Wenn ihr danach noch zusammen seid, werdet ihr für immer zusammen bleiben….

Wenn ihr danach noch zusammen seid, werdet ihr für immer zusammen bleiben….

Diese Prophezeiung haben wir kurz vor unserer ersten Tour bekommen. Erst unterwegs habe wir nach und nach begriffen, wie viel Wahrheit darin steckt. Denn ein halbes Jahr zu zweit mit Pferden unterwegs zu sein bedeutet auch, ein halbes Jahr keine «eigene Zeit» zu haben. Man tut alles gemeinsam, ist 24h am Tag zusammen. Und trotz des gemeinsamen Traumes sind wir ja doch immer noch zwei Individuen, die teilweise unterschiedliche Erwartungen und Einstellungen haben und anders mit Problemen umgehen. Wenn alles glatt geht und wir ausgeruht sind, dann ist das alles kein großes Problem. Aber irgendwann steckt jedem die Anstrengung in dem Knochen, und dann heißt es aufpassen. Dann klingt eine einfache Frage auf einmal vorwurfsvoll, und eine ironische Antwort aggressiv, und die kleinen Eigenheiten des anderen beginnen zu nerven. Zu solchen Zeiten ist es auch durchaus schon zu dem ein oder andere heftigen Streit gekommen. Ja, es ist nicht immer alles eitel Sonnenschein unterwegs. Natürlich ist das nichts, was man auf Social Media postet, dort zeigt man die idyllischen, schönen Momente, die gemeinsam erlebten und überstandenen Abenteuer. Aber wir sind hier ja unter uns, deshalb will ich euch auch einmal diese Seite des Lebens auf Tour nicht verschweigen.

 

Cordo stand ungünstig, deshalb kam ich zum Knoten legen nicht gut dran – zum Glück hatte Konni die Lösung

Ganz gut funktioniert es noch, wenn nur einer von uns, aus welchem Grund auch immer, völlig erledigt ist. Das kann daran liegen, daß einer einfach ein paar Nächte schlecht geschlafen hat, oder daß die Pferde unterschiedlich anstrengend waren (auch die sind ja nicht immer gleich drauf), oder daß die täglichen Probleme den einen mehr belastet haben als den anderen. Wie auch immer, dann ist der fittere durchaus ohne große Schwierigkeiten eine Weile in der Lage, die Situation zu entschärfen. Aber wenn wir beide nicht auf der Höhe sind, wird es schon schwieriger. Dann hilft oft nur ein Pausentag. Die machen wir ja ohnehin regelmäßig, aber manchmal muß man den eben etwas früher als geplant einlegen. Aber manchmal hilft alles nichts, manchmal muß sich so ein Gewitter einfach entladen. Ja, wir haben uns schon so richtig gefetzt unterwegs. Nicht oft, aber es kommt vor.

Aber in welcher Beziehung wird nicht gelegentlich gestritten? Warum sollte das anders sein, nur weil sich der Alltag anders gestaltet als im «normalen Leben»? Warum sollte das anders sein, wenn man so gar keine Zeit für sich hat? Wenn die täglichen Anstrengungen und Herausforderungen ihren Tribut fordern? 

Es ist nicht anders, und das mussten wir auch erst mal lernen. Auch wenn wir hier und jetzt unseren Traum leben, läuft nicht immer alles traumhaft. Aber zum Glück haben wir unseren Weg gefunden, nach jedem Unwetter scheint auch wieder die Sonne. Wir wissen, welches Glück wir mit uns haben, daß wir uns gefunden haben. Wir sind dankbar, daß wir unseren gemeinsamen Traum leben können, mit allen Höhen und Tiefen. Wir kennen unsere Schwächen, aber vor allem auch unsere Stärken. Daher gibt es zum Glück nur selten ein Gewitter, und aufziehende Wolken pusten wir meistens resolut in die Flucht. 

So, und jetzt wird es Zeit, etwas zu essen, denn eines ist mal sicher: Hunger ist definitiv nicht förderlich für die Harmonie!

Manchmal hilft auch einfach eine kleine Pause

Wie geht`s jetzt weiter?

Wie geht`s jetzt weiter?

Wir sind Pawel wirklich zu herzlichem Dank verpflichtet. Er hatte uns schon einmal zu einem Quartier verholfen und es sich sogar nicht nehmen lassen, dort persönlich aufzutauchen und mit uns den weiteren Weg zu besprechen. Und nachdem Bine ihm unser Pech mit meiner Verletzung berichtete, hat er erneut sein Netzwerk für uns ausgeworfen. Binnen weniger Stunden hat er für uns und unsere Tiere einen Platz aufgetan, wie er traumhafter und erholsamer nicht sein könnte: Ein Zimmer mit Toilette, Dusche und allem drum dran. In einer Hütte direkt am See; am See mit eigenem Steg und Zugang zum Wasser! Wer träumt denn nicht schon unter normalen Umständen von so was!? Für uns ein vielfach grösserer Segen. Das Agritouristica von Romuald Jadeszko in Plaska ist keine 5km von meinem „Unglücksplatz“ entfernt, so dass wir einfach unsere Tiere führen und zu Fuss gehen konnten. Denn Reiten hat mir die Tierärztin verboten, obwohl ich es mit sehr gut hätte vorstellen können. Seltsam, nicht? Wir sind hier bei den fürsorglichsten Gastgebern, die man sich denken kann. Ein liebenswerter Ort, an dem freundliche Hunde, Hühner und durchaus wachsame und kampfbereite Gänse ganz selbstverständlich herumlaufen. Wir fühlen uns alle, Mensch und Tier, wohl. Sogar unser Vagahund Bandit findet seine Kollegen so sympathisch, dass er mit Ihnen spielt, was wirklich nicht selbstverständlich ist.

Bella, die Schöne, Bandits Kurschatten

Unsere Gastgeber sind echte Pferdemenschen. Mit „Hand und Fuss“ und ein wenig Hilfe von Google Translator macht uns Romuald klar, dass sie als Familie hier früher bis zu 25 Pferde hatten. Für die Arbeit. Eine Aussage, die uns in der letzten Zeit schon öfter begegnete: Mehrfach haben wir schon erzählt bekommen, das bis vor ca. 15-20 Jahren hier Pferde noch ganz normal als Arbeitstiere täglich eingesetzt wurden und erst heute haben wir ein Verbotsschild für Pferdefuhrwerke auf der Schnellstrasse gesehen. Süffisant meinte Bine dazu: „Also von einem Reitverbot sehe ich hier nichts!“.

Ich finde, man merkt es den Menschen an, dass sie oft noch mit Pferden als Nutztiere Kontakt hatten: Es ist es ohne ein zusätzliches Wort vollkommen klar, dass das geöffnete Scheunentor sofort gegen Zufallen gesichert wird, – damit sich die Tiere nicht erschrecken; – auch dass eine Litze um die neben auf der Weide gelagerten Landmaschinen gezogen wird; -damit sich die Tiere nicht daran verletzen können – so etwas ist eine wortlose Selbstverständlichkeit.

Auch im Strassenverkehr haben wir den Eindruck, dass die Autofahrer ein relativ natürliches Verhältnis dazu haben, wie man sich verhält, wenn Pferde am Wegrand auftauchen. Zumindest bei nahezu allen. Einzelne Deppen gibt es scheinbar überall und haben tendenziell Kennzeichen aus Großstädten, lästere ich gerne.

Aber „einfach“ Führen und hierher gehen? Naja, wirklich einfach war das nicht. Vor allem für Bine. In meinem Arztbericht steht ziemlich deutlich: „Arbeiten mit der linken Hand ist verboten“. Bine nimmt das sehr ernst und verbietet mir so ziemlich alles an Tätigkeiten, auch wenn ich denke: „Dazu brauche ich nicht die betroffenen Finger und die Durchblutung fördern ist sicher auch nicht schlecht“.

Wie auch immer: Ich war daher mehr oder weniger zur Untätigkeit verdammt. Bine hingegen zu massivem Arbeitseinsatz: Alle 4 Equiden putzen, richten, satteln, bepacken …. Vorher Zelt, Schlafmatten und -säcke einpacken… Und natürlich noch die anderen tausendundeine Kleinigkeiten, von denen jeder Wanderreiter weiss, die aber zu kleinteilig sind um erwähnt zu werden und trotzdem gemacht werden müssen; – und auch Zeit und Energie kosten. Bine hatte also schon vor dem Abritt heftig zu tun. Auch die 2 Tage „Rumsitzen“, während ich im Krankenhaus war, war ja für sie sicher auch alles andere als einfach.

Und uns beiden gemeinsam steckte noch die Erschöpfung aufgrund des Schreckens und der Ungewissheit noch in den Knochen. Denn obwohl wir jetzt beide nicht viel zu arbeiten hatten, zehrte das doch ziemlich an den Nerven, was wir aber erst so richtig merkten, als wir zu Ruhe kamen. Daher ruhen wir auch relativ viel und holen die ein oder andere Mütze Schlaf nach.

Mindestens bis zur Nachuntersuchung meines Finger am kommenden Donnerstag dürfen (und werden) wir hier bleiben. Wir schöpfen von Tag zu Tag mehr Hoffnung, dass es weiter gehen kann.

 

Gibt es einen schöneren Platz für den ersten Kaffee?

Aber wie ist dieser unselige Unfall eigentlich passiert? Ganz genau weiss ich das eigentlich auch nicht, da alles so schnell ging. Auf jeden Fall war ich gerade dabei Sati anzubinden als Sati sich vor irgendwas „erschrak“ und einfach zurückwich. Keine Ahnung ob sich jetzt doch einmal eine (schon immer von mir panisch gefürchtete) Schlaufe beim Anbindestrick gebildet hatte… oder ob das Seil sich samt Finger beim Querbalken des Reitplatzzauns zusätzlich verfangen hat: Es war schneller passiert, als man es wahrnehmen konnte: Der Mittelfinger hatte einen offenen Bruch am 1. Glied und der Zeigefinger ebenfalls einen Knacks abbekommen. Auch wenn die Leute hinterher sagten: „Oh, Du bist im Krankenhaus für die armen Leute gelandet“- über die medizinische Versorgung kann und will ich mich nicht beschweren. Das lief (bis auf Wartezeiten aufgrund sprachlicher Missverständnisse) alles absolut professionell ab. Jetzt muss es nur wieder heilen und darf vor allen Dingen wegen des herausstehenden Kirschner- Drahtes nicht nass oder gar schmutzig werden.

Das Trio infernale – Bandit ist zu Recht vorsichtig, die greifen gerne mal hinterrücks an

Die Grenze zu Litauen ist nur noch 30km entfernt. Noch weniger ist es nach Belarus. Kaliningrad haben wir schon links liegen lassen. Wir bekommen von erhöhter Sichtbarkeit von Grenzpolizei erzählt. Ja, wir sehen sie fast täglich hier. Ob es uns aber ohne die Erzählung so auffallen würde, wage ich zu bezweifeln. Wenn unser Track nicht lügt, dann wären es ja „nur noch“ 600km bis zu unserem anvisierten Ziel: Tina bei Riga. Wäre doch zu doof, Tina schon wieder enttäuschen zu müssen. Irgendwie muss das doch zu machen sein!

Wir sind also zum Schlimmsten verbannt, was es für Bine gibt: Nichtstun. Auch wenn wir uns einen günstigen Mietwagen organisiert haben, damit wir nicht vollkommen „in Off“ leben müssen, uns mit notwendigen Einkäufen für Mensch und Tier, mit einer Kajaktour (meine Hand kommt so lange wasserdicht in eine Plastiktüte und Bine freut sich schon jetzt darauf, wenn ich das Klebeband von meinem haarigen Arm abmachen werde!), uns mit

der Pflege unserer Ausrüstung und uns beschäftigen- trotz diesem traumhaften Ort hier- wir würden viel lieber weiterziehen. Und wir sind vorsichtig optimistisch, dass es und gelingen wird.

Aber jetzt müssen wir los. Romuald ruft. Er lässt es sich nicht nehmen und will uns bekochen. Es gibt gefüllte Kohlrouladen mit Kartoffeln. Also auf, wenn das Essen fertig ist, darf man den Koch nicht warten lassen!

Ist es jetzt vorbei?

Ist es jetzt vorbei?

Wir wissen es noch nicht. Aber da war diese eine Sekunde, die alles geändert hat. Nach unserem Pausentag haben wir uns hochmotiviert auf den Weg nach Litauen gemacht, etwas über 30km weit kamen wir an diesem Tag trotz der Hitze, alle waren ausgeruht und fit. Einen tollen Platz auf einer großen, fertig eingezäunten Weide für die Pferde bekamen wir fast auf Anhieb, und wir konnten unser Zelt, vor neugierigen Pablozähnen geschützt, hinter einem Holzzaun aufstellen. Eigentlich lief alles toll. Am Morgen hatten wir dann schon alles gepackt, und waren dabei, die Pferde zum Füttern und Satteln an besagtem Zaun anzubinden. Ich war mit Schanchot und Cordobes schon soweit, auch die Kopfsäcke hatten die beiden schon und begannen fröhlich zu fressen. Konni war gerade dabei, Satis Seil zu verknoten, als sie sich vor irgendetwas erschrocken hat und panisch rückwärts rannte. Einen Moment später hörte ich Konni völlig unaufgeregt sagen: «Der Finger ist ab»

Akustisch hatte ich das durchaus verstanden, aber erst als ich sah, wie er das vordere Glied seines linken Mittelfingers wegklappte und es nur noch an einem Rest Haut hing wurde mir klar, daß er es völlig ernst gemeint hatte.

 

Definiton Notfall: Wenn was ab ist, was nicht ab sein soll…

Puh, jetzt die Ruhe bewahren! Unser Gastgeber Lukas war zum Glück noch da, er musste noch zu einem wichtigen Termin, und er hat alle Hebel in Bewegung gesetzt, damit Konni so schnell wie möglich in ein Krankenhaus kommt, während ich einen sterilen Verband gemacht habe – und wir hatten so gehofft, daß unser Verbandskasten nie zum Einsatz kommen würde! Irgendwie habe ich es mehr oder weniger zeitgleich noch geschafft, die Pferde wieder auf die Weide zu schicken und Bandit zu sichern und mit Wasser zu versorgen.

Das Problem mit der Fahrt zur Klinik war: wir saßen hier mitten im 

«Nirgendwo», 18km von der nächsten Stadt entfernt, und der Rettungsdienst weigerte sich zu kommen, da die Situation nicht lebensbedrohlich war. Aber Lukas hat tolle Freunde, und einer von ihnen kam sofort, und hat Taxi gespielt. 

Im Krankenhaus dauerte erst mal alles ewig: Anmeldung an der Rezeption, Erstuntersuchung in der Chirurgie, Röntgen, und dann: warten auf den eigentlichen Arzt. Während Konni darauf wartete, endlich versorgt zu werden, hat er mich einkaufen geschickt. Eigentlich völlig irre, einen neuen Gaskocher und Ersatzklamotten zu kaufen, wenn der Finger fast amputiert ist, aber Lukas hat mit mir eine Tour durch Augustow gemacht, bis ich alles hatte. Und wir waren noch nicht zurück, da kam die Nachricht von Konni: er ist jetzt im OP, geht gleich los. Er müsse ohnehin bis zum nächsten Tag bleiben, also solle ich gar nicht erst in die Klinik zurück, sondern zu unseren Tieren. Ja, er hatte ja Recht, aber es fühlte sich miserabel an, sich in ein Taxi zu setzen (Lukas war jetzt auf dem Weg zur Arbeit) und weg zu fahren. Aber Bandit saß ohne Schatten angebunden auf der Wiese, und obwohl es ein bewölkter Tag war, wollte ich ihn so langsam erlösen. Er musste ja wohl auch mal müssen…

Zurück bei den Tieren war ich zum Glück erst mal beschäftigt, habe das Lager wieder aufgebaut, die Einkäufe versorgt und den Pferden frisches Wasser gebracht – was dann auch fast schief gegangen wäre…

Ich war wohl doch etwas durch den Wind, denn eigentlich wußte ich, daß wir das Wasser für die Tiere aus dem Brunnen nehmen sollten. Nur hatte ich den noch gar nicht gesehen, am Abend vorher hatte Konni das Wasser geholt. Ich hatte aber auch in Erinnerung, daß die eigenen Pferde des Hofes aus dem Teich auf der Weide trinken, und habe irgendwie alles durcheinander gebracht. Mit dem 30l-Eimer in der Hand ging ich also auf den schilfumrandeten Teich zu, und Lukas rief noch: «Auf der anderen Seite». Ja, jetzt sah ich dort drüben auch den freien Zugang um Wasser. Also, wie die Pferde es schaffen, dort zu trinken, ist mir ein Rätsel. Ans Wasser kam ich noch, auch wenn ich, barfuß in Gummischlappen, ziemlich 

Warum packst du alles wieder aus?

eingesunken bin, aber OK, kann man ja wieder abwaschen hinterher. Aber als ich versuchte, das Ufer wieder zu verlassen, gingen die Probleme los. Jetzt weiß ich, wie man in einem Sumpf versinken kann. Habe ich den rechten Fuß versucht aus dem Modder zu ziehen, vorzugsweise, ohne den Schuh dabei einzubüßen, sank der linke einen halben Meter tiefer ein. Ich steckte, ehe ich es mich versah, bis über die Knie im Schlamm, mit Tendenz in die Tiefe. Also, egal, dreckig bin ich jetzt eh – ich habe mich nach hinten umfallen lassen, und so konnte ich, ganz langsam und mit Bedacht, Füße, Beine und sogar Schuhe allmählich befreien. Und habe dann Wasser aus dem Brunnen geholt.

Zum Glück hat der nahegelegenen Kanal sauberes Wasser und ist genau so tief, daß ich dort mich inklusive der verschlammten Hose direkt waschen konnte…

Und in der Zwischenzeit kamen auch endlich gute Nachrichten von Konni: die OP war vorbei, der Finger geflickt. Trotzdem wurden mir die Stunden bis zur Nachtruhe lang, so alleine am Zelt. Wie geht es jetzt weiter? Geht es überhaupt weiter? Muß ich mir, wie Konni vor der OP geschrieben hatte, Gedanken machen, ob ich die Reise auch alleine fortsetze? Aber alles Grübeln hat ja jetzt keinen Zweck, wichtig ist jetzt, daß alles gut heilt.

Einsames Abendessen am Lagerfeuer

The day after….

Heute Morgen habe ich ausgeschlafen. Konni nicht, er wurde schon um 4.30h aus dem Schlaf gerissen, Medikamentenausgabe…. Nach der Visite war klar: er darf erst morgen gehen, auch wenn bisher alles super aussieht, aber mit der frischen OP-Wunde wollen ihn die Ärzte nicht ins Zelt zurück schicken… Irgendwie verständlich. Mittlerweile ist Konni aber optimistisch – irgendwie will er es schaffen, weiter zu reiten. Ich melde mich also nochmal bei Pawel, der uns hier in der Gegend schon gute Tips gegeben hatte, ob er eine Idee hat, wo wir mit den Pferden ein paar Tage an einem festen Quartier bleiben könnten, um dem Finger eine Weile Ruhe und vor allem Sauberkeit bieten zu können. Und er hatte! Nur 5km von unserem jetzigen Standort, und auch noch genau auf unserer geplanten Strecke, hat er uns ein Agoturystyka organisiert, das genug Gras und Platz für uns hat. Mein Taxifahrer hat auf dem Rückweg von der Klinik (auch wenn das jedesmal Geld fürs Taxi kostet, ich musste Konni einfach besuchen!) gerne den kleinen Umweg gemacht, und ich konnte mit unseren neuen Gastgebern 

 

alles besprechen. Sobald Konni also morgen bei der Herde ist, werden wir uns auf den Weg machen, damit Konni sich von der OP und wir alle uns von dem Schreck erholen können. Und dann müssen wir einfach sehen, was möglich ist und was nicht. So, und ich finde, jetzt sollte es doch wirklich mal gut sein mit Abenteuer, den Quoten-Notfall der Tour hatten wir jetzt ja.

Heute hier – Morgen dort

Heute hier – Morgen dort

Heute will ich mal ein bisschen sachlicher schreiben: Wie finden wir eigentlich unseren Weg und unsere Quartiere, und wie gut klappt das?

Natürlich können wir auch ganz old school mit Karte und Kompass umgehen, aber sind wir mal ehrlich: wer will schon täglich mit der Papierkarte hantieren, wenn es auf dem Handy so viel einfacher geht? Außerdem hätten wir einen ganz ordentlichen Kartenverschleiß, wenn wir einen brauchbaren Maßstab nutzen wollen, das haben wir auf unserer ersten Tour vor 2 Jahren gemerkt. Durch eine Wanderkarte sind wir in ein, maximal zwei Tagen durchgeritten. Und gerade in Osteuropa kommen wir an diese Karten unterwegs auch gar nicht dran, sowas führen die Dorfläden einfach nicht. Also planen und navigieren wir per GPS auf dem Handy. Ein Garmin haben wir auch dabei, aber das nutzen wir bisher gar nicht. Das Display ist klein, die Bedienung gewöhnungsbedurftig. Für den Fall, daß die Handys und unsere beiden Powerbanks keinen Saft mehr haben oder starker Regen die Nutzung des Handytouchscreens unmöglich macht, ist es aber ein gutes Gefühl, ein Backup dabei zu haben.

Auf wanderreitkarte.de hört das Kartenmaterial kurz hinter der polnischen Grenze einfach auf.

Ja, und wie machen wir das jetzt konkret? Ich plane unsere Tracks ja am liebsten auf www.wanderreitkarte.de. Da bin ich die Bedienung gewohnt und kann ganz gut abschätzen, was geht und was nicht. Aber diese ansich tolle Seite hat zwei erhebliche Nachteile: Strecken über 100km kann sie nicht rechnen, und ab Polen gibt es dort kein Kartenmaterial mehr. Also musste ich quasi umschulen.

Der Gesamttrack an dem wir uns orientieren.

Eine Freundin hat mich in die Bedienung von Outdooractive eingeführt, und mit der Pro-Version kann man da schon recht gut planen, auch wenn ich einige Features von Wanderreitkarte vermisse. Dafür gibt es keine Beschränkung in der Länge der Tour. Und als Richtlinie habe ich auch einmal die komplette Strecke Schwarzwald – Riga auf dem Handy, alles, inklusive der entsprechenden Kartenabschnitte mit Reserve, offline verfügbar. An diesen Track halten wir uns «im Prinzip», wobei ich immer mal schaue, wo uns die Strecke so hinführt. Gerade die Überquerung von Flüssen lohnt einen zweiten Blick, denn die App wollte uns auch schon eine Eisenbahnbrücke nutzen lassen…. So wird die Route unterwegs immer wieder mal angepaßt und abgeändert, auch, wenn wir Einladungen etwas abseits unserer eigentlichen Strecke bekommen. Bis wir nach Polen gekommen sind, hat Outdooractive auch sehr zuverlässig die Art des Weges dargestellt, so daß ich problemlos zu viele Asphaltstrecken vermeiden konnte. Leider sind seit der polnischen Grenze diese Informationen nicht mehr zu bekommen, auch digitales Kartenmaterial ist hier kaum zu finden. Ein und dieselbe Wegekategorie laut Karte kann alles sein vom grasbewachsenen Feldweg über Sand- oder Schotterpiste bis hin zu Asphalt. So ist jeder Tag ein kleines Überraschungspaket

Nicht immer folgen wir akurat der Planung – so kann das Tracking am Ende auch aussehen

Auch ob die Wege dann wirklich da sind, wo wir sie erwarten, ist nicht selbstverständlich, allerdings haben wir gerade eine völlig andere Situation als vor unserer Ankunft in Polen. In Deutschland und Tschechien waren die Wälder oft ein kleiner Kampf: Wege verschwanden unauffindbar im Unterholz, Brücken waren unpassierbar, umgefallen Bäume zwangen uns zu abenteuerlichen Abstechern ins Unterholz. Oft waren wir froh, mal eine Weile ungehindert über Feldwege reiten zu können. In Polen war bislang noch jeder Waldweg, egal wie ungenutzt er am Einstieg aussah, problemlos passierbar, und es gab eigentlich immer deutlich mehr Wege, als die Karte vermuten ließ. Aber im «offenen» Gelände standen wir schon so manches Mal vor dem Problem, daß da einfach kein Weg mehr war. Finden wir stattdessen ein abgeerntetes Feld vor, dann reiten wir halt einfach weiter. Aber Maisfelder, besetzte Kuhweiden oder auf der Karte einfach nicht vorhandene, dichte Wäldchen zwingen zu so manchem Umweg. 

Daß das Kartenmaterial nicht immer so ganz aktuell zu sein scheint erschwert natürlich meine Planung. Was wir unterwegs immer wieder brauchen ist Wasser für die Tiere und Gras für die Pferde. Eigentlich habe ich mittlerweile einen ganz guten Blick dafür, wo sich eine Pause oder eine Übernachtung lohnen könnte, aber manchmal sieht es vor Ort ganz anders aus, als die Karte vermuten läßt: Bäche sind ausgetrocknet, Lichtungen aufgeforstet, Teiche eingezäunt. Meist vergleiche ich das Kartenmaterial von Outdooractive und von Oruxmaps, der App, mit der ich navigiere und tracke, mit der Satellitenansicht von Google Maps. Viel Aufwand, der sich aber oft rentiert. So bestimme ich oft schon am Morgen unser potentielles Zielgebiet für den Abend. Und damit sind wir schon beim nächsten Thema, der Quartiersuche. Auf einer so langen Tour ist es unmöglich, im Vorraus die Übernachtungen zu planen. Also wissen wir meist am Morgen noch nicht, wo wir die Nacht verbringen werden. Ich schaue nach dem Abritt, wie weit wir vermutlich kommen können. Da wir je nach Anspruch der Strecke, Startzeitpunkt, Wetter und Tagesform zwischen 20 und 35km am Tag schaffen, schaue ich mir die Gegend in ca. 20km Luftlinie Entfernung vom Start an. Liegt das mitten im Wald? Dann muss ich genauer planen: Müssen wir vorher stoppen, oder sollten wir es rechtzeitig durch den Wald schaffen? 

Schattenparkplatz vor dem Dorfladen – Diese Läden sind ein Segen für uns, so können wir uns mit Lebensmitteln versorgen, ohne in die Städte zu reiten.

Am liebsten sind uns gegen Abend kleinere Orte, gerne welche mit Dorfläden. Dort angekommen, fragen wir die erstbeste Person, die wir sehen, ob sie eine Idee hat, wo wir nach einer Wiese für die Nacht fragen können. Ein Verständigungsproblem gibt es eigentlich nur, wenn wir niemanden finden, der Deutsch oder Englisch spricht und wir keinen Empfang für den Übersetzer auf dem Handy haben, ansonsten kommen wir da sehr gut zurecht. Oft haben wir Glück, und schon die erste Anfrage ergibt ein tolles Quartier, manchmal müssen wir zwei oder drei Anwohner fragen, bis es klappt, oder werden «weitergereicht». Eine gute Methode ist es auch, eine Weile mit dem Tieren vor dem Dorfladen oder der Dorfkneipe zu stehen, da versammelt sich dann oft die halbe Einwohnerschaft und versucht alles, um uns einen guten Platz zu beschaffen. Und gelegentlich müssen wir gar nicht suchen, sondern werden quasi aufgelesen, und werden zum Bleiben eingeladen. Ein Horror für uns ist da immer die unangenehme Situation, wenn sich Menschen die größte Mühe geben, uns unterzubringen, aber der für die Pferde angedachte Platz einfach nicht geeignet ist. Wir kommen uns dann absolut undankbar vor, und ob wir unsere Ablehnung über den Translator taktvoll an den Mann oder die Frau bringen, keine Ahnung. Zum Glück passiert das nur selten.

Zusätzlich habe ich in einer polnischen Facebookgruppe unseren Track geteilt und um Tipps gebeten, und über diese Gruppe bekamen wir viele Einladungen. Viele waren leider komplett abseits unserer Route, aber einige haben wir angenommen. Und eine Weile sind wir in Westpolen dann von einem Gastgeber zum nächsten weitergeschickt worden, jeder kannte jemanden, der in unserer Richtung lag. 

Im Großen und Ganzen klappt das wunderbar. Natürlich gibt es bessere und schlechtere Unterkünfte, sowohl für die Tiere wie für uns. Und nicht immer ist es objektiv nachzuvollziehen, wann eine Unterkunft sich gut oder weniger gut anfühlt. Ich will beispielhaft drei Nachtquartiere näher beschreiben:

  1. Der «Lost place»

Wir kamen gegen Abend in einen kleinen Ort, und die junge Frau, die wir ansprachen, schickte uns etwa 2km weiter zum nächsten Dorf, dort sei ein Stall. Ein kurzer Check auf Google Maps: ja, ich konnte deutlich einen Springplatz erkennen. Dort angekommen waren wir allerdings erst nicht sicher, ob hier überhaupt noch Pferde leben. Die Zäune sahen marode aus, der Reitplatz heruntergekommen, neben einem Rohbau (so sah es jedenfalls aus) stapelte sich Schrott, auf dem ein paar Ziegen herumkletterten. Ein grasbewachsener Roundpen und ein paar rostige Container vervollständigten das Bild. Auf den zweiten Blick sah man aber überall Pferdeäpfel liegen, und stand da nicht ein Auto? Empfang ist hier auch, also den Translator bereit machen und mal nach jemandem suchen. Ja, hier gibt es noch Pferde, und ja, wir durften bleiben. Unsere Equiden bekamen den Roundpen und einen halben Rundballen gutes Heu (den haben wir natürlich außerhalb gelagert und nur so viel gegeben, wie sie auch fressen konnten), der Hund bekam Dosenfutter spendiert (ok, es war Katzenfutter, aber das sieht Bandit nicht so eng), und wir durften die Feuerstelle und die kleine Küche in einem der Container nutzen. Am Morgen wurden wir dann per Traktor noch über eine inoffizielle Route auf kürzestem Weg zurück auf unsere eigentliche Strecke geleitet. Hier haben sich alle wohlgefühlt, wir selber, Bandit und die Rösser. 

2. Der Grusel-Hof

Wir wurden völlig überraschend gegen Nachmittag im Wald eingeladen, über Nacht zu bleiben. Ein Autofahrer hielt bei uns an, als wir eigentlich gerade nach einem Platz für eine Graspause suchen wollten, denn endlich kamen wir aus diesem endlosen Wald heraus. Jetzt schon für die Nacht stoppen? Naja, so wirklich Lust auf Weiterreiten hatte keiner, weit genug gekommen, um unser für morgen geplantes Quartier zu erreichen waren wir auch, also warum nicht? Unser Gastgeber schickte uns querfeldein über das Land seines Bruders zu seinem Hof, während er selbst mit dem Auto über Schleichwege nachhause fahren wollte – für die offizielle Strecke habe er schon zu viel getrunken… Nun gut, stockbesoffen wirkte er nicht, und was hätten wir schon sagen sollen? Er war so stolz auf seine mageren Deutschkenntnisse, daß er sich standhaft weigerte, den Translator zu nutzen, was die Kommunikation natürlich nicht vereinfachte. Egal, wenn er eine gute Weide für die Tiere hätte wollten wir bleiben – und er hatte. 2ha bestes Weidegras, das sollte reichen. Daß uns hier nach langer Zeit mal wieder ein Bier gereicht wurde, bevor wir eine Chance hatten, abzusatteln, hat uns jetzt weniger überrascht… Relativ schnell kam das Thema Wolf zur Sprache, schon seit einigen Wochen hören wir immer wieder von auf der Weide getöteten Rindern. Unser Gastgeber hat da seine eigene Lösung: die Kalaschnikow. Konni fragte da nochmal genauer, ja, er hat eine echte Kalaschnikow. Die hat er auch benutzt, um andere Probleme zu lösen: das Kalb mit gebrochenem Bein, oder seinen Hund, der ihm die Rebhühner tötet…. Nachdem wir die Weide verlassen und den eigentlichen Hof betreten hatten fiel uns dann ein dezenter Verwesungsgeruch auf…. Eigentlich sollte das reichen, um die Pferde eilig wieder zu beladen und die Flucht zu ergreifen, aber dieser Mensch hat uns nicht wirklich Angst gemacht. Bandit jedenfalls fand die Teile des Kalbes, die er entdeckte, recht appetitlich. Da wir aber im Haus schlafen sollten (in dem Zimmer, in dem offensichtlich der krebskranke Vater bis zu seinem Tod gepflegt worden war), wollten wir keine Sauerei riskieren und haben Bandit dann an die Leine gelegt. 

Neben tonnenweise Hafer für die Pferde und einem Nachtlager wurde uns dann auch Abendessen angeboten – das musste Konni dann allerdings selber kochen. Eine wilde Mischung aus frischem Gemüse aus dem Garten, eingemachtem Letscho, Fleisch und Reis ergab eine ausreichende Mahlzeit für alle, und reicht unserem Gastgeber wohl noch zwei weitere Tage. Außer Bier hätten wir auch noch etwas zum Rauchen aus dem eigenen Garten bekommen können, was wir nicht nur aufgrund des etwas mitgenommenen Eindrucks seiner Pflanze abgelehnt haben… 

Unser Gefühl an diesem Ort war irgendwie zwiespältig. Alle waren bestens versorgt, aber die Stimmung war seltsam. Bis Ende letzten Jahres war dies wohl noch ein 300ha-Hof. Aber im November war der Vater nach langer Krebserkrankung gestorben, die Mutter ist in die Stadt gezogen, der Hof wurde aufgeteilt. Nun sitzt dieser Mensch, der 15 Jahre lang in ganz Europa LKW gefahren ist und keine Familie hat, auf diesem Restchen Hof, weiß nicht wirklich etwas damit anzufangen, lebt mehr schlecht als recht von Gelegenheitsjobs im Gartenbau, und ist offensichtlich Alkoholiker. Was aus ihm und diesem Anwesen wohl wird?

3. Der Nobelstall

Den Tip für diese Unterkunft haben wir über die polnische Facebook-Gruppe bekommen. Ein kurzer Anruf, ja, sie haben Platz, wir dürfen gerne für zwei Nächte kommen. Sogar ein Zimmer über dem Stall gibt es für uns. Die Homepage sah vielversprechend aus, und da auch Reiterferien angeboten werden, hofften wir auf die Möglichkeit, uns vor Ort zu verpflegen. Leider war dies während des Wochenendes aber nicht möglich, also machten wir einen kleinen Umweg über den einzigen für uns auf dieser Tagesetappe erreichbaren Laden – der kleine Umweg machte leider ruckzuck aus 24km gute 30km, weil wir die vielbefahrenen Schnellstraße irgendwie vermeiden mussten, und die geplanten Feldwegen zum Teil wieder einmal nicht vorhanden waren. Egal, wir waren früh gestartet an diesem Tag, und so kamen wir gegen 17.00h am Stall an. Leider fühlte sich dort irgendwie so gar niemand für uns zuständig, die Besitzerin, mit der ich unseren Aufenthalt besprochen hatte, war mit ihrer Tochter auf einem Turnier, der Sohn war nicht da, die Reitlehrerin gab Unterricht. Ein Einsteller erbarmte sich schließlich und versuchte zu helfen, als dann doch der Sohn auftauchte. Er zeigte mir einen großen Paddock, in dem eine leere Heuraufe stand. Heu sei zur Genüge im Stall (ja, dort standen mehrere offene Rundballen), eine Schubkarre würde er uns geben, und Wasser müssten sie dann bringen. Unser Zimmer, die Sanitäranlage und einen Platz für unsere Ausrüstung zeigte er mir noch, und dann war er wieder weg. Also, erst mal absatteln. Aber auch, als die Pferde schon in die relative Freiheit entlassen waren, standen wir etwas hilflos da. Mutter und Tochter waren in der Zwischenzeit zurückgekommen, hatten im Vorbeifahren begeistert unsere Tiere auf dem Paddock bestaunt, aber es kam niemand auf uns zu. Da unsere 4 nach 15km in der Sommerhitze hungrig und durstig waren, haben wir uns einfach selbst geholfen. Ein Bottich stand herum, den haben wir requiriert, der nette Einsteller hat uns seine Eimer geliehen, und Schubkarren fanden wir selber. So waren unsere Rösser endlich versorgt. Es wurde schon dunkel, als wir endlich auch für unser leibliches Wohl sorgen konnten. Ja, wir haben hier alles, was wir brauchen: Betten in einem klimatisierten, sauberen Raum, Dusche und WC, einen überdachten Sitzbereich zum Kochen und Essen, einen sicheren Platz für die Pferde, gutes Heu und Wasser, so viel wir wollen. Und die Stallungen sind das ordentlichste, sauberste und gepflegteste, was uns in Polen bislang begegnet ist. Aber so richtig wohl fühlen sich weder die Pferde noch wir. Bisher waren wir ja von der polnischen Gastfreundschaft mehr als überwältigt – hier sind wir völlig verwirrt ob dieser offensichtlichen Gleichgültigkeit. Es ist uns nach Pausentagen oft sehr schwer gefallen, wieder weiter zu reiten, das wird morgen wohl nicht das Problem sein. 

Ja, wir sind jeden Tag gespannt, wo wir wohl unterkommen. Und in zwei oder drei Tagen kommt eine ganz neue Spannung dazu: wie werden die Menschen in Litauen wohl sein? Gibt es dort gutes Gras? Können wir vielleicht sogar mal wieder wild campen? Oder ist dort, wie in Polen, alles Land privat, wo Gras wächst? Wie viele Dorfläden gibt es, und finden wir vielleicht mal wieder Gaststätten, um unterwegs einzukehren? Funktioniert meine Routenplanung dort wie gewohnt, oder müssen wir komplett umdenken? Wie gut ist unser Kartenmaterial? Wie funktioniert die Kommunikation mit den Menschen? So viele offene Fragen, auf die es im Moment nur eine Antwort gibt: Es wird sich fügen!

Jede Medaille hat zwei Seiten

Jede Medaille hat zwei Seiten

Eigentlich wollte ja Konni den nächsten Blog schreiben, aber die Muse ist eine sehr launische Geliebte, die küßt nur, wenn sie es möchte. Und wir hatten auch wenig Muße, denn wir werden nach wie vor hier in Polen sehr oft eingeladen. Dann sitzen wir am Abend natürlich lange mit unseren Gastgebern zusammen und müssen erzählen, was wir so alles erleben auf unserer Reise. Aber so lang diese Abende oft auch werden, sie sind irgendwie immer zu kurz. Wir treffen so tolle Menschen, und wir würden gerne so viel mehr über sie erfahren. Aber natürlich müssen wir erst mal deren Neugier befriedigen, und oft sind die Gespräche sehr langwierig, wenn wir keine gemeinsame Sprache sprechen und mühsam über den Übersetzer auf dem Handy kommunizieren müssen. Jedes Mal, wenn wir uns am Morgen, meist reichlich übermüdet,  verabschieden, ist es daher etwas traurig. Wir lernen Menschen kennen, aber wir wissen so wenig über sie. Wir wollen erfahren worüber sie lachen, was sie traurig macht, was ihnen wichtig ist, worüber sie sich ärgern. Ein Abend ist nicht genug – und doch so viel.

Kiefernplantagen.  Stadien des Anbaus auf einem Bild. Mit Wald hat das nicht viel zu tun. 

Aber hier, auf dem abgelegenen Agroturystyka Majdan habe ich endlich wieder die Gelegenheit. Wir dürfen hier drei Nächte bleiben. Die Pause war nötig für einen Termin beim Hufschmied, und wir haben einfach noch einen Tag drangehängt, um mal wieder zur Ruhe zu kommen. Unsere Zeit in Polen war zwar geprägt von einer unfaßbaren Gastfreundschaft und Großzügigkeit, aber es gibt hier doch einen Wehmutstropfen, der uns immer wieder vor Probleme stellt: das Heu.

Das war besonders in Westpolen, wo es kaum gutes Futtergras und teilweise überhaupt kaum Gras gab, ein Thema. Denn Heu, wie wir es aus Deutschland kennen, gibt es hier fast nirgends. Die Rundballen werden eigentlich überall im freien gelagert, ohne Abdeckung, und oft auf der blanken Erde. Wir sind schon froh, wenn wir in dem Heu, daß wir füttern sollen, keine dicken Schimmelnester finden. Es ist bei keinem Pferd ein gutes Gefühl, das anzubieten, aber mit Sati, die allergisch auf Schimmelsporen ist, müssen wir leider oft auf Zufütterung verzichten. Zum Glück ist das Heu an unserem jetzigen Quartier in Ordnung, so daß sich unsere 4 richtig satt essen können. Und unser Vorrat an Gerste ist auch wieder aufgestockt – die letzten Körner hatten wir zur letzten Tagesetappen gegeben. Das immerhin bekommen wir überall in rauen Mengen: Hafer oder Gerste.

Gras satt! Verdiente Grasspause bei exakt 2000 km Reisestrecke. Unsere Kumpel zeigen uns täglich neu, wo der Frosch die Locken hat! 

Und hier in den Masuren finden wir auch fast überall bestes Gras, man merkt, daß der Boden hier fruchtbarer ist als im Land der endlosen Kiefernplantagen im Westen. Diese Gegend vermissen wir wirklich nicht! Tagelang nichts als Kiefern in Reih und Glied, ein paar Birken und endlose, schnurgerade Sandwege. Ein Traum für lange Galoppaden, für uns gähnende Langeweile und das Problem, über lange Strecken weder Wasser noch Gras zu finden. Aber immer wieder fanden wir doch schöne Ecken und tolle Gastgeber, und wir haben immer alle satt bekommen. Und ab Sagan sind wir quasi auf der Welle geritten – wir wurden von Gastgeber zu Gastgeber weitergereicht, jeder wusste wieder irgendjemanden in unserer Richtung. Und so landeten wir irgendwann bei Gregor.

Gregor sprach nach 33 Jahren in Deutschland perfekt deutsch, und hat sich mit seinem kleinen Hof einen Traum erfüllt. Es ist längst noch nicht alles so, wie er es sich vorstellt, aber er ist fleißig am bauen und renovieren, und man sieht überall sein Auge fürs Detail. 2 Nächte wollten wir hier verbringen, und trotz Gregors mehrfacher Einladung, doch etwas länger zu bleiben, saßen wir pünktlich zum Abritt an Tag 3 im Sattel. Aber nicht lange. Cordobes machte einen etwas müden Eindruck, und stolperte nach ein paar hundert Metern bereits so ungeschickt, daß er fast gestürzt wäre. Nein, so wollen wir nicht weiter. Gregor wartete ohnehin an der Straße auf uns, um uns bei der Überquerung der vielbefahrenen Raserstrecke zu helfen, und mit unserer Bitte um einen kleinen «Urlaub» haben wir bei ihm offene Türen eingerannt. Und eine weitere Idee kam uns auf dieser kürzesten aller unserer Tagesetappen: warum nicht versuchen, einen Transport für uns und die Tiere zu organisieren? Wir könnten ein paar hundert Kilometer einsparen und so den Zeitdruck etwas minimieren, und müssten uns keine Sorgen mehr machen, wie wir wohl die Weichsel überqueren. Zwei ehemalige Gastgeber waren uns hier eine unschätzbare Hilfe: Woitek hat innerhalb weniger Tage einen Transport für uns organisiert, und Marcin einen Stall für die Ankunft. Einen Ort, wo uns Michal von Happy Horse Taxi einladen konnte, fand ich schnell, denn da war doch noch eine Einladung aus der polnischen Facebookgruppe nicht weit entfernt? Es lief tatsächlich wie am Schnürchen, und eine gute Woche später waren wir innerhalb weniger Stunden plötzlich nicht mehr in West- sondern in Nordpolen.

Ein Beispiel was Gregor in 9 Jahren aus dem Hof gemacht hat. Die 1000 Bäume, die er auf seinen 70ha gepflanzt hat, passten, wie vieles andere nicht aufs Bild.

Es ist erstaunlich, wie schnell das geht. «Weit» ist ein Begriff, der sich für uns in den letzten Monaten gewandelt hat. Der nächste Laden ist 5km entfernt? Puh, dann müssen wir halt mit dem leben, was wir haben. Google Maps sagt 50km bis zu dem Stall, in den wir eingeladen sind? Vor übermorgen sind wir nicht da. Können wir mit unseren Tieren die Fähre über die Oder nehmen oder dürfen wir nicht drauf? Wenn es nicht klappt, kostet uns das zwei Tage, da die nächste Brücke 20km Luftlinie entfernt ist. 

Marienburg- Zu riesig um auf ein Bild zu passen. Unsere Führung ging 6h und man war noch nicht überall.

Der Pelikan- angablich nährt dieser seine Jungen mit seinem Blut bis er stirbt- und wurde daher als Symbol ausgewählt.

Im Vordergrund vor.. im Hintergrund nach den Aufbauarbeiten nach dem Krieg.

Und jetzt sind wir mit einem Wimpernschlag ganz woanders als am Morgen. Aber wir haben eine Wiese mit mehr als genug Gras für 2 Tage, und so können sich alle von der Aufregung gründlich erholen – und wir mal so richtig Tourist sein.

Wir hatten ja schon das Glück, eine kleine Burg besichtigen zu können, und dank Woitek haben wir an einer Erlebnisführung in einem alten Schloß teilnehmen dürfen, aber hier wartete ein besonderes Schmankerl: wir durften einen alten Vito nutzen, um nach Malbork zu fahren, dort sei eine tolle große Burg. Naja, groß… Eher riesig. Irgendwann wurde mir auch klar, was wir hier für eine Burg besuchen würden: die Marienburg, ehemaliges Hauptquartier des deutschen Ordens. Auch wenn die Autofahrt ohne Tacho und ABS etwas abenteuerlich war, dieser Ausflug war toll. Und etwas später sollten wir wieder an diesen Tag erinnert werden, denn wir haben eine Nacht auf dem Schlachtfeld verbracht, auf dem der deutsche Orden gegen das polnische Heer verloren hat.

Vor den Denkmal, wo wir eine Nacht verbringen durften. Mit Grass satt und sogar eine Hütte war vorhanden 🙂

Dort ist heute eine Gedenkstätte, die selbst unter der Woche und bei nicht sooo tollem Wetter rege besucht wird – und wir waren so naiv, zu denken, daß wir bei diesem Regen bestimmt unentdeckt bleiben würden. Aber es hat sich keiner an unserer Anwesenheit gestört, im Gegenteil, wir brachen nach einem Kaffee am Imbiß mit einer Telefonnummer im Gepäck auf und der Einladung, doch auf eine Nacht zu bleiben, sollten wir mal durch den Osten Polens reiten.

Ja, und jetzt erleben wir also die Masuren. Es gefällt uns hier! Wir finden regelmäßig Wasser, das Gras ist frisch und nahrhaft, und es ist nicht mehr so heiß. Sogar eine Kanutour auf einem kleinen Fluß wurde uns ermöglicht, 13 herrliche Kilometer auf dem Wasser bei bestem Wetter. Und zu einem ehemaligen kleinen Kloster wurden wir gefahren, obwohl wir das auch zu Fuß hätten erreichen können. Die letzten Nonnen sind dort vor einigen Jahren verstorben, aber der Ort wird liebevoll erhalten und ist jetzt der Öffentlichkeit zugänglich. Dort haben wir übrigens unsere erste (und wahrscheinlich letzte) Quittenlimo getrunken. Sehr erfrischend, aber auch sehr gewöhnungsbedürftig… 

Wenn man sich zu sehr über Schnacken aufregt, wird man mit «Designer-Kleidung belohnt»… Die einzige Mütze in der richtigen Grösse. Armer Schanchot! 

Die vielen Gewässer in den Masuren haben allerdings einen Nachteil: Schnaken. Und die regen die Pferde irgendwie deutlich mehr auf als Bremsen, vor allem Schanchot. Ob es das Geräusch ist? Unser Fliegenspray ist jedenfalls bald wieder leer, mal sehen, wo wir neues bekommen. Morgens sehen Sati, Schanchot und Pablo oft aus wie Streuselkuchen. Nur Cordobes ist unter seiner Fliegendecke zumindest zu großen Teilen geschützt. Zum Glück sind die Quaddeln nach einigen Stunden meist wieder verschwunden, auch die in der Sattellage haben bisher keine Probleme gemacht. 

Ja, auch nach mittlerweile über 2000km geht es unseren Tieren und uns gut, und dafür sind wir sehr dankbar. Jeden Tag sind sie aufs neue bereit, uns ein kleines Stückchen weiter Richtung Riga zu begleiten. Wir freuen uns schon jetzt darauf, ein für uns ganz neues Land kennen zu lernen: noch etwa 200km sind es bis Litauen. Ist ja quasi ein Katzensprung 😉

Das Team kurz vor der Nachtruhe. 

Neues Land, Neues Glück

Neues Land, Neues Glück

Es ist wie verhext, seit unserer Pause in Dubany, wo wir 3 Tage Erholung genießen durften, geht es irgendwie nicht voran. Nicht, daß wir nennenswerte Probleme hätten, aber irgendwie bleiben wir immer wieder «kleben». Es begann ganz harmlos, Bandit hatte sich an der Pfote verletzt und ging am Morgen lahm. So war an ein Weiterreiten natürlich nicht zu denken, und es war auch überhaupt kein Problem, auf der Gemeindewiese eine weitere Nacht zu bleiben. Eigentlich war das unser Glück, denn so kamen wir mit einer Gemeindemitarbeiterin ins Gespräch und erfuhren, daß unsere geplante Route nach Polen, die durch den Nationalpark führte, keine gute Idee war: dort darf man nur auf Straßen reiten, und 30km auf Straßen war für uns keine Option. Also planten wir spontan einen Umweg um den Park herum.

Immer diese Grenzformalitäten!

Endlich in Polen angekommen, wurden wir bereits nach 10km während unserer ersten Graspause von einem Pferdehalter «eingesammelt» – er konnte uns nicht ziehen lassen, ohne uns irgendwie zu helfen. Also gab es erst eine verlängerte Pause an seinem Stall, und aus der Pause wurde recht schnell eine Übernachtung. Es war einfach zu verlockend, diese netten und gastfreundlichen Menschen zu verlassen, um zurück in die brütende Hitze zu reiten.

Aber jetzt wollten wir endlich Strecke machen, schließlich haben wir ja ein Ziel! Ja, wir kamen genau 27km weiter, bevor wir wieder Pause hatten, und diesmal sogar fast eine Woche! Der Grund: mittlerweile sahen auch die Hufeisen der Kabardiner nicht mehr sehr vertrauenswürdig aus, und der Hufschmied sollte erst in einigen Tagen kommen. Wann genau? Keine Ahnung… Aber immerhin wurden wir in dieser Woche von Luisa bestens verwöhnt, und unsere Hütte war äußerst komfortabel!

Abschied von Louisa. Jetzt geht es endlich wieder los! 

Und endlich, am Freitag, war der Hufschmied da, jetzt konnte es endlich wieder voran gehen! Wir hatten über eine polnische Facebookgruppe einige Einladungen bekommen, und die nächste war nur 4 Tagesritte entfernt. Gut erholt und voll motiviert ging es also los. Am zweiten Tag wurde es sehr anstrengend, es war wieder heiß, ein Großteil der Strecke war auf Straßen oder breiten, befestigten Wegen, und wir fanden einfach keinen Platz, wo wir hätten übernachten können. Am Ende waren es dann doch über 30km, als wir auf einem kleinen Gestüt mit Enthusiasmus zum Bleiben eingeladen wurden.

Da wir nun mit 36km nicht mehr viel Strecke übrig hatten, mussten wir uns überlegen, ob wir es doch an einem Tag versuchen, oder ob wir es ruhig angehen lassen. Das Wetter, die Anstrengung des Vortags und eine Burg direkt am Einstieg in unsere weitere Strecke ließen uns schnell entscheiden: es soll gemütlich sein. Ein bisschen wollten wir auch mal Sightseeing machen. Dennoch kamen wir auch an diesem Tag weiter als gedacht, da wir am späten Nachmittag in ein recht großes Waldgebiet kamen, und das musste erst mal durchquert werden, bevor wir eine Chance auf ein Nachtlager hätten. So blieben uns für den dritten Reittag nur noch etwas 10km, was sich schon ein wenig frustrierend anfühlte zunächst. Aber am Ende waren wir froh, daß wir nach der Ankunft und der Versorgung der Tiere noch die Zeit hatten, den kleinen Badesee unserer Unterkunft gründlich zu genießen! Hier ließe es sich wahrlich herrlich Pause machen, aber nein, nicht schon wieder!

Die Frühstücksrunde- und wir gehören wie selbstverständlich dazu!

Spät am Abend ergab sich dann auch schon unser nächstes Zwischenziel, wieder eine Einladung aus der Facebookgruppe, genau in unserer geplanten Richtung. Also quälten wir uns am Morgen aus den Schlafsäcken, obwohl wir am Abend unvernünftig lang am Lagerfeuer gesessen und uns mit anderen Gästen unterhalten hatten. Gegen halb acht hatten wir alles verpackt, und bereits jetzt war es in der Sonne kaum auszuhalten. Eine unserer Gastgeberinnen fragte uns, ob wir wirklich aufbrechen wollen, und nach einem kurzen Check der Wetter-App genügte ein Blick zwischen Konni und mir: 34° bereits am Vormittag, und dann heftige Gewitter. So sehr wir auch voran kommen wollen, nicht nur in unserem Interesse, sondern vor allem wegen der Tiere, allen voran Bandit, heute werden wir nicht reiten! 

Ja, Polen will uns wohl nicht ziehen lassen, aber um ehrlich zu sein, wir genießen Polen gerade in vollen Zügen! Eigentlich hatten wir uns in Tschechien gerade so richtig eingewöhnt, und jetzt sollten wir uns schon wieder umgewöhnen? Aber Polen hat uns mit offenen Armen empfangen. Alleine schon Rafa, er war derjenige, der uns während unserer Graspause Hilfe angeboten hatte. Er und seine Frau hatten entweder das Gefühl, daß wir ein Problem haben, oder sie waren einfach total neugierig auf uns, jedenfalls war es unmöglich, ihre Einladung abzulehnen. Und so saßen wir dann mit ihnen zusammen, die Pferde wurden bestens versorgt, und bekamen unsere ersten Pirogi serviert, hausgemacht von Rafas Mutter, serviert mit einer klaren Rote Beete-Suppe aus der Thermoskanne. Da sowohl er als auch seine Frau Magda fast perfekt deutsch sprachen, haben wir uns lange und ausgiebig unterhalten. Und das nächste Highlight war auch schon das Agroturystyka, bei dem wir auf den Hufschmied warteten.

Atmosphäre hat der Platz ja… und einen besonderen Spassfaktor 😉 

Luiza hat uns 3 leckere Mahlzeiten jeden Tag serviert, uns zum Einkaufen gefahren, uns ihre Waschmaschine zur Verfügung gestellt, und uns regelrecht umsorgt, ohne dabei aufdringlich zu sein. Diese Tage waren Erholung pur, aber natürlich mussten trotzdem die Equiden bewegt werden. Wir haben die Gelegenheit genutzt, daß wir ihren Reitplatz nutzen konnten, und haben ein wenig leichte Gymnastik gemacht, aber dann kam uns eine Idee für einen Ausflug: Auf dem Ritt zu Luiza wurden wir unterwegs gefragt, ob wir aus der Western City kämen. Western City? Etwa eine Art polnische Pullman City? 

Nichts wie hin! Nur 8 Reitkilometer entfernt betraten wir also diese Attraktion, nachdem wir unsere Tiere am dortigen Stall auf einer kleinen Weide «parken» durften. Naja, Pullman City war es nicht, aber wir haben lecker gegessen, ein paar lustige Fotos gemacht, und die Vorführung eines Peitschenschwingers (nennt man das so?) und einen absolut authentischen Banküberfall bestaunen dürfen. Und: Ich habe endlich wieder mal in Cordobes Sattel Platz genommen, da wir ohne Gepäck unterwegs waren!

Am Samstag dann waren wir endlich «back on track», und nach fast 30km kamen wir an ein Dorf, in dem es offensichtlich Vieh gab. Perfekt, und dort nach einem Platz zu fragen. Hinter dem mannshohen Gartenzaun des ersten Hauses hörten wir Stimmen, vom Pferd aus hatte ich einen perfekten Blick auf ein gemütliches Abendessen in einem tollen Garten. Ich rief einen Gruß hinein, und fragte ob jemand Englisch könne, aber stattdessen würde ich auf deutsch zurück gegrüßt. Und so schnell konnten wir gar nicht gucken, wie wir einen Platz für die Pferde auf der von außen nicht einsehbaren, riesigen Wiese hatten und mit einem Teller voll Essen bei unseren Gastgebern am Tisch saßen. Als dann Wind aufkam und erster Donner zu hören war, wollten wir vor dem Regen noch schnell unser Zelt aufstellen, aber kaum war das aus dem Sack, durften wir es auch schon wieder verstauen – ein Gästezimmer mit eigenem kleinen Bad wurde unser Nachtdomizil, und so saßen wir noch eine ganze Weile beisammen, unser Gastgeber, sein deutschsprechender Gast und deren Frauen wollten alles über unsere Tour wissen. Nach einem üppigen Frühstück ging es also gut gelaunt weiter, und dieser Tag hatte es dann in sich. Immer wieder führte unsere Strecke kilometerlang über Asphalt, Alternativen waren nicht zu finden, und als es Abend wurde hatten wir immer noch keine Ahnung, wo wir die Nacht verbringen sollten. Um uns Acker um Acker, dazwischen kleine Waldstücke, oder Brachwiesen, auf denen fast nichts freßbares wuchs. Nach wieder einmal 4km auf einer Straße, ich hatte nebenher die Karte mit Google Maps abgeglichen, ob wir eventuell abseits unseres Tracks bessere Chancen hätten, hatten wir gerade beschlossen, auf einen Feldweg westlich abzubiegen, statt weitere 3km Asphalt zu reiten. Kurz vor dem Feldweg standen am Rand einer Kreuzung ein paar Fahrradfahrerinnen, und spontan fragten wir sie, ob sie eine Idee hätten, wo wir um Unterkunft mit den Pferden bitten könnten. Und ja, sie hatten: genau auf unserem Track, dort, wo wir gerade beschlossen hatten, nicht hin zu reiten, sei ein kleines Gestüt. Also, kurze Graspause für die Laune der Equiden, A…backen zusammenkneifen, und noch etwas Straße. Am Ortsanfang sahen wir den erwarteten Stall, und fragten uns gerade, wo wir jemanden finden können, der zuständig ist, als eine kleine Stutenherde mit Fohlen, geführt von einer ganzen Horde junger Mädchen und begleitet von einem jungen Paar, um die Ecke kam und Richtung Stall strömte. Unsere Rösser waren vor Aufregung kaum zu halten, also schnell absteigen und Ruhe in unsere kleine Herde bringen. Kaum war die Ordnung wieder hergestellt, standen Sebastian, Laura und die Kinder auch schon bei uns, neugierig geworden von unserem Aufzug. Ob sie etwas für uns tun könnten, ob wir irgendetwas bräuchten, war die erste Frage, und völlig unkompliziert wurden wir von allen zu einer tollen Weide im Ort geleitet, für die Pferde wurde zusätzlich Heu und Hafer besorgt, die Wasserwanne auf der Weide gereinigt und neu befüllt, und der Hund gefüttert bis er nicht mehr «Papp» sagen konnte.

Spontane Gastfreundschaft- bei Laura und Sebastian. 

Wir bekamen ein Zimmer und ebenfalls etwas zu essen, und später saßen wir noch lange zusammen. Eigentlich hatten wir gehofft, daß der Besitzer der Pferde (Sebastian gehört nur der Hof), den wir an der Pferdeweide getroffen hatten, auch kommen würde, aber Laura hat ihn entschuldigt: er sei total neugierig auf uns, könne aber kein Wort Deutsch oder Englisch. Dabei hätten wir ihn wirklich gerne kennengelernt. Schon von weitem hatten wir ihn kommen sehen, in perfekter Haltung auf einem großem Schimmel kam er im Trab die Straße entlang geritten und hielt bei uns an. Es war ein Genuß, die beiden zu beobachten, anscheinend ein richtiger Pferdemensch vom alten Schlag. Naja, man kann nicht alles haben. Aber – wir haben ihn dann doch noch getroffen! 

Wir mit allen Tieren in der Burg. Ein besonderes Erlebnis. 

Die Burg oberhalb des Dorfes hatte es uns angetan, zum Teil renoviert, mit Bewirtung, könnte sie doch ein schönes Ausflugsziel sein. Laura hat uns bestätigt, daß wir mit den Pferden bis an die Burg reiten können, und so machten wir uns am Morgen an den Aufstieg. Durch das erste Burgtor konnten wir sogar reiten, und unter ein paar Bäumen fanden wir sogar Anbindebalken. Perfekt! Wir wollten uns abwechseln mit der Burgbesichtigung, ich betrat als erstes den inneren Burghof, während Konni vorerst bei den Tieren blieb. Aber ich hatte kaum den Eintritt bezahlt und begann, mich umzusehen, als ich gerufen wurde. Winkend kam der Herr vom Vorabend, der mit dem Schimmel, auf mich zu. Richtig, Laura hatte ja erwähnt, daß er auf der Burg arbeitet! Kurzum hat er uns das innere Tor geöffnet, so daß wir die Tiere hereinholen konnten. Neben der Folterbank fanden sich Anbindemöglichkeiten, und während Konni sich mit dem Fotoapparat auf die Außenansichten konzentrierte, bekam ich eine exklusive Burgführung von Wielaw, einfach fantastisch! Nach einem leckeren Bigos für uns und einer ausgiebigen Graspause unterhalb der Burg ging es dann endlich wirklich auf die Strecke.

Na? Wer mag sich mit der Burgfäulein anlegen?

Cordobez war von den Foltergeräten nicht sehr beeindruckt. 

Und heute gab es Kiewitt-Adventure-Trails. Der breite, grob geschotterte Wanderweg war furchtbar, also habe ich uns über alternative Wege kreuz und quer in die passende Richtung geführt. Teilweise waren die Wege kaum mehr zu erkennen, aber auf echte Hindernisse stießen wir nicht, wir fanden sogar endlich ab und an Wasser für die Tiere. Allerdings hat uns dieser Spaß Zeit gekostet, und daher waren wir froh, als wir direkt am Waldrand bei einem Bauern einen Platz für alle fanden.

Ja, dank dieses doch recht großen Waldes hatten wir nun also nur noch knapp 10km bis zu Lucja, die uns auf ihr Agroturystyka eingeladen hatte. Wir ließen uns Zeit, wollten nicht unhöflich früh dort auftauchen, aber wir hätten uns darüber nicht sorgen müssen. Lucja und Beata leben und arbeiten hier auf einem Hof mit Pferden, Hunden, Hühnern, einem Schwein und einer Kuh, bauen Obst und Gemüse an, und strahlen eine solche Ruhe und Herzlichkeit aus, es war überwältigend. Gekocht wird vegetarisch, und das extrem lecker! Sie haben den ganzen Tag zu tun, da sie neben dem Hof auch noch die Gäste versorgen, aber man merkt ihnen an, daß sie diese Arbeit mit Leidenschaft und Liebe machen. So fällt es uns (mal wieder) nicht schwer, der Einladung zu folgen, und Hitze und Unwetter hier abzuwarten. Wir helfen Lujca und Beata beim Einkaufen und kochen, ich schaue mir das von Fliegen arg mitgenommene Auge der Kuh an und helfe, die richtigen Medikamente zu holen, und baden noch einmal im See. Die Equiden haben eine 3ha große, unberührte Weide mit Wald, Offenstall und Seezugang für sich, und Bandit kann der Hitze und dem Gewitter gemütlich im gut belüfteten Heustock, wo auch unser Bett steht, aus dem Weg gehen – natürlich erst, nachdem auch er im See schwimmen dürfte.

Suchbild: Ja, unsere Huftiere sind tatsächlich irgendwo auf dieser Weide. 

Ja, Polen ist bisher gut zu uns, und bereits in zwei oder drei Tagen sind wir wieder bei einem Stall, zu dem wir eingeladen wurden. Und die vielen weiteren Einladungen heißt es jetzt sortieren, welche für uns in Frage kommen. 

Im Moment ist unsere größte Sorge, wie wir mit den Pferden über die Weichsel kommen, davor wurden wir explizit gewarnt. Der Fluß ist extrem breit, und die wenigen Brücken sind stark befahren. Aber wenn wir eines gelernt haben seit unserer ersten Tour: Es wird sich fügen!

Abenteuer Weitreiten

Abenteuer Weitreiten

Abenteuer Weitreiten

Wir sitzen in einer kleinen tschechischen Kneipe, in der wir vor 2 Tagen eine der besten Pizzen unseres Lebens gegessen haben, und müssen erfahren, daß es wegen einer Großbestellung 2 Stunden dauert, bis wir essen können. Um uns beginnt nach dem bisher heißesten Tag, den wir mit leichten Arbeiten oder schlafend hauptsächlich im Schatten verbracht haben, ein vermutlich etwas eskalieredes Gewitter. Aber wenn wir eines haben, dann ist es Zeit. Außer ins Zelt zu kriechen haben wir heute nichts mehr zu tun, also warten wir. Die Pizza ist es definitiv wert.

Ja, der Sommer ist da. Und mit ihm Hitze und die nervigen Insekten. Jetzt müssen die Fransenteile zeigen, was sie können, und sie können einiges. Aber was mich am meisten nervt sind die kleinen Mücken, die mir mit schönster Regelmäßigkeit in die Augen fliegen – und das Autan ist offensichtlich Zuhause geblieben… Aber unsere Gastgeber in Dubany, Misa und Petr, sind unglaublich. Völlig selbstverständlich macht Misa mit uns eine Shoppingtour nach Pardubice, erst in ein Reitsportgeschäft, dann zu Dekathlon. Großeinkauf! Und auch sonst lassen sie keine Wünsche offen, dafür aber ihre Haustüre, damit wir jederzeit auf die Toilette oder unter die Dusche können, was wir weidlich ausnutzen. Wann haben wir uns zuletzt so sauber gefühlt?

Diese Pause war aber auch dringend nötig. 10 Tage sind wir jetzt am Stück geritten, und es waren fordernde Tage. Erst war es immer wieder naß, so daß wieder einmal die Schlafsachen kaum mehr trocken zu halten waren, dann kam die Hitze, quasi von heute auf morgen. Und wir reiten mittlerweile durch eine Region, die dominiert wird von Getreidefeldern und riesigen Heuwiesen, also ist die Quartiersuche jeden Abend eine Herausforderung. Mittlerweile sind wir dazu übergegangen, gegen Abend, wenn möglich, eine Dorfkneipe anzusteuern. Bei einem kleinen Bier fragen wir dann in die Runde, ob jemand eine Idee hat, wo wir unterkommen können. Das klappt zum Glück meistens sehr gut. Aber nicht immer liegt gerade eine Dorfkneipe auf dem Weg, und einen Abend vor unserer geplanten Ankunft in Dubany wollten wir nur «noch schnell» Tremosnice und den darauf folgenden Aufstieg hinter uns bringen, um dann eine Wiese zu suchen. Der Anstieg wurde dann nach bereits 30km und hungrigen Pferden ein echtes Abenteuer. Der zunächst nette Pfad entlang eines Baches wurde immer felsiger und enger, längst waren wir abgestiegen und ließen alle bis auf das vorderste Tier frei laufen. Umgestürzte Bäume zwangen uns teilweise in das steinige Bachbett, immer wieder mussten die Tiere darüber springen. Ich bin immer noch sprachlos, wie selbstverständlich alle 4 diese knochenbrecherischen Passagen meisterten! Und dann war nach etwas mehr als 2/3 der Strecke Schluß, die Bäume waren einfach nicht mehr passierbar mit Pferden. Also alles wieder zurück, und das, bevor die Dämmerung einsetzt, denn sonst wäre es wirklich gefährlich geworden. Aber zurück am Fuß des Berges, kurz vor dem Stadtrand von Tremosnice, sahen wir weit und breit nichts als abgemähte Heuwiesen, kein Futter für unsere hungrigen und müden Partner.

Und dann traf uns das Wanderreitkarma mal wieder mit voller Wucht: die ersten Menschen, die wir im nahen Dorf ansprachen, hatten Nachbarn mit Pferden. Telefonisch haben sie niemanden erreicht, also liefen sie kurzerhand mit uns zu dem Platz, wo die Pferde standen. Und dort bekamen wir nicht nur eine Wiese mit Gras satt, sondern auch ein trockenes Plätzchen für unseren Schlafplatz, außerdem eine genaue Beschreibung, wie wir ohne Umweg auf sicheren Wegen den Berg erklimmen können. 

Dieses Erlebnis war aber nur die Krönung dessen, was Tschechien uns in dieser doch eher flachen Landschaft an Problemen bereitet hat. Solche Schwierigkeiten erwarten wir im Gebirge, aber nicht in dieser sanften Hügellandschaft. Aber auch wenn Tschechien über ein formidables Wanderwegenetz verfügt, und wir teilweise über viele Kilometer sogar ausgeschilderten Reitwanderwegen folgen können, so sind die übrigen Wald- und Feldwegen oft ganz anders, als in der Karte angegeben. Und selbst die sogenannten Wander- oder Reitwege sind oft quasi nicht existent, selbst wenn wir Markierungen an den Bäumen finden. Oft genug werden Wege an Feldrändern von den Landwirten einfach in ihre Felder integriert – es macht echt Spaß (nicht!), mit Pferden durch ein Weizen- oder Maisfeld zu reiten… Oder es ist im Prinzip ein Weg da, aber er wird nicht gemäht. Ich sende oft ein Dankgebet an meine Lederhose, aber wenn die Brennnesseln mannshoch auf dem Weg wachsen muß man trotzdem gut aufpassen, wo man die Zügelhand hat. Oder der Wanderweg führt über einen tiefen Bach. Keine Brücke hilft bei der Überquerung, nein, der geneigte Wanderer möge bitte 5m über den dicken Baumstämme balancieren…. Erkläre das mal einem Kabardiner oder Muli…

Aber wenn es nicht gerade extrem sumpfig ist, machen unsere 4 mittlerweile viel mit. Aber da war diese eine Stelle, im eigentlich ebenen Waldstück. Eine tief eingeschnittene Rinne querte unseren Pfad, offensichtlich eine seit Ewigkeiten nicht mehr genutzt Fahrspur. Eine steile Böschung führte über eine Abbruchkante 3m in die sumpfige Tiefe, ein Horror. Mit sehr viel Mühe bekamen wir nach und nach alle überredet, uns zu folgen, nur um 10m weiter eine wirklich gefährliche Stelle vorzufinden: ein weiterer Graben, nicht so tief, aber ebenfalls sumpfig, und voll mit abgebrochenen Stämmen und Ästen. Ich konnte die Weigerung von Cordobes an dieser Stelle voll verstehen! Und zu allem Überfluß begann es in genau diesem Moment, heftig zu regnen. Na wunderbar, gefangen im Sturzregen zwischen zwei nahezu unpassierbaren Gräben… Ich überließ Konni mit den Tieren seinem Schicksal, wo sollten sie auch hin, und suchte nach einer Alternative. Zum Glück konnten wir die gefährliche Stelle umgehen, und die Wiese, über die wir zurück zum Weg gingen, war bereits gemäht. Hätten wir durch reifes Heu stapfen müssen, in diesem Moment wäre es uns egal gewesen!

Aber nicht nur die Wegführung treibt unerwarteterweise im Moment regelmäßig unseren Puls hoch, vor ein paar Tagen hatten wir eine zumindest für ein paar Augenblicke spannende Begegnung. Wir bogen im Wald um eine Ecke, der Weg war komfortabel breit, und sahen in einiger Entfernung vor uns ein Tier. Wie angewurzelt blieben unsere Reittiere stehen. Und dann dachte ich, ich höre nicht recht. Konni, der vor mir ritt, meinte: Oh, das ist ein Wolf….

Ja, das konnte sein. Er war noch ein gutes Stück entfernt, aber die Statur und Erscheinung passt, und er hatte einen sehr lauernden Ausdruck. Und auch wenn ich immer etwas großspurig sage, daß ich vor Begegnungen mit Wölfen oder Bären keine Angst habe, ging mein Puls in diesem Moment doch hoch. Würden die Pferde gleich durchgehen? Würde der Wolf angreifen? Ich beschloß, natürlich erst, nachdem wir ein Foto geschossen hatten, in die Offensive zu gehen und begann laut zu rufen, Konni stimmte mit ein. Als dann der vermeintliche Wolf auf uns zu kam, sahen wir, daß es zum Glück doch nur ein Hund war, sogar ein Halsband konnten wir bald erkennen. 

Ja, die Abenteuer scheinen nicht abzureißen, aber solange sie so gut ausgehen…

Und heute haben wir dann an ein kleines Abenteuer unserer letzten Tour anknüpfen können: Vor 2 Jahren haben wir in den tschechischen Wäldern im tiefsten Schlamm einen Endurofahrer getroffen, der seine schwere KTM in einer tiefen Pfütze versenkt hatte, und völlig erschöpft von vergeblichen Befreiungsversuchen am Wegrand saß. Mit vereinten Kräften und mit Hilfe unseres Notfallseils konnten wir ihn befreien. Und heute hat er uns in unserem Pausenquartier besucht. Dank Facebook hat Simon gesehen, daß wir keine 40km entfernt von seinem Zuhause sind, und so hat er sich an seinem freien Nachmittag auf den Weg zu uns gemacht. Es war uns eine echte Freude, diesen tollen Menschen wiederzusehen! 

Noch immer warten wir auf unsere Pizza, aber das große Gewitter scheint uns zu verschonen, mehr als etwas Donner und einem kurzen Nieselregen gab es bisher nicht. Ab morgen wird es zum Glück nicht mehr so heiß, und so wollen wir versuchen, diese landwirtschaftlich geprägte Region so schnell wie möglich zu verlassen, Polen wartet schon auf uns. Und wie schon so oft zuvor wird es uns wieder schwer fallen, unsere tollen Gastgeber zu verlassen, aber wir wollen schließlich zu Tina, also heißt es morgen Früh nach zwei trotz aller Erledigungen erholsamen Tagen wieder: Back on track!

Good Bye Deutschland

Good Bye Deutschland

Nach den Verwöhntagen bei Monika sind wir nur einen Tag geritten, dann hatten wir schon wieder zwei Tage Pause. Pünktlich zum Kabardinerfest kamen wir Freitag Abend am Gruselsberg bei Tobias und Karin an. Es grenzt ja fast an ein Wunder, daß unser Timing bei dieser Strecke so perfekt gepaßt hat. Am Samstag war der Hauptprogrammpunkt die Vereinssitzung des Kabardinervereins, und wir waren mehr als überrascht, als wir plötzlich Teil des Protokolls waren: Zweck des Vereins ist die Förderung des Kabardinerpferdes, und es wurde einstimmig beschlossen, daß Sati und Schanchot mit der Teilnahme an unserer Tour förderungswürdig sind – wir danken an dieser Stelle ganz herzlich für die finanzielle Unterstützung! Tobias hatte uns ja schon vor zwei Jahren sehr geholfen, als er uns einen Kontakt in Kärnten vermittelt hat. Toll, daß wir über dieses Netzwerk so viel Hilfe bekommen. Wir konnten uns dann ein wenig revanchieren, indem wir am Abend spontan in gemütlicher Runde unseren Vortrag gehalten haben, dank moderner Technik hatten wir ja alles zur Verfügung, was wir brauchten.

Bei gutem Essen und netter Gesellschaft verging der Abend dann wie im Flug. Am Sonntag gab es als Schmankerl ein Seminar zum Training von Distanzpferden, und auch wenn wir für 160km nicht einen Tag, sondern eher sechs brauchen, war es doch interessant, wie man ein Pferd auf eine solche Leistung vorbereitet. So verging das Wochenende wie im Flug, und trotz angekündigtem Starkregen sind wir am Montag gut erholt Richtung Tschechien aufgebrochen.

Mit etwas Motivation hätten wir die Grenze bereits am zweiten Tag überqueren können, aber der Abend bei Michael, Monikas Hufschmied, wurde lang. Sein Vater und er sind eingefleischte Rosserer, und so gab es viel zu erzählen. Da war die Kondition am nächsten Tag etwas beeinträchtigt…. Naja, auf ein paar Stunden soll es nicht ankommen, und auch, daß wir am Dorfladen von Eisenstein, bei der Kramerin, eine Weile aufgehalten wurden, hat uns nicht gestört. Zumal alle Vierbeiner begeistert willkommen geheißen und mit Leckereien gefüttert wurden: die einen mit Möhren, Bananen und Äpfeln, der andere mit Leberkäs. Aber dann rollten wir endlich mit vollen Bäuchen Richtung Grenze! Endlich war es soweit, endlich ging das eigentliche Abenteuer los. Schon auf der Strecke Richtung Eisenstein hatte sich dieses lang vermisste Gefühl von Freiheit eingestellt. Keine Unterkünfte, die man bis zum Abend erreichen muß, keine Termine, keine enge Planung. Nur der grobe Track vor einem und die Neugier darauf, wo wir wohl heute die Nacht verbringen.

Und jetzt ist die erste Woche schon wieder rum. Bisheriges Fazit: es klappt noch, das Wanderreitkarma hat uns nicht verlassen. Und gerade, als unser Zelt und die Schlafsachen so allmählich nicht mehr trocken zu bekommen waren, fanden wir eine feste Unterkunft. Am Telefon würde ich allerdings gewarnt: sehr luxuriös sei es nicht, was sie uns anbieten können…. Naja, Luxus ist relativ. Wir haben feste Wände, Betten mit sauberer Bettwäsche, eine kleine Küche mit Kühlschrank, ein Klohäuschen mit Trockentoilette, eine Outdoordusche mit heißem Wasser, eine riesige Weide für die Pferde, WLan, dürfen Wäsche waschen… Und Gastgeber, die alles, wirklich alles tun, damit es uns und den Tieren gut geht. Wenig Luxus? Ganz im Gegenteil!

Daß es hier auch für unsere Tiere so perfekt ist freut uns sehr, denn die haben uns täglich bewiesen, daß sie die besten Partner sind, die wir uns wünschen können. Besonders Pablo und Cordobes haben mal wieder gezeigt, was in ihnen steckt. Über dem Waldweg lag ein großer Baum quer, so groß, daß nicht einmal der Gedanke an die Klappsäge aufkam. Links dichtes Gestrüpp, rechts junger Wald. Ohne groß Unterholz, aber die Bäumchen standen teilweise sehr dicht. Nun ja, wir hatten keine Wahl, und so ist Konni voraus geritten in das Labyrinth. Immer nach den größten Lücken suchend, ging es kreuz und quer in die angepeilte Richtung. Und dann, kurz vor dem Ende der Umgehung, war sie da: DIE Lücke, die eigentlich zu schmal war. Pablos Packkisten passten zwar gerade so durch, nicht aber die Knoten der Befestigungsseile daran. Jedes Pferd, daß ich kenne, wäre jetzt hektisch geworden und entweder rückwärts oder vorwärts geflüchtet; nicht so Pablo. Kurz blieb er stehen und dachte nach, dann hat er das Problem geschickt mit ein paar kleinen diagonalen Schritten gelöst. Bedenken hatte ich dann, weil die Kisten von Cordobes sogar noch breiter sind. Und Schanchot hat in solchen Engstellen gerne Platzangst, was für meine Satteltaschen nicht immer gesund ist. Ich entschied mich also, abzusteigen. Cordobes habe ich das Führseil am Sattel befestigt, im Vertrauen darauf, daß er uns auch frei folgen würde.

Meinen Russen habe ich geführt, was sich als gute Idee herausgestellt hat, und dann konnte ich zusehen, wie Cordo sich seinen ganz eigenen Weg gesucht hat. Mit einer bewundernswerten Ruhe schlängelte er sich mit seiner breiten Last durch die Bäumchen, und als auch er auf die anscheinend unvermeidliche zu enge Lücke traf, konnte ich kaum fassen, wie intelligent diese Mulis sein können: er ist so in den Zwischenraum, daß die linke Kiste gerade so durch ging, während er mit der anderen vorsichtig einen nachgiebigen Baum beiseite bog, ohne einen Schaden am Material zu verursachen. Dann kam er direkt zu mir und sah mich an als wolle er sagen: «Wo ist das Problem?» In solchen Momenten zeigt es sich: die beiden Mulis tragen nicht deswegen das Gepäck, weil die Pferde besser zu reiten sind, sondern weil das schlauere Tier die schwierigere Aufgabe bekommen sollte….

Aber auch in weniger spektakulären Momenten beweisen alle vier immer wieder ihren Wert. Wenn wir beispielsweise mitten in der Innenstadt einkaufen oder eine Kleinigkeit essen wollen. Angebunden an Bäumen, Laternenpfosten, Straßenschildern oder Zäunen fallen sie sofort in den Ruhemodus, egal wie viele Passanten begeistert ankommen und sich mit ihnen fotografieren lassen oder sie streicheln. Oder als wir mitten im Nationalpark Böhmischer Wald ein kleines Bäumchen auf Brusthöhe über dem eigentlich breiten und gepflegten Weg vorfanden, und ich, als ich abgestiegen war, feststellen musste, daß sich Schanchot kurz vorher an einer Ablaufrinne eines seiner Hufeisen halb abgezogen hatte.

Pragmatisch nutzen wir das Hinderniss als Anbindebalken, und während Konni und ich das Eisen erst komplett entfernten und dann wieder frisch aufnagelten, dösten die anderen Rösser zufrieden im Halbschatten. Daß ihnen im Anschluß der kleine Baum quasi vor die Füße fiel, als wir ihn durchsägten, ließ alle vier völlig kalt. Naja, wenn selbst eine Baumfällung mit dem Ernteroder direkt neben dem Weg ihnen keine Angst macht…

Was wir ja im Moment sehr viel haben ist Wasser. Von oben wie von unten. Klar, kleinere Pfützen auf dem Weg werden in der Regel umgangen, man könnte ja nasse Hufe bekommen. Aber wir können nicht mehr zählen, durch wie viele kleine Furten, über wie viele volle Wasserrinnen, durch wie viele sumpfige Stellen und auf wie vielen zum Bachbett gewordenen Wegen wir geritten sind. Und während dies für Cordobes vor allem zu Beginn der Tour 2022 noch ein riesen Problem war, geht er mittlerweile überall entspannt durch und drüber. Und dann standen wir kurz vor Ankunft an unserem jetzigen Pausenquartier vor unserer ersten echten Furt. Der Weg führte zu einer Brücke, die definitiv nicht für das Gewicht von Equiden ausgelegt war. Aber ein kurzer Blick auf die Karte zeigt, der Abzweig nach links führt zu einer Furt. Naja, hatten wir ja jetzt oft genug, kein Problem. Als wir um die Ecke bogen musste ich dann doch kurz schlucken: kein Bach, sondern ein regelrechter kleiner Fluß lag in unserem Weg, mit einer ordentlichen Strömung. Wie tief? Keine Ahnung, das war nicht zu erkennen. Hilft nichts, werden wir wohl dann merken – vorausgesetzt, die Tiere wagen sich überhaupt hinein… Und dann war alles ganz unspektakulär. Daß die beiden Kabardiner das machen, da hatte ich eigentlich keine großen Zweifel, die mögen Wasser. Aber auch beide Mulis sind uns ohne Zögern gefolgt. Wir mussten dann übrigens tatsächlich die Steigbügel heben, um keine nassen Füße zu bekommen. Schwimmen musste aber nur der Hund, der sich trotz Strömung ins Wasser gewagt hat.

Ja, die neue Herde wird immer mehr zum echten Team, das merken wir von Tag zu Tag. Es ist anders als letztes Mal, das neue Mitglied Schanchot macht einen Unterschied. Aber so langsam ist die neue Routine gefunden, die neue Konstellation hat sich quasi gesetzt. Wenn wir jetzt noch die Morgenroutine optimiert bekommen… Aber das ist ein anderes Thema, für einen anderen, neuen Blog 😉

Die Eisen sind durch!

Die Eisen sind durch!

Fast 700km sind wir mittlerweile geritten, und den Hufeisen von Sati und Schanchot sieht man diese Strecke an. Gestern sind wir bei Moni im bayerischen Wald angekommen, und ihr Hufschmied wird heute dafür sorgen, daß die beiden wieder neues Schuhwerk bekommen. Die Eisen der Mulis sind dank Stollen noch einwandfrei, mal sehen, wie lange die noch halten.

Bei Moni können wir uns auch zwei Tage erholen, wir freuen uns riesig, daß wir dieses Jahr bei ihr vorbeikommen. Auf unserer Tour vor zwei Jahren haben wir sie kennengelernt, als sie uns spontan einen Hängershuttle über den frisch verschneiten Paß von Pfunds nach Nauders angeboten hat. Und damals ist sie ja spontan ein paar Tage in Österreich mit uns geritten. Das waren tolle Tage mit ihr, und so waren wir begeistert, als sie vor einer Woche wieder mit ihrem Pferd Johnny zu uns gestoßen ist. Da sie die Strecke schon einmal in umgekehrter Richtung geritten war, konnte ich die Navigation ganz bequem ihr überlassen, und sie hat sogar die Quartiere noch mal eben so vorher organisiert – wir konnten also ein paar Tage ein rundum-sorglos-Paket mit bester Gesellschaft genießen.

Monika hätte übrigens zu keinem passenderem Zeitpunkt bei uns ankommen können. Wir waren gerade auf dem Weg zu meiner Cousine Angela, bei einem Landwirt in ihrer Nähe durften die Rösser nächtigen, als irgendwie alles schief ging. Es war heiß, die Fliegen haben Mensch und Tier genervt, die Strecke durch einen kleinen Ort war stressig. Und als Konni auf einem engen Feldweg wieder aufsteigen wollte und Sati aus irgendeinem Grund scheute, stürzte er. Horrorszenarien von gebrochenen Knochen im Kopf, war ich mehr als erleichtert, als ich Konni stehen sah. Aber wir sind alle keine 20 mehr, und er hat Federn gelassen. Wieder einmal, wie schon mehrfach in unserem ersten Monat unterwegs, kam der Gedanke auf, ob wir überhaupt weitermachen können. Aber wie auch die letzten Male hatten wir Glück im Unglück, und während der nächsten Tage hat mir Monika geholfen, unsere 4 Tiere zu satteln und zu beladen, da Konni trotz Schmerzmitteln nichts Schweres heben konnte. Allmählich wird es jetzt besser, und nach den Pausentagen ist er hoffentlich wieder (fast) wie neu.

Ja, dieses Jahr hatten wir schon in den ersten Wochen geballtes Abenteuer, so langsam dürfte es mal etwas langweiliger werden. Es ist halt jede Tour ein neues Abenteuer, und die neue Herdenkonstellation macht auch einen Unterschied. Jetzt hat nicht nur einer von uns ein Handpferd, sondern wir beide. Eigentlich hatten wir ja wieder vor, alle zwei Tage die Packtiere zu wechseln, aber aus drei Gründen haben wir das bis auf einen Tag nicht gemacht: Zum einen konnten wir durch das zusätzliche Packtiere das Gewicht pro Tier deutlich reduzieren, inklusive Kisten trägt jedes nur etwa 40kg. 

Zusätzlich hat sich unsere momentane Konstellation (vorne Konni auf Sati, hinten ich mit Schanchot, die Mulis als Handtiere) super bewährt, alle laufen die meiste Zeit im Pulk ein flottes Tempo. Und die Mulis haben gegenüber den Pferden einen erheblichen Vorteil: Sie passen selbstständig auf, daß sie, wenn es eng wird, mit den Packkisten nirgends hängen bleiben. Das schont Nerven und Material!

Aber auch wenn wir für unseren Geschmack schon ein wenig zu viel Abenteuer hatten für die kurze Zeit, die wir jetzt unterwegs sind, überwiegen doch die schönen Erlebnisse und die Freude an dieser Art des Reisens. Wir haben nicht nur viele lieb gewonnene Menschen wieder getroffen, sondern auch ganz tolle neue Bekanntschaften gemacht. Es würde wirklich ausufern, von allen zu berichten, beispielhaft möchte ich hier einfach mal von einem Quartier erzählen:

Wir waren schon ziemlich müde, der Tag war für alle anstrengend gewesen. Die Nacht davor, die wir auf einer Wiese verbringen durften, war wegen eines heftigen und anhaltenden Gewitters für keinen besonders erholsam gewesen, und wir mussten bei drückender Hitze eine Bahnlinie, eine Autobahn und den Lechkanal überqueren. Die Brücken bzw. Unterführungen zwangen uns zu einigen Umwegen, die Landschaft war uninteressant. So hofften wir auf freundliche Aufnahme, als wir auf dem Weg hinab zu einem kleinen Dorf rechter Hand ein paar Pferde auf der Weide sahen. Als wir allerdings direkt an der Ortsstraße einen Landwirt bei seinen Rindern im Stall sahen, haben wir ihn kurzerhand gefragt, ob er eine Idee hätte, wo wir bleiben könnten. Tja, weiter kamen wir nicht. Wir durften auf einer riesigen Futterwiese auf bestem Gras unsere Koppel abstecken, und auch für uns und Bandit wurde bestens gesorgt.

Nachdem unser Lager soweit stand, durfte ich duschen – in 18 Jahren Großtierpraxis habe ich in so einigen Milchkammern gestanden, aber daß ich mal in einer duschen würde, hätte ich mir nicht träumen lassen! Als ich zurückkam, dachte ich erst, da steigt eine Gartenparty, aber das waren nur unsere Gastgeber, ihre Verwandten und Nachbarn, die sich alle eingefunden hatten, um sich den spannenden Besuch anzusehen und ein wenig zu reden – und um uns Vorräte zu bringen: eine ganze Schubkarre mit Brot, Obst, Hundefutter, Wein und haltbaren Lebensmitteln hatte uns unsere Gastgeberin Conni zusammengesucht, und Bandit kaute bereits auf seinem zweiten Knochen.

 

Überwältigt von dieser Großzügigkeit gingen wir dann etwas später zum lokalen Griechen, um uns zu stärken. Ein wenig überrascht nahmen wir den schon zum Essen gereichten Ouzo dennoch gerne an, nicht ahnend, daß dies nicht der letzte sein sollte. Nachdem wir mit wohlig gefüllten Bäuchen beim zweiten Bier saßen, kam nicht nur ein weiteres Gläschen, sondern auch ein unverhofftes Dessert, und als wir nach Begleichen der Rechnung gerade aufstehen und gehen wollten, ein drittes Glas. Holla, na, hier ist der Wirt ja großzügig! Nun gut, so schläft es sich bestimmt umso besser, und nach einem kurzen Spaziergang fielen wir erschöpft in unsere Schlafsäcke.

Am nächsten Morgen ging es mit der Grosszügigkeit gerade so weiter. Wir waren kaum aus dem Zelt gekrochen und den obligatorischen ersten Gang (nicht ins Gebüsch!) erledigt und Konni wollte gerade den Gaskocher für einen ersten Kaffee richten, da tauchte unsere Gastgeberin schon mit einem Frühstückstablett auf! Wow, diese Frau beherrscht das Timing! Bei herrlichem Sonnenschein saßen wir also faul auf unseren Faltstühlchen, ließen uns von außen von den Sonnenstrahlen und von innen vom Kaffee und dem wohligen Gefühl, willkommen zu sein, wärmen und sahen unseren Tieren beim Grasen zu.

Schweigend hingen wir beide unseren Gedanken nach, und die waren bei uns beiden dieselben: Genau hier wollen wir einfach sitzen bleiben, wir wollen hier nicht weg, nicht heute! Nur traute sich irgendwie keiner, diesen Gedanken auszusprechen, hatten wir doch schon für den Besuch bei meiner Cousine Angela in wenigen Tagen einen Pausentag eingeplant… Aber irgendwann habe ich es doch gesagt, und Konnis Erleichterung, daß es mir nicht anders ging als ihm, stand ihm ins Gesicht geschrieben. Unseren Gastgeber Peter fand ich im Stall bei seinen Kühen, und er war spontan begeistert davon, daß wir eine noch einen Tag bleiben wollten. Und was war das für ein herrlicher Tag! Bei herrlichem Frühlingswetter konnten wir nicht nur wunderbar faulenzen und uns erholen, wir haben auch unsere Wäsche gewaschen und einige kleinere Reparaturen erledigt, und zum Nachmittagskaffee wurden wie von einer Nachbarin auch noch eingeladen, inklusive extra für uns gebackenen Kuchen.

Am Abend gingen wir wieder zu unserem gastfreundlichen Griechen. Gab es wieder drei Ouzo? Na klar! Der Wirt hat mit uns angestoßen und uns begeistert über unsere Tour ausgefragt. Und als wir vorsichtig gefragt haben, ob wir statt des normalen Beilagensalats je einen kleinen griechischen Bauernsalat haben könnten, kam stattdessen ein riesiger Teller für uns gemeinsam, zusammen mit einer Portion Scampi. Und erneut das leckere Dessert, das wir schon am Vorabend spendiert bekommen haben. Es war sooooo lecker, genau wie die Kalbsleber mit karamellisierten Zwiebeln. Nach all der Schlemmerei und der Großzügigkeit wollten wir uns dann schon persönlich beim Wirt verabschieden und uns bedanken, und als dieser dabei kurz Richtung Trensen flitzte schwante uns übles – ein weiterer Ouzo wäre jetzt wirklich ein bißchen viel….. Wir haben ihn unterschätzt! Mit den Worten: «Irgendwann kommt eine Situation, da braucht ihr ihn!» hat er uns gleich eine ganze Flasche überreicht.

Der Abschied von Gaulzhofen fiel uns am nächsten Morgen aus zwei Gründen schwer: wegen der tollen Menschen, und weil der Ouzo doch noch ein wenig in den Knochen steckte….

A propos Ouzo: 2022 hatten wir ja etwas Bedenken, daß wir in den osteuropäischen Ländern mehr als uns lieb ist zum Konsum hochprozentiger Genußmittel genötigt werden würden, hatten uns schon Ausreden ausgedacht, um dem, wenn nötig, höflich aus dem Weg zu gehen – eine völlig unnötige Sorge, auch wenn es schon das ein oder andere Schluckerl gab, war es nie allzu bedenklich. Völlig unvorbereitet hat uns dieses » Problem» im vermeintlichen Bierland Bayern ereilt, hier haben wir wohl jetzt schon mehr «Kurze» jeglicher Art getrunken als auf der gesamten letzten Reise! Aber zum Glück sind es von hier aus nur noch einige wenige Etappen, bis wir wieder in der tschechischen Republik sind, und wir freuen uns schon wahnsinnig darauf, wieder in dieses Land und weiter nach Polen zu kommen, und damit endlich irgendwie an das Ende unseres letzten Abenteuers anzuknüpfen. Und darauf, diesmal hoffentlich auch ins Baltikum zu gelangen, das ja unser eigentliches Ziel ist. Aber wie sagt unser Wanderreitfreund Gerry einmal: Das ist der Unterschied zwischen einer Reise und einer Anreise. Besser kann man es nicht ausdrücken. In diesem Sinne hoffe ich, noch ganz oft ganz viel von unserer Reise berichten zu können. 

Und immer wieder diese Hilfsbereitschaft!

Und immer wieder diese Hilfsbereitschaft!

Eigentlich wollten wir mit dem heutigen Pausentag den angekündigten Starkregen aussitzen, aber jetzt sitze ich auf unserer Station gemütlich im Schatten, den Hund neben mir, und versuche mich aufzuraffen, die anstehenden Arbeiten zu erledigen. 

Wir müssen einiges ändern, von der Einstellung der Hinterzeuge bis zur Gepäckorganisation. Dadurch, daß wir die Packkisten diesmal mit Seilen befestigen kommen wir tagsüber nicht an die verstauten Sachen. Also kommt unser persönliches Gepäck jetzt auf die Packtiere, und in die Satteltaschen kommt Proviant, Wasser, Falteimer und anderes, was unter Tag nötig sein könnte. Vor allem der Falteimer muß zwingend greifbar sein, denn Brunnen oder für die Pferde zugängliche Bäche sind auf unserer momentanen Strecke Mangelware. Ja, Pausentage sind eigentlich nur für die Tiere wirklich Pause, wir haben immer zu tun. Trotzdem tut es gut, mal einen Tag nicht unterwegs zu sein. Es war eine anstrengende Etappe seit dem letzten Pausentag. Erst hatten wir kalten Dauerregen, bis sogar die Schlafsäcke und Isomatten nicht mehr trocken waren, dann hatten wir Sorgen wegen unserer Tiere. 

Aber von vorne:

Nach den nassen Tagen kamen wir zu einem Wanderreitfreund, der uns auf seinen Hof eingeladen hatte. Dort konnten wir im Schopf und in einer mit Holzofen beheizten Ferienwohnung alles gründlich trocknen und wurden mit leckerem Essen verwöhnt. Auch wenn wir dort nur eine Nacht waren, hat es sich fast angefühlt wie ein Pausentag. 

Mit frischen Kräften ging es also weiter, und am späten Nachmittag erreichten wir eine kleine Wanderreitstation, die uns gerne spontan aufnahm. Leider gab es dort keine Weide, sondern nur Gastboxen. Ein Alptraum mit Muli Pablo, der alles versucht, um aus einer Box auszubrechen! Aber für die Mulis gab es dann einen Paddock vor dem Stall, der extra für uns frei gemacht wurde. Aber es war der Wurm drin an diesem Abend. Nach anfänglicher Nervosität haben alle Equiden doch noch angefangen, sich zu entspannen und zu fressen, alle, bis auf Sati. Sie stand fast apathisch in ihrer Box und hat keinen Halm Heu angerührt. Aber so sehr konnte sie doch nicht unter der Unterbringung leiden, daß sie jegliches Fressen verweigerte? Box kannte sie doch… Dann der Schreck: auf einmal lief ihr dicker Schleim aus der Nüster! Umgehend haben wir Fieber gemessen, aber die Temperatur war absolut normal. Die Atmung aber war flach und frequent. Sofort haben wir Sati aus dem Stall in den Paddock zu Pablo gebracht, und Cordobes musste in die Box, wo er sich ohne Zögern über das von Sati verschmähte Heu hermachte. Jetzt war guter Rat teuer. Mussten wir abbrechen? Uns abholen lassen? Denn hier bleiben konnten wir mit Sati auf keinen Fall. Aber erst mal Schadensbegrenzung! Eine schnelle Rechnung im Kopf ergab: unser Vorrat an Kortisontabletten (falls mal wieder ein Wespenstich eskaliert) ist nicht genug für 500kg Pferd. Aber unsere Gastgeber waren unsere bzw Satis Rettung: eigentlich für den Inhalator gedacht, hatten sie Dexamethason zur Injektion im Stall, noch fast voll. Also habe ich mich als Tierärztin geoutet, und durfte mir eine Dosis nehmen. Diese Nacht war nicht sehr erholsam, alle paar Stunden sahen wir nach unserer kranken Stute.

Sati am nächsten Morgen. Noch nicht fit, aber deutlich besser als die Nacht zuvor.

Cordobes fühlte sich in der Box wohl.

Aber am Morgen war klar: es kann weiter gehen. Vom extra für sie ausgelegten bedampften Heu hatte sie zwar kaum etwas genommen, aber sobald wir mit ihr an den Grasstreifen vor dem Hof gingen, fraß sie mit bestem Appetit. Und endlich fing sie auch an, abzuhusten. Natürlich bedeutet das mindestens einen Tag zu Fuß, aber leichte Bewegung und frische Luft sollten ihr am besten helfen. Und so war es auch. Innerhalb von 2 Tagen war Sati so fit wie eh und je.

Tja, ab jetzt fallen Stationen mit Unterbringung im Stall für uns komplett aus…

Lagerplatz- Idylle am Morgen. Sati war hier prächitg genesen. 

Daher waren wir froh, als wir am Abend, nach fast 20km Fußmarsch, eine herrliche Wiese zur Verfügung gestellt bekamen. Die Rösser standen fast bis zur Brust im Gras, keine 20m weiter sprudelte eine Trinkwasserquelle, Holz und ein geeigneter Platz für ein abendliches Lagerfeuer und ein pünktlich zur Vesper spendiertes Bierchen vollendeten unser Glück. So darf es weitergehen, dachten wir.

Am Morgen ging es Sati bereits wieder so gut, daß wir immer wieder auch ein Stück reiten konnten, die Wege waren leicht, das Wetter perfekt. Eigentlich ein richtig langweiliger Tag, aber ich dachte so bei mir, daß es gerne ein wenig langweilig weitergehen könnte…. Da hatte ich die Rechnung leider ohne die Pferde gemacht. Der Abend wurde nämlich mehr Abenteuer, als man haben möchte… 

Es wurde langsam Zeit, nach einer Bleibe zu suchen. Direkt an unserer geplanten Strecke sahen wir ein Gasthaus namens «Reiterstuben», in einem winzigen Ort. Das müsste doch ein Omen sein, oder? Also hin, und es sah vielversprechend aus: mehrere Weiden, neben dem Gasthaus ein Stall und 2 Pferdehänger, im Biergarten saßen Gäste beim Essen. Leider wurde unsere Bitte um ein Quartier, die die Bedienung für uns bei der Wirtin vortrug, abschlägig beschieden, aber es gab einen Tip: keinen Kilometer weiter sei ein Hof, dort müssten wir doch willkommen sein. Also, weiterlaufen, und sich mit dem Gedanken anfreunden, statt Schnitzel nur Lagernahrung zu bekommen. Schon von weitem hörten wir die angekündigten Pfauen, aufgeregte Pferde galoppierten neben uns über die Weiden. Hier waren wir richtig! Ich war gerade dabei, Konni meine Führseile zu übergeben, um nach den Hof Leuten zu suchen, da brach das Chaos los. Direkt hinter den Kabardinern schrie wieder ein Pfau, und obwohl sie diese Schreie doch die ganze Zeit während unseres Marsch gehört hatten, war das wohl zu viel, sie gingen durch, und rissen die Mulis mit, Herde ist Herde! 

Wir hatten keine Chance, sie zu halten. Hilflos mussten wir zusehen, wie die vier im vollen Galopp auf dem Teerweg zurück Richtung Gasthaus geflüchtet sind. Ich habe dort sofort angerufen, aber dort war einfach zu viel Platz, und so konnten sie nicht aufgehalten werden. Ein Nachbar kam uns dann in seinem Geländewagen entgegen und berichtete, daß sie geradewegs durch das kleine Örtchen und Richtung Straße gestürmt waren. Horrorszenarien von in Autos rennenden Pferden im Kopf fuhren wir hinterher, aber zum Glück war die Straße verlassen und leer. Hufspuren zeigten an, daß die Pferde genau den Weg genommen hatten, auf dem wir gekommen waren. Immer wieder stieg ich aus, um eine verlorene Trense oder einen gerissenen Strick aufzusammeln, aber zumindest bisher lag kein Stück vom Gepäck am Boden. Und dann, nach fast 6 km, bekamen wir sie zu sehen: Naßgeschwitzt und müde gingen sie mittlerweile im Schritt, nahmen aber sofort wieder Tempo auf, als sie uns sahen. Nur Cordobes machte einen Versuch, zu uns zu kommen, aber der Herdentrieb war dann doch stärker. Am Ende mussten wir uns vorsichtig mit dem Auto den mittlerweile wieder galoppierenden Flüchtlingen annähern, und konnten uns neben den als Schlußlicht laufenden Cordobes schieben. Aus dem offenen Fenster rief ich ihn und tatsächlich reagierte er auf mich. Er wurde gemeinsam mit uns langsamer, bis ich die Tür öffnen und sein Führseil greifen konnte. Und kaum hatte ich ihn sicher an der Hand, blieben die drei anderen solidarisch stehen. Unser Helfer hat mich dann beim Sichern der kleinen Herde unterstützt, bis der zu Fuß folgende Konni auch bei uns war. Die erste Erleichterung: wir sahen keinerlei offensichtliche Verletzungen, sämtliche Ausrüstung saß noch korrekt, und alle Eisen waren noch da. Soweit, so gut. Und nun? Ein kurzer Check des Standorts zeigt: wieder zum Gasthof war kürzer, als zurück zum letzten Schlafplatz. Wir haben erst ein Stückchen geführt, aber da alle gut liefen, saßen wir bald auf. In flottem Schritt ging es zurück, und da es mittlerweile doch schon spät war, machte ich einen weiteren Versuch bei den «Reiterstuben». Und tatsächlich, als die Wirtin hörte, daß wir nur eine Weide und einen Platz für unser Zelt brauchen, war es überhaupt kein Problem, zu bleiben. Was für eine Erleichterung! Zurück zu den Pfauen hätten wir auf keinen Fall gehen wollen, und jetzt noch weiterreiten und nochmal von vorne suchen war keine angenehme Vorstellung. Also doch Schnitzel, und nach der Versorgung der Tiere tat uns ein Bier heute besonders gut!

Als wir nach dem leckeren Essen im Dunkeln unser Zelt aufgebaut hatten und den Tag noch einmal Revue passieren ließen, erlebten wir einen magischen Moment: der Himmel über uns glühte rot, ein wahnsinnig toller Anblick! Erst am nächsten Tag wurde uns klar, daß wir das Glück hatten, tief im Süden Deutschlands Nordlichter zu erleben!

Am Morgen galt unsere Sorge natürlich den Pferden und Mulis: hatten sie den scharfen Galopp über Teer und Steine gut überstanden? Besonders Schanchot war da unser Sorgenkind, mit zwei ausgeheilten Fesselträgerverletzungen. Aber er lief klar, im Schritt und im Trab, und es war nichts warm oder geschwollen. Auch den anderen ging es gut, und so setzten wir unsere Reise fort, die nächsten Tage mit einem besonderen Augenmerk auf die Fitness der Tiere. Aber es war ihnen wirklich nichts anzumerken, was für eine Erleichterung!

Und daß sowohl die Packkisten als auch die Satteltaschen die wilde Jagd ohne Probleme ausgehalten haben, hat uns gezeigt, daß unser System gut funktioniert. Die verlorenen Trensen waren intakt, sie hatten nur lose über den Sattelhörnern gehangen. Einzig zwei Führseile sind gerissen, und ein paar Fransen von Satis Fliegendecken. Trotzdem können wir auf weitere Abenteuer dieser Art in Zukunft gerne verzichten!

Auf zu Tina …. und doch schon Hundemüde !

Auf zu Tina …. und doch schon Hundemüde !

Die Herde geniesst die Pause in Weizen bei Angela. 

Tag 4 unserer zweiten langen Reise ist auch schon unser erster Pausentag. Es hat irgendwie Tradition, bei Angela in Weizen einen Tag länger zu bleiben. Aber hier lässt es sich auch gut faul sein: die Pferde haben eine riesige Weide mit frischem Gras, einen Unterstand gegen Regen, Sonne und Mücken, und Heu satt. Und wir lassen es uns im Gasthaus gutgehen.

Einen faulen Tag haben sich aber auch alle verdient. Die erste Tagesetappe war zwar mit 15km wirklich überschaubar, aber bereits am zweiten Tag wurden es merklich mehr Kilometer, als geplant. Wir mussten zwei tiefe Flusstäler, die Täler von Alb und Schwarzach, queren, um zu unserer Station in Brenden zu gelangen. Für den ersten Umweg sorgte eine Fußgängerbrücke über die Alb. Zu schmal, zu niedriges Geländer, das war uns zu riskant. Also auf zur nächsten Brücke, die auch für Autos befahrbar war. Und auch das Schwarzachtal sorgte dann für Extrastrecke, denn der kleine Wanderweg, der die kürzeste Route gewesen wäre, war in diesem steilen Gelände schlicht nicht machbar, und so nahmen wir den Forstweg, der sich über mehrere Kehren den steilen Berg hochzog. 30km mit 1000 Höhenmetern ist jetzt nicht gerade eine leichte Etappe. Und am dritten Tag wurden es dann sogar 33km, da unsere eigentliche Strecke durch Baumfällarbeiten gesperrt war.

Hier konnten wir noch filmen 😉

«Eselpferd» Cordobes zeigt wie es geht!

Der Versuch, über einen kleinen Wanderweg abzukürzen, wurde vereitelt: Nachdem wir uns auf dem schmalen, steilen Pfad bereits über drei ungünstig im Weg liegende Bäume gekämpft hatten, mussten wir leider wieder zurück, wir wären sonst direkt in besagte Baumfällarbeiten geritten…

Naja, und so richtig trainiert sind wir ja alle nicht gestartet, weshalb wir eigentlich erst mal gemütlicher starten wollten. Die Tiere scheinen die Anstrengung allerdings besser wegzustecken als wir Zweibeiner, vom vielen Laufen, vor allem bergab, haben wir heute gehörig Muskelkater!

Und wir genießen das Faulsein heute noch aus einem weiteren Grund: Die letzten Wochen waren für uns doch sehr anstrengend. Bis zuletzt waren wir mit den Vorbereitungen für unser Abenteuer beschäftigt, haben Kisten und Möbel geschleppt, Leder genäht, Routen geplant, die Homepage aktualisiert, Gepäck sortiert, Knoten geübt, Trainingsritte gemacht, und was eben so alles rechtzeitig erledigt sein will. Pause gab es kaum, und dazu kam noch die Sorge, ob Bandit wirklich mitkommen kann.

Hoppla. Tiefes grosses Loch! Mal markieren denn da waren ja schon Pferdeäpfel von anderen…

Der hat nämlich im Februar auf einmal gelahmt, und der (ohnehin längst zum allgemeinen Check abgemachte) Termin beim Hundeorthopäden zeigte, dass unser Hund sich wohl doch bei einem kleinen Unfall mit einem Graben im Herbst mehr verletzt hatte, als gedacht. Die Diagnose: Entzündung im Karpalgelenk. Aber nach 3 Behandlungen und entsprechender Schonung gab es Mitte April dann grünes Licht für unseren Senior, immerhin ist er mittlerweile 11 Jahre alt. Wir waren sehr erleichtert, es wäre für uns ein herber Schlag gewesen, unseren geliebten VagaHund zurücklassen zu müssen!

Ja, jetzt sind wir also wieder unterwegs, mehr als gebührend verabschiedet von unserer tollen Stallgemeinschaft am Gordihof und lieben Freunden. Es war unfassbar, wer alles den teilweise weiten Weg auf sich genommen hat, um uns mit seinen besten Wünschen auf die Reise zu schicken!

Jetzt heißt es wieder Weidezaun bauen statt staubsaugen, Quartiersuche statt Telefonkonferenz, Sättel schleppen statt Tiere behandeln, Zelt aufstellen statt Betten machen. Der andere Alltag. Und wir wurden schon während der ersten Tage wieder daran erinnert, wie es vor zwei Jahren war: das strahlende Lächeln der Menschen, die unsere kleine Karawane sehen, das Zücken von Handys, die Fragen nach woher und wohin. Zwei Jahre, ist es wirklich schon wieder so lange her? Am liebsten würden wir direkt an unserer letzten Tour anknüpfen. Aber zum einen hat uns der lange Transport abgeschreckt, und zum anderen ist das auch mental nicht so einfach. Gegen Ende der letzten Tour waren wir bereits an diese Art zu leben gewöhnt, das war für uns normal;  nach 1 ½ Jahren im „zivilisierten“ Leben müssen wir uns auch erst mal wieder in die Vagabunden zurückverwandeln, die wir geworden waren. Und mit Schanchot haben wir ja ein neues Herdenmitglied, haben jetzt nicht mehr nur ein, sondern zwei Handpferde. Dies wird keine Wiederholung eines alten Abenteuers, das wird ein ganz neues.

Was gleich bleibt sind unsere Prioritäten: das Wohlbefinden und die Gesundheit unserer Tiere, die es sich ja nicht ausgesucht haben, diese Reise mit zu machen, und die uns schon jetzt wieder einmal mit ihrer Leistungsbereitschaft begeistert haben.

Wir wollen zwar dieses Mal wirklich versuchen, mit ein wenig mehr Disziplin (vor allem am Morgen 😉) endlich bei Riga anzukommen, aber nicht auf Kosten der Tiere.