Wir haben Zeit…
Unser letzter Tag bei Kornel ist angebrochen. Morgen geht es zurück nach Deutschland.
Als wir vor Wochen (es war noch brütend heiß) mit einem kurzen Atemholen den Schritt gewagt und den deutschsprachigen Raum für den Rest der Tour verlassen haben, hatte ich etwas gemischte Gefühle. Neben der Aufregung und Freude, nach Slowenien weitere komplett neue Länder kennenzulernen war da schon auch ein gewisses Unwohlsein bei dem Gedanken, auf absehbare Zeit auf kaum jemanden zu treffen, der unsere Sprache spricht. Würden wir zurecht kommen? Würden wir zwei uns «genügen» wenn wir länger niemanden anderes zum miteinander Reden treffen?
Alle Befürchtungen waren unbegründet! Wir fanden immer wieder jemanden der Deutsch oder, deutlich öfter, Englisch sprach, lernten den Google Übersetzer perfekt zu nutzen, und im Notfall ging es auch fast immer irgendwie mit Händen, Füßen und einem Stift weiter.
Was mir in diesen letzten Wochen in den Ländern, in denen ich bisher überhaupt keinen Bezug zur Landessprache hatte, noch einmal richtig bewußt geworden ist: Man sieht den Menschen, denen man begegnet, nicht an welche Sprache sie sprechen. Es ist auch egal. «Zurechtkommen» war überhaupt kein Problem, und wir sind uns sogar einig, daß diese letzte Etappe unserer Reise in gewisser Weise die beste war. Wir fühlen uns wohl in dieser Ecke Europas.
Aber morgen geht es zurück. Polen versucht uns den Abschied mit kalten Temperaturen leichter zu machen, aber zum Glück haben wir bei Kornel ja unsere warme, trockene Hütte.
Fast 2 Wochen sind wir jetzt bei ihm. Viel Zeit, wenn man nur das hat was man auch unterwegs hatte. Und es tat gut, Zeit zu haben. Ja, wir hatten etwas Sorge um Sati, aber nachdem Kornel uns netterweise in die 60km entfernte Klinik gefahren hatte ging es ihr schnell besser, und mittlerweile steht sie wieder zufrieden auf der Weide bei ihren Kumpels. Cordobes hat in den ersten Tagen auch etwas für Beschäftigung gesorgt, weil wir wegen des wechselnden Wetters immer wieder dafür sorgen mußten daß er nicht fror. Aber seit die neue Decke geliefert wurde ist ihm das Wetter egal.
Und ein gutes Stück Arbeit war es auch, unsere Kleidung einmal gründlich zu waschen, das war allerdings in wenigen Tagen erledigt. Und auch die Suche nach einer Ferienwohnung für uns und nach einem Platz für die Equiden war am Ende der ersten Woche erfolgreich.
Also reiten wir ein wenig, zu Kornels Begeisterung auch mal zum Einkaufen in den Supermarkt wenn sein Auto nicht da ist, versuchen unserem Gastgeber ein wenig bei der Arbeit auf dem Hof zu helfen, beschäftigen uns mit Tournachbereitung und nutzen Kornels Lederwerkstatt – ansonsten dürfen wir ohne schlechtes Gewissen faul sein!
Heute Nachmittag ist damit allerdings Schluß, das Mittagessen ist die letzte warme Mahlzeit hier, bis zum Abend soll im Prinzip alles gepackt und die Hütte geputzt sein.
Liebe Bine , mit Interesse und großer Bewunderung verfolge ich euren tollen Abenteuerritt und wünsche nun eine gute und gesunde Rückreise , Marga aus Bonn
Hi, vielen Dank! Wir sind mittlerweile zurück, es geht allen gut, und wir sind dabei uns wieder neu zu sortieren fürn den kommenden Alltag.