Wenn ihr danach noch zusammen seid, werdet ihr für immer zusammen bleiben….

by | Aug 31, 2024

Diese Prophezeiung haben wir kurz vor unserer ersten Tour bekommen. Erst unterwegs habe wir nach und nach begriffen, wie viel Wahrheit darin steckt. Denn ein halbes Jahr zu zweit mit Pferden unterwegs zu sein bedeutet auch, ein halbes Jahr keine «eigene Zeit» zu haben. Man tut alles gemeinsam, ist 24h am Tag zusammen. Und trotz des gemeinsamen Traumes sind wir ja doch immer noch zwei Individuen, die teilweise unterschiedliche Erwartungen und Einstellungen haben und anders mit Problemen umgehen. Wenn alles glatt geht und wir ausgeruht sind, dann ist das alles kein großes Problem. Aber irgendwann steckt jedem die Anstrengung in dem Knochen, und dann heißt es aufpassen. Dann klingt eine einfache Frage auf einmal vorwurfsvoll, und eine ironische Antwort aggressiv, und die kleinen Eigenheiten des anderen beginnen zu nerven. Zu solchen Zeiten ist es auch durchaus schon zu dem ein oder andere heftigen Streit gekommen. Ja, es ist nicht immer alles eitel Sonnenschein unterwegs. Natürlich ist das nichts, was man auf Social Media postet, dort zeigt man die idyllischen, schönen Momente, die gemeinsam erlebten und überstandenen Abenteuer. Aber wir sind hier ja unter uns, deshalb will ich euch auch einmal diese Seite des Lebens auf Tour nicht verschweigen.

 

Cordo stand ungünstig, deshalb kam ich zum Knoten legen nicht gut dran – zum Glück hatte Konni die Lösung

Ganz gut funktioniert es noch, wenn nur einer von uns, aus welchem Grund auch immer, völlig erledigt ist. Das kann daran liegen, daß einer einfach ein paar Nächte schlecht geschlafen hat, oder daß die Pferde unterschiedlich anstrengend waren (auch die sind ja nicht immer gleich drauf), oder daß die täglichen Probleme den einen mehr belastet haben als den anderen. Wie auch immer, dann ist der fittere durchaus ohne große Schwierigkeiten eine Weile in der Lage, die Situation zu entschärfen. Aber wenn wir beide nicht auf der Höhe sind, wird es schon schwieriger. Dann hilft oft nur ein Pausentag. Die machen wir ja ohnehin regelmäßig, aber manchmal muß man den eben etwas früher als geplant einlegen. Aber manchmal hilft alles nichts, manchmal muß sich so ein Gewitter einfach entladen. Ja, wir haben uns schon so richtig gefetzt unterwegs. Nicht oft, aber es kommt vor.

Aber in welcher Beziehung wird nicht gelegentlich gestritten? Warum sollte das anders sein, nur weil sich der Alltag anders gestaltet als im «normalen Leben»? Warum sollte das anders sein, wenn man so gar keine Zeit für sich hat? Wenn die täglichen Anstrengungen und Herausforderungen ihren Tribut fordern? 

Es ist nicht anders, und das mussten wir auch erst mal lernen. Auch wenn wir hier und jetzt unseren Traum leben, läuft nicht immer alles traumhaft. Aber zum Glück haben wir unseren Weg gefunden, nach jedem Unwetter scheint auch wieder die Sonne. Wir wissen, welches Glück wir mit uns haben, daß wir uns gefunden haben. Wir sind dankbar, daß wir unseren gemeinsamen Traum leben können, mit allen Höhen und Tiefen. Wir kennen unsere Schwächen, aber vor allem auch unsere Stärken. Daher gibt es zum Glück nur selten ein Gewitter, und aufziehende Wolken pusten wir meistens resolut in die Flucht. 

So, und jetzt wird es Zeit, etwas zu essen, denn eines ist mal sicher: Hunger ist definitiv nicht förderlich für die Harmonie!

Manchmal hilft auch einfach eine kleine Pause

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