zurückbleibende Packkisten – siehe oben.

Konni war schon fast soweit, alleine mit dem Flugzeug nachhause zu reisen, um mich und Bandit mit dem eigenen Auto in Antinciems abzuholen, als unsere Stallkollegin Gabi uns aus dem Tunnelblick holte: einen Mietwagen aus Riga in Deutschland abzugeben war unmöglich, ja, aber obwohl wir Basel als Zielort für die Zugverbindung durchaus auf dem Schirm hatten, waren wir nicht auf die naheliegende Idee gekommen, dies auch beim Mietwagen zu probieren. Aber genau das war die Lösung. Bis wir dann tatsächlich in «unserem» Renault Traffic saßen und vom Sixt-Parkplatz rollten, war ich nervös, ob diesmal wirklich alles wie geplant klappt. 

Parallel dazu mussten wir und vor allem unsere Gastgeberin Nora noch an einer ganz anderen Front kämpfen: für den Transport der Equiden benötigten wir ein Gesundheitsattest und TRACES. Bis überhaupt geklärt war, wie das für uns, die die Pferde ja gar nicht exportiert hatten, sondern sie als Transportmittel genutzt hatten, funktioniert, dauerte es ein paar Tage. Und dann wusste irgendwie niemand so genau, welche Nummer von wem benötigt wird. Aber Stück für Stück konnten wir alle benötigten Daten einreichen. Jetzt fehlte nur noch der Besuch des Veterinärs, der für den Tag vor der Abreise abgemacht war. Am Abend dann die Nachricht: heute kommt niemand mehr, Probleme mit dem Lesegerät… 

Unser Häuschen hatte zwar kein Bad im herkömmlichen Sinn, aber nach ein paar Stunden anfeuern konnten wir uns hier herrlich warm waschen – Luxus ist relativ

Der LKW stand schon vor unserer Weide, als endlich die Amtsveterinärin mit den erforderlichen Papieren und einem funktionierenden Lesegerät für die Transponder auftauchte, knapper hätte es nicht sein können! 

Als der Renault voll, unser Häuschen leer und die 4 Rösser auf dem LKW waren, konnten wir es fast nicht glauben – jetzt geht es tatsächlich nach Hause! Zwei lange Tage lagen vor uns. Bei Breslau war eine Übernachtung geplant, und die hatte sich ausnahmsweise völlig problemlos organisieren lassen. Woitek, bei dem wir in Polen zu Gast gewesen waren, hatte mir auf meine Bitte ein paar geeignete Ställe rausgesucht, und schon der erste, den ich kontaktiert hatte, konnte unseren Tieren und den Fahrern ein ideales Nachtquartier bieten. Für uns war dann kein Platz mehr, aber wir bekamen kurzfristig im selben Ort ein gemütliches Hotelzimmer. Es kann auch mal reibungslos laufen bei uns, ja.

Immer im Blick, und wir bekamen regelmässig Nachricht, wie es unseren Kameraden geht und wie wo der Transport gerade ist

Und reibungslos lief dann auch die eigentliche Fahrt, sowohl für uns, als auch für die Pferde. Wir waren natürlich schneller unterwegs als der LKW, und so saßen wir am Freitag Abend schon vor 22.00h auf dem Gordihof im beheizten Reiterstübchen und «mussten» unser erstes Fürstenberg seit dem 1. Mai trinken, denn wir warteten nicht alleine auf den Rest der Herde. Die Reihen lichteten sich zwar nach und nach, aber Stefan und Paddy hielten mit uns durch, bis es gegen 0.30h endlich soweit war: der Transporter rollte auf den Hof! Cordobes rief schon ungeduldig nach uns, und wenige Minuten später durften die 4 Helden auf Hufen ihre Beine strecken: im vollen Galopp eroberten sie die riesige Weide, vermutlich etwas verwundert, den ganzen Platz für sich alleine zu haben. Aber das mit der Reintegration hat Zeit, erst mal sollen sie in Ruhe ankommen. 

Es wurde 3.00h, bis endlich auch wir uns in unserer Ferienwohnung ins Bett kuscheln könnten, erleichtert, daß alle munter und gesund zurück waren – und dennoch mit einem Quäntchen Fernweh im Herzen.

Good Bye Deutschland

Good Bye Deutschland

Nach den Verwöhntagen bei Monika sind wir nur einen Tag geritten, dann hatten wir schon wieder zwei Tage Pause. Pünktlich zum Kabardinerfest kamen wir Freitag Abend am Gruselsberg bei Tobias und Karin an. Es grenzt ja fast an ein Wunder, daß unser Timing bei dieser Strecke so perfekt gepaßt hat. Am Samstag war der Hauptprogrammpunkt die Vereinssitzung des Kabardinervereins, und wir waren mehr als überrascht, als wir plötzlich Teil des Protokolls waren: Zweck des Vereins ist die Förderung des Kabardinerpferdes, und es wurde einstimmig beschlossen, daß Sati und Schanchot mit der Teilnahme an unserer Tour förderungswürdig sind – wir danken an dieser Stelle ganz herzlich für die finanzielle Unterstützung! Tobias hatte uns ja schon vor zwei Jahren sehr geholfen, als er uns einen Kontakt in Kärnten vermittelt hat. Toll, daß wir über dieses Netzwerk so viel Hilfe bekommen. Wir konnten uns dann ein wenig revanchieren, indem wir am Abend spontan in gemütlicher Runde unseren Vortrag gehalten haben, dank moderner Technik hatten wir ja alles zur Verfügung, was wir brauchten.

Bei gutem Essen und netter Gesellschaft verging der Abend dann wie im Flug. Am Sonntag gab es als Schmankerl ein Seminar zum Training von Distanzpferden, und auch wenn wir für 160km nicht einen Tag, sondern eher sechs brauchen, war es doch interessant, wie man ein Pferd auf eine solche Leistung vorbereitet. So verging das Wochenende wie im Flug, und trotz angekündigtem Starkregen sind wir am Montag gut erholt Richtung Tschechien aufgebrochen.

Mit etwas Motivation hätten wir die Grenze bereits am zweiten Tag überqueren können, aber der Abend bei Michael, Monikas Hufschmied, wurde lang. Sein Vater und er sind eingefleischte Rosserer, und so gab es viel zu erzählen. Da war die Kondition am nächsten Tag etwas beeinträchtigt…. Naja, auf ein paar Stunden soll es nicht ankommen, und auch, daß wir am Dorfladen von Eisenstein, bei der Kramerin, eine Weile aufgehalten wurden, hat uns nicht gestört. Zumal alle Vierbeiner begeistert willkommen geheißen und mit Leckereien gefüttert wurden: die einen mit Möhren, Bananen und Äpfeln, der andere mit Leberkäs. Aber dann rollten wir endlich mit vollen Bäuchen Richtung Grenze! Endlich war es soweit, endlich ging das eigentliche Abenteuer los. Schon auf der Strecke Richtung Eisenstein hatte sich dieses lang vermisste Gefühl von Freiheit eingestellt. Keine Unterkünfte, die man bis zum Abend erreichen muß, keine Termine, keine enge Planung. Nur der grobe Track vor einem und die Neugier darauf, wo wir wohl heute die Nacht verbringen.

Und jetzt ist die erste Woche schon wieder rum. Bisheriges Fazit: es klappt noch, das Wanderreitkarma hat uns nicht verlassen. Und gerade, als unser Zelt und die Schlafsachen so allmählich nicht mehr trocken zu bekommen waren, fanden wir eine feste Unterkunft. Am Telefon würde ich allerdings gewarnt: sehr luxuriös sei es nicht, was sie uns anbieten können…. Naja, Luxus ist relativ. Wir haben feste Wände, Betten mit sauberer Bettwäsche, eine kleine Küche mit Kühlschrank, ein Klohäuschen mit Trockentoilette, eine Outdoordusche mit heißem Wasser, eine riesige Weide für die Pferde, WLan, dürfen Wäsche waschen… Und Gastgeber, die alles, wirklich alles tun, damit es uns und den Tieren gut geht. Wenig Luxus? Ganz im Gegenteil!

Daß es hier auch für unsere Tiere so perfekt ist freut uns sehr, denn die haben uns täglich bewiesen, daß sie die besten Partner sind, die wir uns wünschen können. Besonders Pablo und Cordobes haben mal wieder gezeigt, was in ihnen steckt. Über dem Waldweg lag ein großer Baum quer, so groß, daß nicht einmal der Gedanke an die Klappsäge aufkam. Links dichtes Gestrüpp, rechts junger Wald. Ohne groß Unterholz, aber die Bäumchen standen teilweise sehr dicht. Nun ja, wir hatten keine Wahl, und so ist Konni voraus geritten in das Labyrinth. Immer nach den größten Lücken suchend, ging es kreuz und quer in die angepeilte Richtung. Und dann, kurz vor dem Ende der Umgehung, war sie da: DIE Lücke, die eigentlich zu schmal war. Pablos Packkisten passten zwar gerade so durch, nicht aber die Knoten der Befestigungsseile daran. Jedes Pferd, daß ich kenne, wäre jetzt hektisch geworden und entweder rückwärts oder vorwärts geflüchtet; nicht so Pablo. Kurz blieb er stehen und dachte nach, dann hat er das Problem geschickt mit ein paar kleinen diagonalen Schritten gelöst. Bedenken hatte ich dann, weil die Kisten von Cordobes sogar noch breiter sind. Und Schanchot hat in solchen Engstellen gerne Platzangst, was für meine Satteltaschen nicht immer gesund ist. Ich entschied mich also, abzusteigen. Cordobes habe ich das Führseil am Sattel befestigt, im Vertrauen darauf, daß er uns auch frei folgen würde.

Meinen Russen habe ich geführt, was sich als gute Idee herausgestellt hat, und dann konnte ich zusehen, wie Cordo sich seinen ganz eigenen Weg gesucht hat. Mit einer bewundernswerten Ruhe schlängelte er sich mit seiner breiten Last durch die Bäumchen, und als auch er auf die anscheinend unvermeidliche zu enge Lücke traf, konnte ich kaum fassen, wie intelligent diese Mulis sein können: er ist so in den Zwischenraum, daß die linke Kiste gerade so durch ging, während er mit der anderen vorsichtig einen nachgiebigen Baum beiseite bog, ohne einen Schaden am Material zu verursachen. Dann kam er direkt zu mir und sah mich an als wolle er sagen: «Wo ist das Problem?» In solchen Momenten zeigt es sich: die beiden Mulis tragen nicht deswegen das Gepäck, weil die Pferde besser zu reiten sind, sondern weil das schlauere Tier die schwierigere Aufgabe bekommen sollte….

Aber auch in weniger spektakulären Momenten beweisen alle vier immer wieder ihren Wert. Wenn wir beispielsweise mitten in der Innenstadt einkaufen oder eine Kleinigkeit essen wollen. Angebunden an Bäumen, Laternenpfosten, Straßenschildern oder Zäunen fallen sie sofort in den Ruhemodus, egal wie viele Passanten begeistert ankommen und sich mit ihnen fotografieren lassen oder sie streicheln. Oder als wir mitten im Nationalpark Böhmischer Wald ein kleines Bäumchen auf Brusthöhe über dem eigentlich breiten und gepflegten Weg vorfanden, und ich, als ich abgestiegen war, feststellen musste, daß sich Schanchot kurz vorher an einer Ablaufrinne eines seiner Hufeisen halb abgezogen hatte.

Pragmatisch nutzen wir das Hinderniss als Anbindebalken, und während Konni und ich das Eisen erst komplett entfernten und dann wieder frisch aufnagelten, dösten die anderen Rösser zufrieden im Halbschatten. Daß ihnen im Anschluß der kleine Baum quasi vor die Füße fiel, als wir ihn durchsägten, ließ alle vier völlig kalt. Naja, wenn selbst eine Baumfällung mit dem Ernteroder direkt neben dem Weg ihnen keine Angst macht…

Was wir ja im Moment sehr viel haben ist Wasser. Von oben wie von unten. Klar, kleinere Pfützen auf dem Weg werden in der Regel umgangen, man könnte ja nasse Hufe bekommen. Aber wir können nicht mehr zählen, durch wie viele kleine Furten, über wie viele volle Wasserrinnen, durch wie viele sumpfige Stellen und auf wie vielen zum Bachbett gewordenen Wegen wir geritten sind. Und während dies für Cordobes vor allem zu Beginn der Tour 2022 noch ein riesen Problem war, geht er mittlerweile überall entspannt durch und drüber. Und dann standen wir kurz vor Ankunft an unserem jetzigen Pausenquartier vor unserer ersten echten Furt. Der Weg führte zu einer Brücke, die definitiv nicht für das Gewicht von Equiden ausgelegt war. Aber ein kurzer Blick auf die Karte zeigt, der Abzweig nach links führt zu einer Furt. Naja, hatten wir ja jetzt oft genug, kein Problem. Als wir um die Ecke bogen musste ich dann doch kurz schlucken: kein Bach, sondern ein regelrechter kleiner Fluß lag in unserem Weg, mit einer ordentlichen Strömung. Wie tief? Keine Ahnung, das war nicht zu erkennen. Hilft nichts, werden wir wohl dann merken – vorausgesetzt, die Tiere wagen sich überhaupt hinein… Und dann war alles ganz unspektakulär. Daß die beiden Kabardiner das machen, da hatte ich eigentlich keine großen Zweifel, die mögen Wasser. Aber auch beide Mulis sind uns ohne Zögern gefolgt. Wir mussten dann übrigens tatsächlich die Steigbügel heben, um keine nassen Füße zu bekommen. Schwimmen musste aber nur der Hund, der sich trotz Strömung ins Wasser gewagt hat.

Ja, die neue Herde wird immer mehr zum echten Team, das merken wir von Tag zu Tag. Es ist anders als letztes Mal, das neue Mitglied Schanchot macht einen Unterschied. Aber so langsam ist die neue Routine gefunden, die neue Konstellation hat sich quasi gesetzt. Wenn wir jetzt noch die Morgenroutine optimiert bekommen… Aber das ist ein anderes Thema, für einen anderen, neuen Blog 😉

Von 30% Steigung zu 28% Gefälle – es wird steil

.Siamo ancora sulle Alpi. Trovare un posto dove stare in montagna è facile. Sì, ho iniziato a pensare in italiano. C’è solo un problema: parlo a malapena Italiano.

Zwar nicht gerade üppig Platz, aber hier ahnten wir noch nicht was uns nur wenig später erwarten sollte

Hier waren wir wieder auf dem richtigen Weg

Deshalb jetzt weiter auf deutsch!

Nach unserem tollen Weideplatz auf 2000m Höhe ging es zäh weiter. Auf dem Weg ins Tal haben wir einen falschen Abzweig erwischt der eigentlich eine Sackgasse war, wo aber Trampelpfade von Kühen noch relativ lange suggeriert haben, dass wir auf der richtigen Spur sind. Mein GPS hat uns da leider auch nicht geholfen, das war ausgestiegen und hat uns noch immer auf der letzten ihm bekannten Koordinate auf dem Track angezeigt, und ich habe es nicht bemerkt. So wurde es irgendwie immer schwieriger weiter zu kommen und am Ende haben wir uns querfeldein zur eigentlichen Strecke durchgeschlagen. Bandit fand es toll, wir weniger… Aber die Equiden haben sich tapfer durchgekämpft, der einzige Verlust der nach diesem Abenteuer zu beklagen war war unsere gefüllte Mülltüte – ich lasse nicht gerne Müll in der freien Natur liegen, aber in dem Fall haben wir beschlossen unser schlechtes Gewissen auszuschalten.

Der dann wieder recht nette Wanderweg mündete dann bald in eine breite Schotterstrasse, aber das hat es nicht besser gemacht: es ging steil bergab, wir konnten uns kaum auf den Füßen halten so rutschig war es. Bevor es aber weiter ging, gönnten wir den Pferden ein wenig Gras und der sprudelnde, eiskalte Bergbach neben uns hat uns dann so sehr gelockt, dass wir einen Anbindeplatz gesucht und riskiert haben, öffentliches Ärgernis zu erregen: Ja, die Waschlappen wurden ausgepackt! Bei brütender Hitze und nach dieser Anstrengung tat es richtig gut sich von oben bis unten im kalten Gebirgsbachwasser zu waschen!
So erfrischt lief es sich gleich besser und bald konnten wir zum Glück wieder aufsitzen. Aber die Anstrengung steckte uns doch noch in den Knochen, und so kamen wir an dieser lauschigen Waldlichtung um halb drei nicht vorbei. Die rund 900 Höhenmeter Abstieg auf rund 7 km hatten uns alle geschafft. Feierabend!

Auch die 3 haben den frühen Feierabend genossen – kollektives Ruhen auf dem einzigen nicht sumpfigen Stück Wiese auf der Lichtung

Eine tolle Alternative zu Radweg und Strasse: die mehr oder weniger historische Antica Strada Regia

“Nette” Deko in Vodo di Cadore

Auch am folgenden Tag kamen wir nicht viel weiter, beim Mittagessen in einem kleinen Restaurant kam es mal wieder zu einer dieser Begegnungen. Erst sprach uns ein netter Herr an der super deutsch sprach. Wir zogen schließlich an seinen Tisch um und wurden auf 2 Bier eingeladen, haben uns blendend mit ihm unterhalten beim Essen. Und dann tauchte Elettra auf, lud uns ein bei ihr zu übernachten, und gab uns ihre Karte. So hatten wir, ein wenig in Fressnarkose, bestimmt auch gefördert durch die 2 Bier in der Mittagshitze, nur noch etwa 5km zu unserem Nachtquartier.

Das tat uns aber auch gut, ein richtiger Pausentag wäre eigentlich auch längst überfällig. Auf Elettras kleiner Ranch konnten wir auch endlich wieder einmal unsere Klamotten waschen. Mit den nassen Klamotten an den Packtaschen (ja, meine Unterwäsche baumelte für alle sichtbar hinter mir am Pferd) und der Hoffnung auf ein Nachtquartier bei Elettras Familie zogen wir am nächsten Morgen weiter, wieder einmal auf Radwegen, von abenteuerlichen Bergrouten wollten wir heute nichts wissen.

Und bald kam auch die erhoffte Nachricht mit Name und Adresse, also Kilometer machen, bis zum Ziel waren es heute laut Google 25km.
An einem kleinen Restaurant direkt am Radweg kamen wir aber trotzdem nicht vorbei. Beim Grasen wurden wir angesprochen, und für die Erlaubnis uns zu fotografieren wollte uns die Wirtin unbedingt auf einen Kaffee einladen. Es war dort dann aber so verlockend, dass wir uns einen wirklich extrem leckeren Hamburger bestellt und uns mit Apfelsaftschorle erfrischt haben. Die amerikanischen Radler am Nachbartisch waren von unserer Tour dann auch sehr beeindruckt.

Eine weitere Verzögerung nahmen wir in Kauf um noch unsere Vorräte aufzufrischen, dann wollten wir aber endlich zusehen, dass wir weiter kommen. Daher kam uns ein paar Kilometer vor dem Ziel eine kleine Abkürzung gerade recht. Die Straße verlief in einer weit ausholenden Kehre, die wir auf einem geschotterten Waldweg prima vermeiden konnten. Bis, ja bis….

 

 

 

Das Problem…

…die Lösung

…kurz bevor unser Weg die Straße wieder erreichte ging das Gewitter los. Und im beginnenden strömenden Regen sahen wir uns vor ein im ersten Augenblick unlösbar erscheinendes Problem gestellt: zwischen Holzzaun und Felswand parkte ein kleiner Bagger! Also alles wieder Retour und doch über die Straße? Bei Gewitter und so spät wie wir ohnehin dran waren keine verlockende Vorstellung!
Aber Konni ist da zum Glück optimistischer und mutiger als ich: kurzerhand hat er Sati die Packtaschen abgenommen und versucht mit ihr durch das Nadelöhr zu kommen – und siehe da, es passte gerade so.

Da Sati die breiteste ist war klar: wenn sich die Mulis nicht weigern kommen wir weiter! Zum Glück hatten sie genug Vertrauen, und so kamen wir kaum dass der Regen nachließ bei Giuliana an.
Und hier haben wir uns wirklich willkommen gefühlt! Die ganze Familie war da, alle schienen sich zu freuen uns zu sehen, wir bekamen im “Dachgeschoß” der Garage ein tolles Bett gerichtet, und kaum hatten wir trockene Klamotten an gab es leckere Pasta, danach wurde mit Limoncello angestoßen. Trotz Sprachbarriere saßen wir noch lange beisammen bis wir es uns auf unserem Bett bequem machten. Der kurzen Nacht – und vielleicht der langen, anstrengenden Zeit ohne Pausentag – war es dann wohl auch geschuldet dass wir den Wecker schlichtweg nicht hörten: das erste Mal auf unserer Tour haben wir verschlafen! Die 10 Tage am Stück schienen ihren Tribut zu fordern. Irgendwie wollte es dann keiner von uns aussprechen, aber einer tat es dann doch: Laß uns fragen ob wir noch eine Nacht bleiben können… Wiese war genug da, und wir hätten es alle so nötig. Naja, was soll ich sagen: die Familie war begeistert! Und dieser Tag wurde wunderbar!

Nach den üblichen Notwendigkeiten wie Waschen und Weide umstecken haben wir, gut gefüttert mit Polenta und Würsten, einen gründliche. Mittagsschlaf gehalten, bevor es quasi schon wieder fast Zeit fürs Abendessen war. Heute Abend hat Bruna einfach Pizza geholt, und danach hatten wir einen herrlichen Spieleabend mit den Kindern. Das Lachen wollte nicht enden. Es wurde wieder fast Mitternacht bis wir ins Bett kamen!

Giulia war glücklich ein winziges Stück mit uns reiten zu dürfen

Der Abschied am nächsten Morgen fiel uns wieder einmal besonders schwer. Auch die ganze Familie hätte uns gerne da behalten. Zum Abschied durfte die kleine Giulia ein Stückchen auf Pablo mitreiten, dann waren wir, mit einem lachenden und einem weinenden Auge, wieder unterwegs.

Gruppenfoto zum Abschied. Danke für die tolle Zeit bei Euch! 

Unser Schlummertrunk für die nächsten Tage

In Laggio haben wir noch einen kurzen Stop gehabt. Wir wollten dort nur eben Haferflocken kaufen, die unsere Hotties zum Glück prima als Kraftfutter akzeptieren. Kurz vor dem Ort trafen wir jemanden, mit Rottweiler an der Leine, in Tarnfleckhose und Unterhemd. Oje, murmelten unsere Vorurteile leise… Schande über uns! Erst trug er uns unsere heruntergefallene Einkaufstüte hinterher, dann sprach er uns sehr nett und interessiert an, und nach einem kurzen Wortwechsel (mehr gibt mein Italienisch einfach nicht her) bot er uns Wein an. Wir dachten wir sollen jetzt ein Gläschen mit ihm trinken, aber nein: eine 2l-Flasche besten Barberas verschwand bis auf weiteres in unserer Packtasche! Im Interesse des jeweils zuständigen Packtieres haben wir diese selbstverständlich schnellstmöglich, d.h. innerhalb von 3 Tagen dem bestimmungsgemäßen Gebrauch zugeführt!

Das Fluß Bett des Tagliamento, immer wieder von ewig langen Brücken überspannt

Zum Glück haben wir in Pinié bei “unserer” Familie auch wieder Ratschläge für die weitere Route bekommen. Die folgenden Nächte fanden wir tolle Plätze auf Almen (da sind wir irgendwie immer willkommen) und einmal auf einem verlassenen Bauernhof. Dazwischen hatten wir wunderbare Wanderwege und anstrengende Teerstraßen, und jetzt hat uns das Tal wieder. Wir folgen eine Weile dem letzten großen Wildfluß der Alpen, dem Tagliamento. In einem breiten, kiesigen und ziemlich trockenen Flußbett (zwischen 150m und 2km variiert die Breite) strömen immer wieder kleine Wasserläufe.

Abentliches Wolkenspiel bei der Casera di Razzo – später waren wir froh über unser gutes Zelt, ein kurzer aber heftiger Gewittersturm versuchte uns von der Alm zu blasen

Kein leichtes Leben hier oben

Immer wieder müssen wir Furten überqueren, aber 4 von 5 davon sind völlig wasserlos. Hier sieht man die Folgen der Trockenheit von der wir sonst nur lesen…
Aber jetzt habe ich die schönsten Übernachtungsplätze in einem einzigen Satz zusammengefasst, das wird ihnen nicht gerecht. Die Almen sind einfach immer den Aufstieg wert, auch wenn es wie an diesem Tag mal 30% Steigung hat – da der Weg hier mit Betonplatten befestigt war mussten wir trotz Stiften in den Eisen laufen! Die Casera di Razzo bot uns nicht nur eine tolle Weide für die Pferde, wir konnten dort auch einkehren.

Wir sind immer froh wenn wir nicht selber kochen müssen, denn es muss ja auch alles wieder gespült werden, was mit eingeschränktem Wasserangebot nicht immer ganz einfach ist. Am meisten hat uns beeindruckt dass wir zum Frühstück ofenwarme Croissants bekommen haben, die waren abartig lecker!
Die Casera Losa war dann eine ganz andere Baustelle. Ein paar einsame Gebäude, die meisten ganz offensichtlich schon eine Weile ungenutzt, lagen verschlafen in einem völlig baumlosen Hochtal. Ein Hund, 3 Menschen, eine handvoll Ziegen und ein Stall voller Kühe verbringen hier den Sommer. Hinter dem alten Stall tuckerte ein Generator, die einzige Stromquelle dort oben.Unsere Handys quitierten bei der Suche nach Empfang den Dienst. Wir durften uns frei aussuchen wo wir uns niederlassen, Grasfläche ist das was es dort als einziges im Überfluß gibt. Eine Stille war dort oben am Abend, als Wind und Regen endlich nachgelassen hatten, nicht einmal Vögel waren zu hören. Wir fühlten uns wie auf dem Dach der Welt, fernab von allem.
Als wir am Morgen aus dem Zelt krabbelten war die Stimmung beinahe unheimlich: Dichter Nebel war aufgezogen, und die Stille fast greifbar.

 

Durch den Nebel war die Stille hier oben noch intensiver, das Klappern der Hufe unnatürlich laut

Aus dem Nebel tauchten Kühe beim Almauftrieb auf.

Ja, richtig, 28% Gefälle. Wir waren wieder einmal dankbar für die Stifte in den Hufeisen

Dass unser Weg zurück ins Tal eine der anstrengendsten Strecken unserer bisherigen Tour war verstärkte den Eindruck von Unwirklichkeit noch. Nach 1500HM bergab auf 7km Wegstrecke waren wir hart auf dem Boden der Realität angekommen. Aber auch hier lässt es sich aushalten, wir wurden von netten Menschen mit Nektarinen und Saft sowie hartem Brot für die Tiere versorgt, ein Schnitzel gab Kraft für die letzten Kilometer des Tages.

Der Wechsel von Regen und Sonne hatte das enge Tal in ein Dampfbad verwandelt, und so war es uns egal wenn wir heute kaum Strecke machen würden. Das von uns angesteuerte Agriturismo hatte leider zu, schon an der Abtweigung vom “Hauptweg” war uneinladend eine Kette quer gespannt. Also folgten wir dem Weg weiter, laut Karte ein Feldweg, in der Realität Asphalt. Hier zeigte sich wieder wie wenig man sich auf die Angaben zur Wegbeschaffenheit auf den Karten verlassen kann: nach kurzer Zeit ritten wir auf Schotter, dann rückte der Wald immer näher, vor allem auf Cordobes musste ich mich immer öfter, länger und tiefer bücken. Und steil wurde es. Mittlerweile sah es eher so aus als ritten wir durch ein ausgetrocknetes Bachbett, steinig und tief ausgewaschen. Bis ich irgendwann doch absteigen musste. Einige Male hatten wir erwogen umzukehren, aber eine Lichtung mit Gebäuden versprach die Chance auf Gastfreundschaft.
Als wir dann unter den letzten Bäumen hervortraten standen wir vor einem Bauernhof mit Wohnhaus, Kuhstall, Schweinestall und Scheune – allerdings ganz offensichtlich längst verlassen.

Hier wohnt schon lange niemand mehr, alle Türen sind mit verrosteten Vorhängeschlössern gesichert

Noch herrscht eine friedliche Ruhe, Pablo liegt in Tiefschlaf, halb unter dem Zaun

Endlich ist das Gewitter vorbei, die Pferde grasen wieder, und die Scheune beherbergt mittlerweile unsere Habseligkeiten

Bis dann an diesem verlassenen Plätzchen Bandit anschlug. Und er hatte Recht, wir sollten nicht alleine bleiben. Ein junger Mann machte uns klar dass wir in wenigen Minuten mit der Invasion einer Kuhherde rechnen müssten. Er hat sich nicht ersichtlich über unsere Anwesenheit gewundert, war auch nicht verärgert.

Die Gemütlichkeit hatte also ein Ende, schnell war fertig gepackt und unter den gelangweilten Blicken der inzwischen eingetroffenen Rinder die Tiere gesattelt, dann ging es auch schon los.

Wir werden immer beobachtet.

Auf der ehemaligen Gleisstrecke bieten immer wieder Tunnel willkommene Kühle

Erfahrungsgemäß ist es im Tal deutlich schwieriger einen Übernachtungsplatz zu finden, und als wir kurz vor einer Stadt nicht viel Grünfläche auf der Karte sahen haben wir uns schon mental auf Wildcampen und sehr frühes Aufstehen eingerichtet. Dann sahen wir Menschen, in einer Art größerem “Schrebergarten”, nur ohne Gemüsebeete.

Konni war skeptisch, wollte gar nicht fragen. Aber in null komma nix hatten wir unseren Luxusplatz. Absolut Ebene Fläche fürs Zelt, Wiese soweit unsere Litze reicht, eine Toilette sowie eine voll ausgestattete Küche. Mit grossen Ballonflaschen voll Wein,an denen sich alle bedienten, die zu Besuch kamen. Und Pasta. Und Eier. Wegen der gemähten Wiese hatten wir ein schlechtes Gewissen den Equiden gegenüber, deshalb gab es eine Abendration Kraftfutter: Haferflocken mit Polenta und Öl, sie lieben es! Aber dann gab es sogar noch 2 Ballen Heu für die 3! Wir haben wieder Gastfreundschaft par exelance erlebt! Inklusive einem kalten Bier zum Abritt am Morgen.

Es “flutscht” im Moment wieder! Der nächste Abend war wieder einer an dem wir uns etwas Sorgen gemacht haben wegen der Unterkunft. In Venzone wollten wir noch in einem Ristorante ein Abendessen genießen und uns dann irgendwie ein Plätzchen suchen, da wurden wir vor der Stadtmauer (mal wieder) gefragt ob er ein Foto von uns machen dürfe. Die Art wie er die Fotos aufnahm, lies uns dann vermuten, dass dieser nette Mann zumindest ein wenig Profi war.

In Venzone wurden wir Fotomotiv

Es kam eines zum anderen, und schwupps, wurde eine richtige Fotosession vor wechselnden Kulissen daraus. Wenn es wahr ist werden wir demnächst den Touristenflyer zieren! Der Zeitverlust hat sich aber mehr als gelohnt, erst bekamen wir bei ihm daheim Wasser für die Tiere, und das war heute wirklich Mangelware, und dann auch noch einen formidablen Tip für unser Nachtquartier. Und so gab es für unsere Equiden tatsächlich eine Luxuskoppel mit Heu und für uns einen bequemen Zeltplatz im Agriturismo. Sogar eine heiße Dusche ist da, und lecker Essen gibt es hier auch. Das sind Sachzwänge denen man nicht widerstehen kann: Wir bleiben zwei Nächte, wer weiß wann wir wieder so eine Infrastruktur für einen Pausentag haben, und so lange wie wir letztes Mal am Stück geritten sind, wollen wir nicht mehr durchpowern, solange wir im Gebirge sind…

Bis zum nächsten Mal!

Traumkulissen und Schattenseiten

Nach unserer langen Zwangspause waren wir froh wieder unterwegs zu sein, jetzt mit dem fröhlichen Klappern von eisenbeschlagenen Hufen im Ohr.

Der Weg ins Tal war wie schon gewohnt mühsam, auf meist geteerten Wegen immer bergab. Aber auf der anderen Seite war damit Schluß! Wir saßen auf, und mit einer Power die ihresgleichen sucht haben uns unsere tapferen Vierbeiner auf die Trostburg getragen, dem Ausgangspunkt einer lokalen Großveranstaltung die dieses Wochenende stattfinden sollte, dem Oswald von Wolkenstein – Ritt. Endlich konnten wir mal in eine Burg reiten! 

Gruppenbild mit Kuh – da war die Seiser Alm so wie es sich für eine Alm gehört

Um so freie Bahn für ein Foto zu haben müssten wir oft ganz schön Geduld aufbringen

Fragenden Blick: “Wo geht es jetzt weiter?”

Hier startet der Oswald von Wolkenstein – Ritt, eine malerische Kulisse. Im Stall der Burg standen sogar Pferde!Die Burg war am folgenden Tag der Start für die Teilnehmer, die von dort mit ihren Pferden zum ersten Austragungsort reiten sollten. Zum Glück gibt es hierfür einen extra ausgeschilderten Weg, so dass wir nicht weiter auf dem extrem steilen und mit großen, glatten Steinen befestigten Wanderweg reiten mussten.Wir stei es hier war kann man nur daran erkennen wir ich auf Cordobes sitzeDie Strecke war herrlich, teils über Wiesen, teils durch schmale Waldwege führten uns die kleinen roten Pfeile mit dem weißen Pferdekopf bis nach St. Konstantin, wo wir einen eher bescheidenen Platz im Roundpen mit rationiertem Heu und zu einem lächerlich hohen Preis ausschlugen, um nur wenig später das Paradies für unsere Pferde zu finden.Diese kleinen roten Pfeile führten uns auf meist traumhaften Wegen durch die zweite TageshälfteSo liefen sie am nächsten Tag gut gelaunt mit uns auf die Seiser Alm, Kulisse für so manches Wanderreiterfoto auf Facebook. Darauf freuten wir uns, endlich auch da reiten wo schon so viele ins Schwärmen gekommen sind!

Was soll ich sagen, ja, es ist eine schöne Landschaft, wenn man ein bisschen trickst bekommt man auch diese tollen Bilder hin.

Man musste schon einen guten Moment abpassen um so freie Bahn für ein Foto zu haben. Aber: die Wege auf und über die Alm sind die reinsten Autobahnen, überall trifft man auf Touristen die ganz offensichtlich mit Bus oder Gondelbahn hoch gekommen sind, die Wiesen sind für die Pferde tabu da hier keine Almweiden sind, sondern Heu geerntet wird.

Man musste schon einen guten Moment abpassen um so freie Bahn für ein Foto zu habenAber: die Wege auf und über die Alm sind die reinsten Autobahnen, überall trifft man auf Touristen die ganz offensichtlich mit Bus oder Gondelbahn hoch gekommen sind, die Wiesen sind für die Pferde tabu da hier keine Almweiden sind, sondern Heu geerntet wird.

Und haben sogar eine kleine Weide für die Nacht bekommen, ganz am Ende der Alm, da, wo schon wieder Kühe weiden dürfen. Zelten allerdings ist dort oben allerstrengstens verboten, und um unseren Gastgebern keinen Ärger zu machen haben wir unser Lager einfach in dem überdachten Eingangsbereich unserer Weide aufgeschlagen – das Gewitter um 5.00h Morgens hat uns dann leider gezeigt dass das Dach nicht dicht war, es wurde also ein etwas hektischer Frühstart.

 

Sieht gemütlich aus, würde aber ziemlich feucht am frühen Morgen

Pablo hat die ersten freilaufenden Kühe ins Visir genommen – ab jetzt hieß es Zügel kurz und Beine ran!

Unser erstes Murmeltier das wir mit der Kamera erwischt haben

Die Gastgeber hörten irgendwie gar nicht damit auf immer mehr Essen herauszutragen… Genau richtig für Wanderreiter!

400 Kühe standen uns nun mehr oder weniger im Weg, aber nach einigen anstrengenden Kämpfen (Pablo war fast nicht durch die Herden zu bekommen weil er jeder Kuh persönlich guten Morgen sagen wollte) ging es dann doch zügig zur Plattkofelhütte.

Dank Pferdeparkplatz stand einem kleinen Imbiß nichts im Weg, und einen Übrrnachtungstip gab es vom Wirt noch gratis dazu.
Aber bis dahin stand uns noch ein harter Abstieg im Weg. Auf Nachfrage ob wir den direkten Wanderweg ins Tal mit unseren Equiden nehmen könnten meinte ein Almwirt nur: Na, sinns eh gländegängig? Das paßt schoa, müssts halt nur hier über die Wiesn gehn, sehts ja eh die Spuren von die Küh, weil auf dem Stickl Weg is der Zaun im Weg.

Gesagt, getan. Oder besser: tun lassen. Helfen konnten wir unseren Equiden hier nicht mehr, an einem gefühlt fast senkrechten Hang kurvten sich die schmalen Trampelpfade der Kühe in engen Serpentinen hinunter. Aber wir mussten ihnen auch gar nicht helfen, außer auf die Sprünge dass es jetzt da runter geht. Die drei sind einfach der Hammer, ohne erkennbare Mühe waren sie bald unten, während ich als Nachhut noch über die letzten Kehren stolperte.

 

Der Besitzer selbst hat uns hier durchgeschickt. Wir haben das genossen. 🙂 

Furten am langen Zügel

Und das alles nur, um danach zu sehen dass wir den Zaun ohne weiteres für die drei hätten anheben und den deutlich bequemeren Wanderweg hätten nutzen können…
Ab jetzt war es dann nur noch anstrengend, aber nicht mehr schlimm. Es ging halt weiter steil bergab, und an unserem Ziel, einem kleinen Reitstall, waren wir mehr als platt. Doch dann die Enttäuschung: kein Platz für uns! Und der uns genannte Kontakt nicht da. Etwas verzweifelt machten wir uns auf die Suche, irgendetwas musste wohl mit der Wegbeschreibung schief gelaufen sein… Und wieder einmal zeigte sich wie gut es ist mit Menschen zu sprechen: ein einheimisches Paar konnte mit dem Namen Martino etwas anfangen, wusste, dass er in einem winzigen Ortsteil oben am Berg wohnte. Also ein Stück zurück und die paar Serpentinen hochgeritten. Martino war da oben schnell gefunden, nur leider hatte er dort bei sich auch keinen Platz. Aber dass unten am Stall (der ihm früher gehört hatte und an dem er immer noch Pferde hielt) für unsere drei kein Platz sein sollte ließ er nicht gelten.

Er beschrieb uns noch eine Abkürzung (über seine blühende Heuwiese und durch eine veritable Furt), dann fuhr er selber hin.Konni fand es gar nicht lustig dass ich für das Foto in seinem Weg stand – Sati schonAuf einem völlig mit Gras überwucherten ehemaligen Reitplatz, fest eingezäunt, durften wir endlich Feierabend machen!
Und Martino wäre kein Pferdemensch wenn er uns nicht wieder Ratschläge für den kommenden Tag gegeben hätte. Bequem ritten wir in einem ersten Flußtal südwärts, um in Moena Richtung San Pellegrino abzubiegen.Bandit fand diese Strecke genauso toll wie unsere Reittiere und wirDieses zweite Flußtal war dann nicht mehr ganz so gemütlich, es ging beständig bergauf, aber wie angekündigt fanden wir kurz vor der Paßhöhe einen netten Landwirt, dessen Frau sogar extra das eigentlich geschlossene Restaurant für uns öffnete, so dass wir uns mit Gnocchi mit Hasensoße und einem kühlen Bierchen stärken konnten.

Der Paßübergang war dann wenig spektakulär, und irgendwie war das geschlossene Restaurant vom Vortag der Vorbote von dem, was uns die nächsten Tage begleiten sollte: Alles wie ausgestorben, als gäbe es hier keine Sommer- sondern nur eine Wintersaison.Wieder mal einen Paß erklommen – Cordobes zeigt sich nur mäßig interessiertAb und an ein paar tapfere Wanderer, aber sonst liegt hier wohl alles im “Sommerschlaf”. Oder der Sommer fängt hier noch später an als gedacht. Auch das bewirtete Refugio wo wir am Abend unser Lager unter riesigen Kiefern aufbauen durften hatte Ruhetag, aber für ein kleines Frühstück mit Apfelstrudel war am Morgen schon wieder geöffnet. Auf den heutigen Tag freute ich mich schon, ein schöner Bergsee mit tragischer Entstehungsgeschichte lag auf unserer Route. Im 18. Jahrhundert begrub ein enormer Felsrutsch mehrere Dörfer unter sich und staute das Flüsschen auf. Im so entstandenen See sind weitere Ortschaften versunken.Kein schöner Anblick. Das trug zusammen mit den Problemen bei der Quartiersuche nicht zu unserer guten Stimmung bei…Leider hat der Schnee dieses Jahr aber bei weitem nicht ausgereicht um den Wasserstand zu halten, und so sahen wir am frühen Abend nur einen traurigen Rest. Das passte zu unserer Stimmung. Auf dem Weg ins Tal hatten wir einen wunderschönen Pfad durch den Wald entdeckt, aber nach etwa 2/3 der Strecke lag ein mächtiger Baumstamm in unserem Weg.Hier war die Welt noch in OrdnungHier war erst mal Umkehren angesagtUnd das waren die letzten Meter auf der Alternativstrecke bevor es richtig abenteuerlich wurdeKeine Chance ihn zu zersägen, und in dem steilen Gelände auch keine Möglichkeit auszuweichen. Also zurück und die erste Möglichkeit Richtung Tal abbiegen. Dieser Pfad war noch schmaler und steiler, die Serpentinen wurden immer enger, und hier lag dann ein riesiger Wurzelstock über dem Weg! Sati passte noch gut durch, für Pablo wäre es eh kein Problem gewesen, aber mit Cordobes hätten wir sehr genau zielen müssen. Ich sage wäre und hätte, denn die Mulis hatten eine andere Idee. Konni hatte schon mit Sati versucht oberhalb der Wurzel zu passieren, war aber im tiefen Laub so unschön eingebrochen dass er es dann doch gelassen hatte. Leider war er mit Sati noch beschäftigt, und ich hatte auf den schmalen Wegen den Mulis die Führzügel am Sattel befestigt und sie frei vor mir laufen lassen, und so entschieden die beiden selbst: oben herum sollte es gehen. Ich konnte weder hinschauen noch wegsehen, habe die beiden schon abstürzen sehen, aber absolut unerschrocken haben die beiden die Stelle gemeistert!

Der Rest war dann zwar weiter eng, aber ein Kinderspiel, und im Ort angekommen hätte ich den Asphalt küssen wollen!
Dieses Abenteuer hat uns leider viel Zeit, Kraft und Nerven gekostet, und in Alleghe an besagtem Restsee gab es keine Chance auf ein Stück Weide. Und es wurde immer später, die Sonne ging schon unter. Dennoch mussten wir uns wohl auf den Weg wieder in die Höhe machen, dort ist es immer einfacher für uns. Aber bis zu dem eigentlich angepeilten Ziel waren es noch gute 5km, bis dahin wäre es dunkel. Und auch unterwegs bekamen wir nicht viel Hoffnung von den Anwohnern gemacht.
Bis wir dann, es war schon mehr als dämmrig, eine ältere Dame an der Straße sahen. Ich habe sie mit wenig Hoffnung angesprochen, aber Nella war unsere Rettung!Vor Nellas altem Kuhstall fand sich ein prima Platz für unser ZeltSie sprach nicht nur hervorragend Deutsch, sie überließ uns auch die Wiese neben ihrem Haus als Weide und Zeltplatz, und am Morgen bekamen wir in einem uralten, toll erhaltenen Bauernhaus noch einen leckeren Kaffee.In dieser uralten Küche wurde quasi nichts verändertDa dieser letzte Tag mit 28km doch recht anstrengend war ließen wir es danach ruhiger angehen. Nach nur 14km erreichten wir unser gestecktes Ziel, wieder ein bewirtetes Refugio. Leider auch nicht geöffnet, aber die Besitzer hatten überhaupt kein Problem damit dass wir zwischen den Kühen ein Stück Alm für uns einzäunen – leider hatten sie die Rechnung ohne den leicht jähzornigen Hirten gemacht, der uns sogar verbieten wollte den Wanderweg mit den Pferden zu nutzen, die Pferde würden seine Kühe verrückt machen!Lager mit AussichtAber es wurde schnell vermittelt und nur 2km weiter fanden wir ein wirklich wunderschönes Fleckchen auf der hier 2000m hohen Alm, mit tonnenweise bestem Gras und einem grandiosen Blick auf die umliegenden Berge, dazu völlig einsam und ohne Kühe.Vor ein paar Tagen noch, nach dem schwierigen Abstieg von der Plattkofelalm, waren wir beide “bergmüde” und froh über die Etappe in den Flußtälern. Aber im Moment genießen wir die Dolomiten nochmal in vollen Zügen, haben Glück mit den Wegen (naja, fast immer) und freuen uns jeden Abend über unsere tollen Nachtlager. Eine Weile werden uns die Berge ja auch noch begleiten. Hoffen wir dass sie es weiter gut mit uns meinen!

Navigatorin bei der Arbeit 😉

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Tour des ami – fini

Nach 11 Tagen unterwegs mit den Pferden ist es ein seltsames Gefühl wieder im Auto zu sitzen.

 

Die vergangenen Tage waren geprägt von dem Marschtempo der Pferde,

vom Rhythmus des Reitens und Laufens, von der Suche nach gutem Gras und Tränkestellen. Uhr und Kalender waren unwichtig. Die Handys waren Fotokamera und Navi, und maximal einmal am Tag PC für den Blog. Der Wanderreitmode, für Mensch und Tier.

Die Zeit vergeht anders unterwegs. Sie ist im Flug vergangen, und trotzdem habe ich das Gefühl, wenn ich an betimmte Orte und Begegnungen zurückdenke, das ist ewig her.

Und wir haben wieder viele schöne Orte gesehen, und viele tolle Begegnungen gehabt. Der Tourtitel «Tour des ami» passt gut, wir haben einige Freunde wiedergesehen, andere wurden zu Freunden. Es war schön überall diese Gastfreundchaft erleben zu dürfen, die ich bisher so nur erlebt habe beim Reisen mit dem Pferd. Wir haben uns wirklich überall willkommen gefühlt!

Das beste an der Tour waren aber wieder unsere Pferde!

Clever – the Machine

Dieses Pferd läuft einfach, und wie. Auch nach 20km zieht er trotz Gepäck die Steigungen hoch dass man nur den Hut ziehen kann vor dieser Power! Da hätte ich mich so manches Mal gerne drangehängt 😉

Dieses als Springpferd gezüchtete «Warmblöd» ist mittlerweile ein routiniertes Wanderreitpferd, auf das man sich verlassen kann. Ja, auch darauf dass jede Tour ein paar Stricke kostet, aber was solls. Er bleibt ja trotzdem da. Nur eben ohne Strick… Ein Weg der sich in Nichts auflöst? Kein Grund nicht weiter zu marschieren. Ein Feuerchen am Wegrand? Darf man halt beim Vorbeigehen nicht den Schweif rein halten… Der Reiter möchte gerne ein Schnitzel? Warten wir halt dösend am Zaun bis es weiter geht…

Schanchot – das Wildpferd

Dieser Russe ist einfach unkompliziert. Ans Wasser kommen wir hier nicht ran? Schanchot zeigt dass das prima geht. Die Trense rutscht beim Reiten vom Kopf? Wozu absteigen oder anhalten, Auftrensen geht auch beim Reiten. Der Führstrick klemmt beim Grasen mal unterm Huf? Ja, dann lupfe ich den halt kurz, passt schon.

Nur gelegentlich kommt mal der russische Sturkopf raus, dann muss man sich auch mal durchsetzen um den anvisierten Weg zu treffen 😉

Maddox – der T(r)inker

Dieser kleine dicke Schecke hat uns mehr als überrascht, und das nur positiv! So eine Mitarbeit und Leistungsbereitschaft haben wir ihm nicht zugetraut! Nicht nur dass er das sperrige Gepäck von Anfang an wie selbstverständlich auf seinem Rücken toleriert hat, er passt auch noch selber auf dass es nicht an Hindernissen hängen bleibt. Und wenn mal was rutscht und ihm am Bauch hängt, dann steht er still und wartet darauf dass wir das richten. Ist leider 2 Mal passiert: gleich am ersten Tag ist der Sattel gerutsch, und später auf der Tour hat sich ein Spanngurt gelöst und die Tasche hing unterm Sattel.

Aber was uns am meisten erstaunt ist die Leistung die er gebracht hat: in 10 Tagen lief er 225km mit uns, dabei haben wir über 11000 Höhenmeter bergauf erklommen, oft auch sehr steil. Und bis auf ganz wenige Momente hatten wir nie Zug am Führseil, von sich aus ist er gelegentlich angetrabt wenn die grossen Kollegen ihm zu schnell waren, aber faul oder triebig war er nie. Und die Strecken waren dabei oft anspruchsvoll, enge Trails, felsige Kletterstrecken, querwaldein im Steilhang weil ein Baum im Weg war, oder unser Irrweg im Waldmoor – er ist wie ein Traktor überall durch, hoch und drüber. Auch an dem Feuer am Wegrand ist er uns trotz anfänglicher Angst brav vorbei gefolgt.

Und natürlich wollen wir auch Bandit nicht vergessen, der wieder einmal gezeigt hat dass ein freilaufender Hund sich benehmen kann, ob an Strassen oder im Wald. Auf sein vorbildliches Verhalten wurden wir wieder mehrfach unterwegs angesprochen. Und mit seiner positiven Art sorgt er unterwegs immer wieder für dieses ganz spezielle Grinsen in meinem Gesicht – diese Ohren! 😉

Jetzt ist sie also vorbei, unsere Tour 2019. Längst nicht jedes Erlebnis hat es in den Blog geschafft, zu viel fällt einem erst viel später wieder ein, wie zum Beispiel mein Limbo auf dem Pferd, als ich durch ein von Konni geöffnetes Weidetor geritten bin und erst auf dem letzten Zentimeter den auf Brusthöhe (meiner Brusthöhe zu Pferd) gespannten Draht gesehen habe. Rücklings auf dem Sattel liegend kam ich grad so drunter durch, zum Anhalten oder Vorbeugen war es längst zu spät.

Manches kann man auch einfach nicht so erzählen dass es jemand der nicht dabei war nachempfinden kann, das sind dann unsere ganz eigenen Erinnerungen und Momente.

Wir sind auf jeden Fall stolz auf die Leistungen unserer Tiere, wieder einmal, und dankbar diese Art des Reisens erleben zu können. Mal sehen wo uns unsere nächste grosse oder auch erst mal kleine Tour hinführen wird, wir freuen uns auf jeden Fall schon aufs nächste Mal!

 

Die letzten 2 Tage

Nach dem heftigen Platzregen am Vorabend sind unsere Klamotten zum Glück wieder trocken als wir uns nach einer Nacht im gemütlichen Bett wieder aus den Federn schälen. Draußen ist es neblig und bedeckt, aber es regnet zumindest nicht als wir nach den Pferden auf der Weide sehen und ihnen ihren Hafer bringen. Sie haben die Nacht offensichtlich auch gut verbracht, alle 3 weisen Spuren vom Liegen auf.
Leider regnet es zum Abritt wieder, aber unter unseren Mänteln bleiben wir trocken. Unser Weg führt uns stetig Richtung Süden, wo wir unterwegs auf zwei Einkehrmöglichkeiten für einen Mittagsimbiss hoffen – vergeblich, beide haben geschlossen. So stehen wir in Todtmoos – Au vor einer Entscheidung: mit hungrigen Mägen durchhalten bis zum Gordihof, oder einen Umweg inkauf nehmen um einen geöffneten Gasthof zu finden. Im Interesse der Rittmoral und des Weltfriedens entschieden wir ins für die zweite Variante – also folgten wir ab hier der Wanderwegbeschilderung nach Herrischried.
Trotz unseres Hungers durften die Pferde dort erst mal einen Wegrand mit fettem Gras abweiden, bis dort hatten sie schon einiges an Arbeit leisten müssen. Lustig dabei waren die Armadas aus Grillen, die exodusmäßig aus dem Gras auf die Strasse geflüchtet sind wenn die rupfenden Mäuler vorbei kamen.

Die schwarzen Punkte sind kein Dreck, das sind flüchtende Grillen

Im Ochsen bekamen wir dann die ernüchternde Aussage dass es bis 17.00h nur kalte Küche gäbe – interessanterweise zählte Schnitzel mit Pommes und Salat als kalte Küche, wenn die das so definieren kann ich damit blendend leben! Lecker war es!
Nebenan gab es dann sogar den ersten für uns erreichbaren Laden auf dieser Tour, so daß wir auch noch ein paar Kleinigkeiten einkaufen konnten – was besonders mich erleichterte, da der Griff meiner Zahnbürste einen komischen Geruch verströmte und das Zähneputzen für mich bis dahin echt eine Zumutung war!
Von Herrischried aus war es nicht mehr weit bis Altenschwand, wo wir auf dem Gordihof erwartet wurden. Und die Wege dorthin waren mal wieder traumhaft schön!
Den Gordihof kennen wir schon von dem Sternritt im Mai, und es war dort immer toll. Auch diesmal wurden wir nicht enttäuscht. Die Pferde kamen in einem Offenstall mit Weide und Bach unter, Heunetze hingen schon prall gefüllt mit bestem Heu parat.

Nachdem wir uns bei der großen Halle unseren Schlafplatz gerichtet hatten kamen am Abend ein paar der «Roßwieber» vorbei, und wir saßen noch bis spät in die Nacht beisammen.

Am Morgen hat Steffi uns dann noch zu einem opulenten Frühstück eingeladen, beladen mit Brötchen, Wurst, Käse und allem möglichen was sonst noch schmeckt kam sie gegen 9.00h wieder vorbei. Den Cowboykaffee steuerten wir bei, und wir haben dazu noch unser erstes Rührei aus Volleipulver getestet – gar nicht so schlecht!
Dann mussten wir aber los, der letzte Tag, Heimweg.

Auf immer vertrauteren Wegen ritten und gingen wir bergab nach Wehr, wo wir uns am Rewe mit Kuchen und Kaffee stärkten. Als wir dort so auf dem Parkplatz saßen und unseren Snack vor den gierigen Pferdemäulern in Sicherheit zu bringen versuchten kam eine nette Dame mit einem Bund Möhren aus dem Supermarkt. Ob sie die den Pferden geben dürfe, sie hätte sie extra gekauft. Da konnten wir ja schlecht nein sagen, und die 3 haben sich gefreut!
Gegen 15.00h waren wir dann am heimischen Stall, und nachdem die Pferde den letzten Tourhafer aufgegessen hatten saßen wir im Auto auf dem Weg zu Dusche und sauberen Klamotten – ein komisches Gefühl nach 11 Tagen mit den Pferden!

 

Ein Bonustag

Ja, ein Bonustag. Wir hatten einfach noch keine Lust auf Heimkommen, haben uns beim Gordihof auf einen Tag später angemeldet (das ging auf dem ganz kurzen Dienstweg, die waren nämlich auch in Rotzingen beim Sternritt) und haben unser Versprechen beim Hochkopfhaus wahr gemacht – wir durften spontan auf eine Nacht vorbei kommen.

Also ganz ohne Track und nur mit mündlichen Wegbeschreibungen auf den Weg nach Todtmoos gemacht. 

Allerdings erst, nachdem wir mit Inge, die wie versprochen mit einer Freundin aus Tiefenhäusern vorbei gekommen war, ausgiebig gefrühstückt hatten. Und das war ein Frühstück! Alleine dafür lohnt sich der Ritt nach Rotzingen zu Familie Frank!

Die gute Grundlage (und noch ein wenig Wegzehrung) konnten wir auch brauchen, denn am Ende des Tages hatten unsere tapferen 4-Beiner über 30km unter ihren Hufen bzw. Pfoten! Und das in nur etwas mehr als einem halben Tag, da wir wegen des tollen Frühstücks erst spät los kamen. Aber trotz der Eile gab es natürlich für die Pferde Gelegenheiten zum Grasen, und wir haben uns in Todtmoos in einem Café eine Kleinigkeit gegönnt, bevor alle erfrischt durch einen kleinen Regen die letzten 5km in Angriff nahmen.

Pünktlich zur Ankunft öffnete der Himmel dann seine Schleusen, und da das urplötzlich kam und wir gerade hektisch anfingen die Pferde abzusatteln wurden wir bis auf die Haut naß! Die Pferde bekamen ihr Kraftfutter heute also ungewöhnlich zügig, damit wir schnell in trockene Klamotten kamen. 

Beim Umziehen fürs Abendessen haben wir unser hübsch eingerichtetes Ziegenzimmer in ein Schlachtfeld verwandelt!

Aber Hauptsache wir waren trocken, denn Hunger hatten wir mittlerweile ordentlich. Für uns Menschen gab es Steak mit Pommes und Salat, der Hund bekam leckeres Rinti, ich denke er fühlt sich hier wohl 😉

Dann haben wir uns auf das Highlight unseres Zimmers gestürzt: eine große Badewanne! 

Am Bonustag gab es ein Bonusquartier, so muss es sein!

Der Pausentag – ein Pferd erzählt

Hi, ich bins mal wieder, Schanchot. Die 2-Beiner sind noch am Feiern, und ich habe gehört dass meine Fangemeinde mich schon vermisst – also habe ich mir mal wieder das Handy geschnappt. Eigentlich dachte ich heute gibt es eh nichts zu erzählen außer dass der Vormittag verregnet und kühl war und der Rest des Tages wunderbar sonnig und nicht zu heiß, aber der sogenannte «Pausentag» hat sich doch ganz anders entwickelt als erwartet!

Am Nachmittag, wir haben uns gerade vom Heu ab- und den Grasresten auf unserer Weide zugewandt, kamen doch tatsächlich die 2-Beiner mit Trense und Sattel! He, hallooooo, Pausentag? Wie war das? Und dann sind Clever und ich auch schon gesattelt und unsere Sattelsitzer sitzen… Und dann? Gehts los? Ne, die sitzen. Sitzen sich Hornhaut auf uns. Da hätten wir auch weiter «Finde-den-letzten-Grashalm» spielen können… Oder Maddox ärgern… Nein, da stehen wir nun. Irgendwann bemerke ich dass die anderen Pferde auf einer Art  Weide seltsame Sachen machen. Also um sich das anzuschauen hätten sich die 2-Beiner auch auf ne Bank setzen können, wie andere auch! 

Aber auf einmal kam Bewegung in die Sache: ich sollte auf einmal auch in diese Koppel, eine Frau hat noch irgendwas erklärt, als ich  anfing zuzuhören bekam ich nur noch was mit von «den Löffel abgeben», und da lief ich natürlich davon so schnell es ging! Ging dann aber gar nicht so schnell… Die Obene meinte ich muss um so komische Stäbe im Slalom, Trab durfte ich ja, aber schneller kam ich einfach nicht gescheit rum! Aber es schien doch keine akute Gefahr zu bestehen demnächst abzutreten, denn die 2-Beinerin blieb cool, also ließ ich mich auf ihr Spiel ein. Nach 2 Runden hatte ich es kapiert, bin ja nicht blöd! Im Slalom hin, sie muss eine Kartoffel aus dem Eimer fischen, volle Lotte zurück und die Kartoffel in den anderen Eimer.

Und wenn die sich nicht einmal so richtig doof angestellt und mein Gleichgewicht nicht gestört hätte hätte ich die Tonne auch nicht umgerissen. Naja, die stand gleich wieder, hat nicht weiter gestört.

Dann durften wir nicht weiter machen, ich sollte quer über den Platz, stand halt so was buntes aus Holz im Weg, aber da bin ich einfach drüber gehüpft. Musste kurz warten, dann kam die Frau die so viel redete wieder, und dann sollte ich was ganz seltsames machen: da lagen Stangen am Boden, und ich musste rückwärts, könnt ihr euch das vorstellen, rückwärts da zwischendurch. Mit umdrehen! Die haben sie doch nicht alle! Aber was tut man nicht alles, wenn auch zähneknirschend, für seine Hafergeberin…

Dann sollte ich auch noch seitwärts, mit einer Stange zwischen den Beinen! Naja, kenne ich ja von daheim, nur dass sie da neben mir geht, und nicht oben sitzt. Deshalb war ich auch zuerst nicht sicher was ich tun sollte, aber dann kam es mir wieder. Gut, erledigt. Aber warum muss die mir jedesmal hinterher um den Hals fallen? Schwer war das doch echt nicht, nur – sinnlos irgendwie…

Dann kam langweiliges Kringeltraben, ich musste eine Weile warten bis die 2-Beiner irgendwas bequatscht haben, und dann habe ich mal echt große Augen bekommen: die Dame steigt doch tatsächlich ab und setzt sich auf ein knallrotes Mini-Gummipferd! Die Knie fast an den Ohren! He, das soll jetzt besser sein als ich? Und dann hopst sie einfach los mit dem Ding! Ich bin lieber mal mit, aber ein wenig Abstand habe ich doch gelassen, wenn die da runterpurzelt trete ich da evtl noch drauf, und Menschen sind so furchtbar zerbrechlich…

Etwas indiskret wollten die dann noch wissen was ich wiege, aber das war mir zu intim. Meiner Hafergeberin zuliebe bin ich zwar auf die Platte brav drauf, aber ich habe die Zahlen genau beobachtet: habe nicht lange genug stillgehalten dass die Waage sich sicher war. So weit kommts noch, dass alle wissen wir schwer ich bin!

Clever und Maddox mussten auch alles genauso machen wie ich, da konnte ich dann zugucken. Naja, zumindest bei Clever, dann durfte ich wieder auf die Weide. Maddox war der letzte, und hat hinterher erzählt dass er das mit dem «rückwärts» und «seitwärts» überhaupt nicht kapiert hat! Aber der Slalom hat ihm Spaß gemacht hat er gesagt.

Danach ging dann die Party los der ich die Gelegenheit verdanke das Handy zu schnappen, und es gab sogar eine Siegerehrung! Wie bei einem richtigen Turnier! Nur dass Clever meinte bei einem richtigen Turnier bekommen auch die Pferde etwas, und müssen auch dabei sein. Mussten wir aber nicht. Habe aber trotzdem mitbekommen dass meine Hafergeberin den Pokal für den 1. Platz bekommen hat – dank mir! Hab auch eine handvoll Hafer als Dankeschön bekommen, immerhin weiß sie wer die Arbeit geleistet hat 😉

Und auch Clever schien seine Sache richtig gut gemacht zu haben, sein Sattelsitzer durfte sich kurz nach meiner seinen Preis aussuchen.

So, ich lege das Handy jetzt weg, bevor jemand was merkt, bis bald, euer Schanchot 

 

Es lebe die Reiterei und die Zügellosigkeit!

Heute Abend hatten wir keine Lust auf kochen, und da wir eine Straussi in der Nähe des Tagesziels empfohlen bekommen hatten gingen wir dorthin. Das Essen war lecker und reichlich, aber das ist es nicht was den Abend unvergesslich gemacht hat: wir saßen satt und zufrieden draußen an der Biergarnitur, als von drinnen Musik zu hören war. Der Sänger war, naja, so mittelmäßig, und die Liedauswahl, naja, deutsch… Aber es war herrlich!

Und dann kam da dieser prachtschnauzbärtige Typ vom Nebentisch und erzählte seine  wenigen Erlebnisse mit Pferden, allesamt verjährt, und verabschiedete sich schließlich mit der Weisheit: «Es lebe die Reiterei und die Zügellosigkeit!» 

Dorfleben! 😉

Ansonsten war unser Tag vor allem dekadent: Wachteleier zum Frühstück (Inge sagt ihre Wachteln legen einfach wie verrückt), Wachteleier als Wegzehrung, Gepäcktransportservice durch Inge, und nachdem die Pferde versorgt und das Zelt aufgebaut war haben wir das erste Bier des Abends im Pool genossen.

Achja, und natürlich die Mittagspause ca. 3km nach dem Start: aber an einem Gasthaus mit extra Anbindebalken kann man nicht vorbei gehen, und wir hatten Durst. Der Wirt, Thomas, hat sich zu uns gesetzt und uns die Zeit mit den lustigen Erinnerungen an sein ehemaliges Fjordpferd und an diverse Begegnungen mit Wanderreitern vertrieben.

Über die Strecken gibt es nicht viel zu berichten, klingt irgendwie jeden Tag gleich… Ja, auch heute hatten wir Stellen wo wir auf die 3 stolz waren, aber an genau diesen Stellen kommt man ja eher nicht dazu die Kamera noch zu zücken, und Beschreibungen werden den Situationen einfach nicht gerecht. Also lasse ich es 😉

Naja, eines ist vielleicht noch erwähnenswert: Da es in anspruchsvollen Engstellen leichter wäre wenn das Packpferd frei zwischen den Reitpferden mit läuft haben wir das auf einsamen Waldwegen getestet – mit vollem Erfolg, zumindest wenn kein offenes Feld um uns ist läuft Maddox ganz entspannt auch ohne Führseil mit uns mit!

Jetzt freuen wir uns auf den Pausentag morgen auf dem Hof von Familie Frank, wo es morgen noch voll werden wird, es ist Sternritt mit Geschicklichkeitsparcour.

Rummel Sepp – Gedächtnistag

Heute war ein nasser Tag – aber die Strecke eine der schönsten! Gleich zu Beginn hat Sarah sich trotz heftigem Gewitter mit uns aufs Pferd geschwungen und uns eine ihrer Hausstrecken gezeigt, die uns vor Neid fast grün werden lies: eine Märchenwaldlandschaft vom feinsten! Über wunderschöne Singletrails ging es zwischen moosbewachsenen Felsen, umgestürzten Bäumen und Farn durch den Wald. 

Wieder im offenen Gelände mussten wir unsere nette Begleitung leider verabschieden, für uns ging es jetzt weiter bergauf. Immer begleitet vom Geräusch des Regens haben wir den Rest der Strecke nach Herrenschwand in entspanntem Schweigen zurückgelegt, jeder für sich das Unterwegssein genießend. 

In Herrenschwand haben wir nach über einem Jahr wieder den Rummel Sepp Platz besucht. Letztes Jahr kamen wir ebenfalls von Sarah, als wir zufällig darauf gestoßen sind. Dort saß bis zu seinem Tod vor wenigen Jahren eben dieser Sepp Rummel gerne im Schatten bei einem kühlen Trunk.

Ihm zu Gedenken wird der Platz mit Tisch und Bank neben einem Brunnen nun immer liebevoll gestaltet und mit toll gepflegten Blumen geschmückt, und im kalten Wasser findet der müde Wanderer jederzeit eine kleine Erfrischung.

Für die ganz harten steht in einem kleinen Schränkchen sogar das ein oder andere Schnapserl bereit 😉 Jeder darf sich hier gegen einen freiwilligen Beitrag ins Kässchen jederzeit bedienen.

Trotz Regen statteten wir diesem sehenswerten Platz also einen Kurzbesuch ab, dann suchten wir unseren Weg nach Bernau. Bis wir am Hochkopfhaus ankamen waren wir tratschnass, und uns war kalt. Also nix wie rein in die warme Stube, die Pferde dösten derweil brav an einer Bank, und mit Suppe und Torte aufwärmen – und natürlich der unvermeidliche Kaffee für Konni 😉 Die Bedienung hat uns sogar angeboten dass wir unsere Pferde im Stall unterbringen können während wir essen und hat uns sogar trotz Mistwetter geholfen die drei dorthin zu bringen – leider hat sich herausgestellt dass die Türen dort für unsere bepackten Pferde zu schmal waren, und absatteln hätte sich nicht gelohnt. Aber das Angebot mal wieder zu kommen, und dann über Nacht, werden wir gerne annehmen!

Die letzte Etappe bis Bernau war nochmal so richtig schön, die Wege durch den Wald einfach märchenhaft – ich weiß, ich wiederhole mich, aber das trifft es einfach am besten… Nur kurz vor Schluß wurde es fast noch einmal alptraumhaft: ein Schild mit der Warnung «Rutschgefahr» hätte uns vorbereiten sollen… Der Weg mündete auf einer Art Holzsteg durch den Wald, naß und rutschig, und ohne Geländer. Da wollten wir die Pferde nicht drauf lassen. Aber da es die letzten Wochen ja trocken war haben wir es neben dem Steg versucht – keine Chance! Nach etwa 50m mussten wir umkehren, weil die Pferde bei fast jedem Schritt tief zwischen im losen Torf eingebetteten Ästen eingesunken sind. Viel zu gefährlich! 

Aber schnell war ein Alternativweg gefunden, und an einem Imbiss, wo wir uns noch schnell eine Currywurst gegönnt haben, hat man uns den Weg zu unserem Ziel, dem Reitstall Hubertus, beschrieben.

Hier dürfen sich unsere Pferde in gemütlichen Boxen ausruhen, während wir die Chance nutzen im Trockenen zu campieren – wir sind mit dem Zelt kurzerhand in die jetzt unbenutzte Reithalle gezogen 😉

Hier testen wir jetzt unsere Verpflegungsskills: Wir kochen mit unseren Dörrvorräten und backen Brot fürs Frühstück…

Der Tag heute war zwar nass und kalt, aber wir haben wunderschöne Strecken gefunden, und wir haben erlebt wie gut Maddox mitarbeitet. Es gab einige sehr Enge Strecken, ob jetzt die Singletrails am Morgen oder später ein schmaler Pfad zwischen 2 Weidezäunen, und das Gepäck auf Maddox ist doch seitlich recht ausladend. Aber der kleine Tinker passt wirklich auf! Egal wie eng es wurde, er blieb nie hängen, wir konnten wirklich beobachten wie er den Trampelpfad selbständig verlassen hat, weil er sonst zu dicht am Baum hätte vorbeigehen müssen. Dieser kleine dicke Kerl ist ein richtig tolles Herdenmitglied geworden!

The day after…

Heute gab es für alle ein herzhaftes Katerfrühstück – warum die Hunde so mitgenommen waren wusste allerdings niemand…

Gegen Mittag haben wir uns dann endlich aufgerafft um zum Essen nach Hof in den Hirtenbrunnen zu reiten – ein kurzer Ritt von 6km.

Wer arbeitet wo andere Urlaub machen kann auch da Urlaub machen wo er arbeitet

Am Dorfbrunnen durften die Tiere alle trinken, Gras gab es auch genug – nur der Hirtenbrunnen, der hatte zu.

Aber wenn man mit Pferden reist bleibt man ja nie lange allein, und so wurden wir kurzerhand von einer Landwirtin zu Kaffee und Kuchen eingeladen, sogar der Hund bekam Wurst und Kuchen satt!

Frisch gestärkt kamen wir dann nach weiteren 5km bei Sarah und Clemens in Künaberg an. Bestens versorgt über ließen wir die Pferde ihrer Weide, während wir lecker begrillt wurden. Auch hier saßen wir noch eine ganze Weile gemütlich beisammen, wenn auch weder so lange noch mit so viel Bier wie gestern, aber wir sind keine 20 mehr, und da leidet eben die Kondition 😉

Da es ein wenig regnet freuen wir uns heute besonders auf die Nacht im Zelt, das ist an Gemütlichkeit doch kaum zu überbieten!

Baden im Moorsee und Schlafen im Wasserbett

Tag 3 unserer Schwarzwaldtour beginnt erstaunlicherweise fast pünktlich, vor 10.00h sitzen wir in den Sätteln. Auf schattigen Waldwegen geht es bergauf, weit kommen wir aber nicht. Es gibt Momente auf so einer Tour da muss man sich mit dem Reitpartner nicht absprechen – wenn man aus einem Waldweg heraus so einen Platz findet, dann macht man Graspause, das geht nicht anders!

 

 

 

 

Clever gefiel der Platz allerdings ein wenig zu gut, nur knapp konnten wir ihn gerade noch davon abhalten sich mitsamt Sattel und Gepäck genüßlich zu wälzen!

Nun wollten wir uns eine Weile wieder an den Westweg halten, aber an der Kreuzung an der wir den Einstieg geplant hatten fanden wir eine Umleitung vor,der Westweg war gesperrt.

Wir folgen also brav den Umleitungsschildern, die uns auch tatsächlich wieder zurück auf den Westweg führen – allerdings sind wir dann inkl. Pferde doch erschrocken als uns auf dem offiziell freien Weg fast ein Baum auf den Kopf gefallen ist! Die Krone krachte keine 20m neben uns auf den Boden. Zum Glück haben wir coole Pferde, mehr als ein kleiner Hüpfer vor Schreck und ein paar nervöse Blicke passierte nicht, ich habe uns schon Pferde und Gepäck einzeln aus dem Wald sammeln sehen…

Die nächste Pause gab es auf dem Parkplatz Kreuzweg, dort fanden die Pferde ein ruhiges Plätzchen im Schatten, und wir konnten uns auf einer der vielen Tische einen schönen Kaffee kochen.

 

 

 

Da saßen wir gemütlich, als ein älteres Ehepaar vorbei kam, auf der verzweifelten Suche nach ihrem Handy. Da die beiden fast eine halbe Stunde den Berg hoch gelaufen waren und auf dieser Strecke irgendwo das Handy verloren haben mussten habe ich angeboten den Weg zu Pferd abzusuchen, weil ich so doch deutlich schneller gewesen wäre als die beiden zu Fuß. Aber gerade als ich den nicht wirklich begeisterten Schanchot besteigen wollte kam eine Wanderin aus dieser Richtung und fragte ob jemand ein Handy verloren habe – also durfte mein Russe doch weiter seine Pause genießen, ich musste keinen kalten Kaffee trinken, und das Ehepaar war mehr als erleichtert!

Nur Wasser gab es mal wieder keines, also ging es bald weiter Richtung Nonnenmattweiher. Dieser wunderschöne Moorsee lud bei dem heißen Wetter zum baden ein, aber mit den Tieren auf der Badewiese wären wir wohl nicht so willkommen gewesen… Also durften nur die 4-Beiner ein wenig ins Wasser und sich satt trinken, was alle außer Clever auch begierig taten – der hatte Angst sich die Hufe nass zu machen 😉

Schanchot hätte fast noch einen kleinen Fisch mitgetrunken vor lauter Gier….

Und schon mussten wir dieses schöne Plätzchen wieder zurücklassen, der Weg führte uns steil bergauf und bergab nach Neuenweg. Hier fanden wir endlich eine Einkehrmöglichkeit die nicht am Montag Ruhetag hatte, und wir 2-Beiner gönnten uns ein kühles Blondes – neidisch beäugt vor allem von Schanchot!

Ja, richtig gesehen, ich habe mein Bier mit meinem Pferd geteilt – hatte er sich verdient 😉

Hier konnten sich alle nochmal erfrischen, Dorfbrunnen in Neuenweg

Jetzt mussten uns die Pferde noch ein paar 100 steile Meter auf die Passhöhe Hau tragen, wo sie sich, von einem munteren Windchen der die Fliegen verscheuchte umweht, den Bauch nochmal richtig vollschlagen durften, bevor wir zu Fuß den kurzen, aber steilen Weg zu Conni und Thomas nach Böllen zurücklegten.

Auf deren gemütlicher Wanderreitstation verbrachten wir einen laaaaangen, feucht-fröhlichen Abend, aber dass hier gerne mal das ein oder andere Bierchen mehr getrunken wird sollte einen nicht wundern, wenn sogar dem Vieh auf der Weide fassweise Bier serviert wird 😉

Aber irgendwann ist auch der gemütlichste Abend zu Ende, und es ging ins Bett – von dem Bandit wenig begeistert war, er schlief dann doch lieber auf dem Teppich:

 

Hoch hinaus

Die Nacht hatten wir urgemütlich im Bauwagen verbracht, und nach einem mehr als üppigen Frühstück – auch die ersten Entspannungsbiere wurden schon genossen – ging es auf den Weg zum Hochblauen.

Anmerkung der Redaktion: gebrauchter neuer Führstrick für Clever erworben, Farbe: rosa

Nach nicht ganz 2 Stunden hatten die Pferde merklich Kohldampf, und wir hatten Durst. Da kam uns das Gasthaus Hirschen in Malsberg gerade recht! Auf der Wiese gegenüber durften die Pferde sich satt grasen, und für uns 2-Beiner brachte die Wirtin das Schnitzel sogareigenhändig raus! Und das obwohl dieses Gericht laut der Köchin doch am Tisch gegessen wird ;-P

Nach der Pause – auf den Abritt gab es dann aber erst noch eine kleine «Stärkung» aufs Haus, wir Reiter haben wohl einen gewissen Ruf – wurde es für unsere Rösser anstrengend: auf kleinen und kleinsten Trampelpfade führte uns der Westweg auf den Gipfel des Hochblauen.

Allerdings hat der liebe Gott vor das Reiten das Aufsteigen gesetzt 😉

Da wir die Rücken unserer Pferde und das Material natürlich vorbildlich schonen (und keine 20 mehr sind 😉 ) nutzen wir dafür immer irgendeine Art von Aufstiegshilfe: Baumstämme, Bänke, sogar Böschungen. Hier traf es sich sehr angenehm dass ein etwa kniehohes Mäuerchen einen Rasen zur Straße hin stützte, d.h. der Rasen begann an der Mauerkrone, also nix mit Balanceakt! Super, passt! Konni also nicht faul mit Clever im Schlepptau hin, hoch, und zur Seite um das Pferd passend einzuparken. Nuuuuuur: das war bereits voll im Wanderreitmodus, sprich: egal wie seltsam das aussieht wo Herrchen lang geht, ich gehe mit! Also stapfte er völlig cool mit einem großen Schritt Konni auf die Mauer hinterher – die Lacher waren auf seiner Seite!

Aber schlußendlich saßen alle auf den Pferden, und die Kletterei konnte los gehen.

Oben durften sie sich erst mal erholen, nur eines war leider knapp: Wasser! Kein Brunnen, kein Wasserhahn. Am Ende habe ich meine Trinkflaschen ein paar mal am Waschbecken gefüllt, ein Tropfen auf den heißen Stein, wenn sogar Bandit 1,5 Flaschen geext hat, aber besser als nichts. Deshalb haben wir die Pause nicht unnötig ausgedehnt, wir gingen weiter, per pedes jetzt, in der Hoffnung die Pferde bald tränken zu können. Aber erst ganz unten in Marzell fand sich Wasser. Da mussten wir die 3 Durstigen dann fast mit Gewalt wieder wegziehen, damit sie nicht zu viel auf einmal tranken! Aber da waren wir dann auch schon so gut wie am Ziel, und hier auf der Blue Mountain Ranch geht es ihnen super! Eine schöne Weide mit Bachlauf und Heu satt haben nur auf Clever, Maddox und Schanchot gewartet.

Wir haben jetzt unser Zelt direkt neben der Weide aufgeschlagen und gehen früh schlafen!

 

Es beginnt im Chaos…

Heute stand unsere längste Etappe an, deshalb wollten wir gaaaanz früh aufstehen, damit wir ganz früh am Stall sind, damit wir früh losreiten können. Naja. Um 10 Uhr sind wir dann mal von Hof geritten…

Aber das soll ja ein Übungsritt sein, oder?

Fast fertig sortiert

Üben müssen wir definitiv: Wecker stellen, packen, satteln…. 😉

Dann waren wir endlich unterwegs, eintauchen in die Stille des schattigen Waldes, die Seele baumeln lassen – und den Packsattel…. 

Ja, schon nach ein paar hundert Metern hing der auf Halbmast, was Maddox zum Glück kalt gelassen hat. Also die beiden Reitpferde anbinden, und Maddox ab- und neusatteln. Und diesmal das Nachgurten nicht vergessen 😉

Später in Schopfheim waren wir natürlich die Show des Tages, vor allem als Schanchot peinlicherweise im Hinterhof eines Elektronikfachhändlers eine größere duftende Pfütze produziert hat….

Im örtlichen Reitsportbedarf haben wir für Maddox noch eben einen Schweifriemen besorgt, und im Edeka ein spätes Z’Nüni für uns Reiter, dann ging es weiter. 

Der Schweifriemen und das sorgfältigere Gurten bewährten sich, ab jetzt gab es keine Dramen am Packsattel mehr. Entspannt ging es nach Furt und Singletrail über den Rest des Schürbergs, und bald gab es die erste Wanderreiteinkehr des Urlaubs, am Schillighof ließen wir uns eine herrliche Vesperplatte schmecken. 

Anmerkung der Redaktion: Clevers 1. zerstörter Anbindestrick

Nachdem wir noch beim Einfahren eines Wagens Stroh im Weg stehen durften nahmen wir den letzten Teil des Weges in Angriff, und am frühen Abend kamen wir in Endenburg bei Freunden an, wo wir nach der Versorgung der Pferde – 

Anmerkung der Redaktion: Clevers 2. zerstörter Anbindestrick

– lecker gegrillt haben und jetzt noch bei dem ein oder andere Bierchen in geselliger Runde den Abend ausklingen lassen.

In diesem Sinne: Prost!

Tour des Amis – Eine kleine Schwarzwaldrunde

Morgen früh startet unsere neue Tour – diesmal eine kleine, gemütliche Runde durch unsere schöne Heimat. Wir freuen uns endlich wieder los zu kommen, unterwegs nur mit uns und unseren Tieren, an Gepäck nur das was diese tragen können. Ist diesmal allerdings etwas mehr als sonst 😉

Hier könnt ihr uns auf unserer Reise ein wenig begleiten…