Auf zu Tina …. und doch schon Hundemüde !

by | Mai 4, 2024

Die Herde geniesst die Pause in Weizen bei Angela. 

Tag 4 unserer zweiten langen Reise ist auch schon unser erster Pausentag. Es hat irgendwie Tradition, bei Angela in Weizen einen Tag länger zu bleiben. Aber hier lässt es sich auch gut faul sein: die Pferde haben eine riesige Weide mit frischem Gras, einen Unterstand gegen Regen, Sonne und Mücken, und Heu satt. Und wir lassen es uns im Gasthaus gutgehen.

Einen faulen Tag haben sich aber auch alle verdient. Die erste Tagesetappe war zwar mit 15km wirklich überschaubar, aber bereits am zweiten Tag wurden es merklich mehr Kilometer, als geplant. Wir mussten zwei tiefe Flusstäler, die Täler von Alb und Schwarzach, queren, um zu unserer Station in Brenden zu gelangen. Für den ersten Umweg sorgte eine Fußgängerbrücke über die Alb. Zu schmal, zu niedriges Geländer, das war uns zu riskant. Also auf zur nächsten Brücke, die auch für Autos befahrbar war. Und auch das Schwarzachtal sorgte dann für Extrastrecke, denn der kleine Wanderweg, der die kürzeste Route gewesen wäre, war in diesem steilen Gelände schlicht nicht machbar, und so nahmen wir den Forstweg, der sich über mehrere Kehren den steilen Berg hochzog. 30km mit 1000 Höhenmetern ist jetzt nicht gerade eine leichte Etappe. Und am dritten Tag wurden es dann sogar 33km, da unsere eigentliche Strecke durch Baumfällarbeiten gesperrt war.

Hier konnten wir noch filmen 😉

«Eselpferd» Cordobes zeigt wie es geht!

Der Versuch, über einen kleinen Wanderweg abzukürzen, wurde vereitelt: Nachdem wir uns auf dem schmalen, steilen Pfad bereits über drei ungünstig im Weg liegende Bäume gekämpft hatten, mussten wir leider wieder zurück, wir wären sonst direkt in besagte Baumfällarbeiten geritten…

Naja, und so richtig trainiert sind wir ja alle nicht gestartet, weshalb wir eigentlich erst mal gemütlicher starten wollten. Die Tiere scheinen die Anstrengung allerdings besser wegzustecken als wir Zweibeiner, vom vielen Laufen, vor allem bergab, haben wir heute gehörig Muskelkater!

Und wir genießen das Faulsein heute noch aus einem weiteren Grund: Die letzten Wochen waren für uns doch sehr anstrengend. Bis zuletzt waren wir mit den Vorbereitungen für unser Abenteuer beschäftigt, haben Kisten und Möbel geschleppt, Leder genäht, Routen geplant, die Homepage aktualisiert, Gepäck sortiert, Knoten geübt, Trainingsritte gemacht, und was eben so alles rechtzeitig erledigt sein will. Pause gab es kaum, und dazu kam noch die Sorge, ob Bandit wirklich mitkommen kann.

Hoppla. Tiefes grosses Loch! Mal markieren denn da waren ja schon Pferdeäpfel von anderen…

Der hat nämlich im Februar auf einmal gelahmt, und der (ohnehin längst zum allgemeinen Check abgemachte) Termin beim Hundeorthopäden zeigte, dass unser Hund sich wohl doch bei einem kleinen Unfall mit einem Graben im Herbst mehr verletzt hatte, als gedacht. Die Diagnose: Entzündung im Karpalgelenk. Aber nach 3 Behandlungen und entsprechender Schonung gab es Mitte April dann grünes Licht für unseren Senior, immerhin ist er mittlerweile 11 Jahre alt. Wir waren sehr erleichtert, es wäre für uns ein herber Schlag gewesen, unseren geliebten VagaHund zurücklassen zu müssen!

Ja, jetzt sind wir also wieder unterwegs, mehr als gebührend verabschiedet von unserer tollen Stallgemeinschaft am Gordihof und lieben Freunden. Es war unfassbar, wer alles den teilweise weiten Weg auf sich genommen hat, um uns mit seinen besten Wünschen auf die Reise zu schicken!

Jetzt heißt es wieder Weidezaun bauen statt staubsaugen, Quartiersuche statt Telefonkonferenz, Sättel schleppen statt Tiere behandeln, Zelt aufstellen statt Betten machen. Der andere Alltag. Und wir wurden schon während der ersten Tage wieder daran erinnert, wie es vor zwei Jahren war: das strahlende Lächeln der Menschen, die unsere kleine Karawane sehen, das Zücken von Handys, die Fragen nach woher und wohin. Zwei Jahre, ist es wirklich schon wieder so lange her? Am liebsten würden wir direkt an unserer letzten Tour anknüpfen. Aber zum einen hat uns der lange Transport abgeschreckt, und zum anderen ist das auch mental nicht so einfach. Gegen Ende der letzten Tour waren wir bereits an diese Art zu leben gewöhnt, das war für uns normal;  nach 1 ½ Jahren im „zivilisierten“ Leben müssen wir uns auch erst mal wieder in die Vagabunden zurückverwandeln, die wir geworden waren. Und mit Schanchot haben wir ja ein neues Herdenmitglied, haben jetzt nicht mehr nur ein, sondern zwei Handpferde. Dies wird keine Wiederholung eines alten Abenteuers, das wird ein ganz neues.

Was gleich bleibt sind unsere Prioritäten: das Wohlbefinden und die Gesundheit unserer Tiere, die es sich ja nicht ausgesucht haben, diese Reise mit zu machen, und die uns schon jetzt wieder einmal mit ihrer Leistungsbereitschaft begeistert haben.

Wir wollen zwar dieses Mal wirklich versuchen, mit ein wenig mehr Disziplin (vor allem am Morgen 😉) endlich bei Riga anzukommen, aber nicht auf Kosten der Tiere.

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