Manchmal ist es ganz egal, daß der Weg nicht schön ist, und dass man keine tollen Alpenpanoramen posten kann. Die Menschen sind es, die den Weg wertvoll machen. Und manchmal fällt der Abschied schwerer als üblich.

Aber von vorn:

«All Inclusive» Auf dem Trailplatz

Da wollten wir rüber – jetzt muss eine Alternative her

Nach unserem Pausentag fanden wir ein tolles Quartier auf Mannis Ranch in Pfunds und einen super Tip zur Umgehung der Straßen hatten wir auch bekommen: das Saderer Joch. Gut zu Reiten, auf 2000m Höhe, Hoffnung auf schöne Wege und tolle Bilder. Aber dann die Ernüchterung am Morgen: Im Tal eiskalter Regen, 5cm Neuschnee auf dem Berg. Was nun?

Da kam uns (mal wieder) der Zufall zur Hilfe – Moni und Gerri kamen genau an diesem Tag mit 2 Pferden auf dem Anhänger in Nauders an um einen Rundritt zu starten, und treffen wollten wir uns ohnehin. Ohne zu zögern hat uns Moni mit dem Pferdehänger nach Nauders geholt, und wir haben eine schönen gemeinsamen Abend im Hotel Bergblick gehabt bevor am nächsten Morgen jeder auf seinen Ritt gestartet ist.

Unsere drei haben sich in einen offenen Paddock geparkt – sie hätten die ganze Wiese für sich

Der Ort Glurns empfing uns mit einer zu großen Teilen erhaltenen Stadtmauer

Das Foto mit dem versunkenen Turm: ein must-have am Reschensee

Von Nauders aus ging es weiter die Täler entlang, immer auf den Radwegen – sicher und wenig anstrengend für die Pferde, aber nicht wirklich schön. Dafür bekamen wir jetzt «Quartiershuttle»: ab St. Valentin am Reschensee hat uns eigentlich jeder Gastgeber eine Unterkunft für den nächsten Tag gewußt, meist diese sogar telefonisch für uns abgeklärt. Danke an dieser Stelle an die Pferdefreunde Glurns und Lukas, es ist wirklich auch mal schön die Sicherheit zu haben am Abend gut unterzukommen!

Ab dem Reschensee liefen wir durch Hagel, unter diesem Vordach konnten wir kurz verschnaufen und das schlimmste abwarten

Auf Futtersuche – zwischen Heuberg und Gras

Und dann waren wir in Naturns. Diesen Empfang werden wir wohl nie vergessen. Gerade noch mussten wir unsere Vierbeiner wieder beruhigen weil Sati den dicht neben dem Radweg vorbeifahrenden Zug doch allzu gruselig fand, da steht vor uns Sophie, mit einem strahlenden Lächeln auf dem Gesicht und aufgeregt winkend. Sie war extra den Kilometer zum Radweg gelaufen um uns abzufangen und zu unserem Quartier zu begleiten. Mitten im Ort, umgeben von einer hohen Mauer, fanden unsere Equiden einen Ruheplatz auf einem alten Bauernhof den Sophies Mutter Luise übernommen hatte. Diese Familie war wirklich etwas Besonderes, und bei leckerem Essen mit selbst angebautem Biogemüse saßen wir noch lange zusammen. Wir fühlten uns hier so wohl, dass wir spontan ganz vorsichtig gefragt haben ob wir eine weitere Nacht bleiben dürften. Und ob wir durften!

Suchbild mit Equiden

Da das Futter im Hof allerdings nach einer Nacht langsam knapp wurde ritt Sophie mit uns die kurze Strecke zu einer Weide mit kleinem See, wo für den Pausentag und eine weitere Nacht mehr als genug Gras stand.

Trotz Reitpause kam Sophie mit der sensiblen Sati sofort gut aus

Sie durfte ihr Reittier wählen, und sie wählte Sati. Sie kam mit der doch manchmal etwas zickigigen Dame bestens aus, und am Abreisetag ließ sie es sich nicht nehme auch die Strecke zurück zum Hof und dem Gepäck mitzureiten.

Gruppenbild zum Abschied – der uns hier besonders schwer fiel

Hier fiel es uns wirklich besonders schwer uns zu verabschieden! So herzliche Menschen kennenzulernen ist wunderschön.
Aber es muss ja weiter gehen, die Einkäufe waren erledigt, und so machten wir uns auf um ein hoffentlich letztes Stück Radweg hinter uns zu bringen – die Hoffnung bestand dass wir an diesem Tag Hafling, die Heimat der blonden Pferde erreichen könnten. Es war heiß, die Strecke wie schon gewohnt eher langweilig. Durch Meran mussten wir führen, einfach zu eng und zu viel Verkehr. Jeder Schatten war willkommen, ein paar Brunnen stillten zum Glück den Durst von Hund und Equiden, aber bis zum Ortsrand hatten wir schon einige Höhenmeter hinter uns.

Endlich haben wir Meran hinter oder besser gesagt unter uns gelassen

Also am Stadtrand endlich wieder aufsteigen, die Füße entlasten. Und dann ging es hoch. Und höher. Und noch höher. Wir bewundern die Menschen die vor langen Zeiten diese Wege erschlossen haben, die lange Zeit nur auf diesen Wegen ihr Ziel erreichen konnten. Steil waren sie, mit Steinen gepflastert, oft eng am Abhang entlang. Irgendwann mussten wir einfach absteigen, die Reittiere tropften vor Schweiß.

Sieht auf dem Foto wieder mal gar nicht steil aus, war aber auch einer der harmloseren Abschnitte

Ein paar Minuten gaben wir ihnen Ruhe und die Möglichkeit etwas zu grasen, aber nicht allzu lange, damit die Muskeln nicht zu sehr auskühlen. Dann ging es weiter, immer noch steil bergauf. Wir liefen jetzt, ließen uns an den steilen Stellen ziehen. Noch etwa ein Drittel des Anstiegs war zu bewältigen, und als wir aus dem Wald auf die Ebene kamen waren wohl alle erleichtert. Hier haben uns unsere Tiere mal wieder gezeigt welche Power, Trittsicherheit und Ausdauer in ihnen steckt!

Rudelkugeln zur Belohnung nach dem Aufstieg, nach einer erfrischenden Dusche gab es dann Ruhe, Heu in Hülle und Fülle und ausnahmsweise etwas mehr Kraftfutter

Zum Glück fanden wir gleich Unterkunft in einem Hotel mit angeschlossenem Reitstall, und nach einem leckeren Menü und einer heißen Dusche fielen uns bald die Augen zu.

Wanderreiterordung mit schlafendem Hund – wir haben es ihm bald nachgemacht

Jetzt sollte es endlich auch mal wieder schöne Wege geben! Sonja vom Reitstall beim Hotel hat uns Tipps für die weitere Strecke gegeben, und jetzt sind wir im Sarntal gelandet.

Am Gipfelkreuz zwischen den Stoarnernen Mandln

Die Wege heute waren wirklich wunderschön, die Stoarnernen Mandln durften wir diesmal tatsächlich zu Pferd besuchen, letztes Jahr hatten wir sie beim Wanderurlaub gesehen und waren ganz neidisch auf die Reiter die dort vorbei kamen.

Aussicht genießen

Am Ende eines wunderbaren Reittages kamen wir dann beim Pferdeverein Sarntal an, und kaum waren wir dort im Trockenen ging der Gewittersturm los. Mal wieder Glück gehabt, und wir dürfen sogar im Heu schlafen.