Und wieder ist eine Woche rum. Und damit leider auch bereits die Hälfte unserer Zeit on tour. Bei diesem Gedanken muss ich mir fast schon ein wenig Mühe geben nicht jetzt schon das Gefühl zu haben daß es fast vorbei ist. Immerhin haben wir ja noch 3 weitere Monate vor uns.
Aber die Zeit fliegt irgendwie. Und andererseits kommt es mir vor als wären wir schon ewig unterwegs. Das Leben aus den Packtaschen, das Reisen mit den Tieren, jeden Tag ein neues “Zuhause”, das ist längst unsere Normalität, unser Alltag. Und dennoch noch immer etwas besonderes. Es ist schwer zu erklären.
Aber jetzt freuen wir uns erst mal, daß wir ein weiteres Land erleben dürfen. Für Konni ist es sogar wieder ein Land in dem er noch nie war – Ungarn.
Auf dem höchsten Berg des Burgenlandes sind wir auf historischem Boden
Wir hatten uns so an die herrlichen Wanderwege in der Steiermark gewöhnt, daß die stark besiedelte Region, durch die wir kamen, uns ein paar Tage etwas frustriert hat. Viele Teerwege machten das Reiten in der Sommerhitze anstrengend, die Quartiersuche wurde mühsamer. Aber wie so oft hatten wir wieder das Glück auf unserer Seite.
Ein paar Tage nur werden wir hier sein bevor es zurück ins Burgenland geht, an den Neusiedler See. Das Burgenland hat uns bisher ein wenig vor Herausforderungen gestellt.
Wir hatten uns so an die herrlichen Wanderwege in der Steiermark gewöhnt, daß die stark besiedelte Region, durch die wir kamen, uns ein paar Tage etwas frustriert hat. Viele Teerwege machten das Reiten in der Sommerhitze anstrengend, die Quartiersuche wurde mühsamer. Aber wie so oft hatten wir wieder das Glück auf unserer Seite.
Wir betreten Ungarn – und haben vom Geschriebenstein einen tollen Blick über die Ebene
Wir bekamen eine Brachwiese neben einem Gemüsegarten im Nirgendwo zur Verfügung (dort durften wir uns sogar am frischen Gemüse bedienen), ein paar private Pferdehöfe waren so gastfreundlich uns aufzunehmen, bei einem Hotel durften wir eine Weide abstecken und zelten, und einmal wurden wir “aufgelesen”.
Vor allem Cordobes war in dieser Regennacht für das feste Dach über dem großen Kopf dankbar
An diesem Abend waren wir ratlos und gestresst. Mehrere Kilometer sind wir parallel zu einer viel befahrenen Schnellstraße auf einem Schotterweg in der prallen Sonne geritten. Die Vorfreude auf die vermeintliche Unterführung, die uns auf die andere Seite und in den schattigen Wald bringen sollte war groß, doch dann kam der Schreck als wir sahen, daß es weder eine Unterführung noch eine Brücke gab.
Wir hätten den Autobahnzubringer überqueren müssen, und das erschien dann doch zu gefährlich. Also haben wir uns über teilweise komplett überwachsene Waldwege weiter durchgeschlagen, um in einem Gewerbegebiet zu landen.
Dank großer Baustelle mit Umleitungen war es nicht ganz leicht einen sicheren Weg zurück in Richtung Track zu finden, und wo wir eine Unterkunft finden könnten war uns hier auch schleierhaft. Und dann hielt da ein alter Passat neben uns an. Aus dem Fenster wurden wir nett gegrüßt, und fast sofort gefragt ob wir denn einen Platz für die Nacht hätten. Da haben Petra und Manfred uns bei der Heimfahrt vom Einkaufen gesehen, sich gefragt wo wir wohl schlafen, und extra umgedreht um uns zu sich einzuladen falls wir noch keinen Schlafplatz haben!
Die beiden haben sich den Traum vom “anderen” Leben erfüllt, auf einem Hektar am Ortsrand haben sie sich ein kleines Holzhaus gebaut und pflanzen dort Obst und Gemüse an und pflegen liebevoll eine kleine “Wildnis”. Dort konnten die Vierbeiner nach Herzenslust grasen, wir durften im Wohnwagen schlafen und bekamen vorher noch ein fantastisches veganes Abendessen. Bis nach Mitternacht saßen wir zusammen bevor die viel zu kurze Nachtruhe began.
Schlafende Hunde beißen nicht – wenn wir Pause machen nutzt Bandit die Gelegenheit gerne zu einem Nickerchen im Schatten
Da sind sich die Fische über die Richtung einig
Nur die Schneise im Wald läßt erahnen daß hier ein Weg sein soll
Es passiert uns immer wieder: Hilfe kommt dann, wenn wir sie brauchen. Diese Situation war natürlich besonders beeindruckend, aber auch wenn wir nach mehreren Absagen via Telefon einen letzten Versuch bei einem kleinen Haflingergestüt machen und schon Ausschau nach Brachwiesen halten, um notfalls wild zu kampieren, um dann auf dem Hof mit offenen Armen empfangen werden kann ich unser Glück kaum fassen.
Halbzeit.
Volltreffer!
Früh am Morgen – die Pferde lassen sich nicht beim Fressen stören von den fauchenden Geräuschen der Ballons
In der Sommerhitze nutzt Bandit jede Gelegenheit zum Abkühlen
Ab jetzt haben wir mehr Erlebnisse hinter uns als vor uns. Und es ist fraglich ob wir unser Traumziel Riga noch erreichen können. Wir versuchen längst etwas schneller voran zu kommen, die Tageskilometer zu erhöhen. Aber das heiße Wetter zollt seinen Tribut. Morgens brauchen wir einfach immer noch zu lang, sei es, weil wir einfach viel zu tun haben, sei es weil es am Quartier einfach so nett ist daß es schwer fällt aufzubrechen.
Das kühle Wetter nach dem Regen tut allen gut, aber vor allem Bandit fühlt sich wohler
Und dann ist es auch oft so, daß in der richtigen Richtung und Entfernung kein Übernachtungsplatz zu bekommen ist.
Aber ob wir in Riga ankommen ist am Ende auch nicht wichtig. Riga und unsere Zwischenziele Bodensee, Triglav-Nationalpark und Neusiedlersee haben uns eine Richtung vorgegeben, das eigentliche Ziel ist ja die Reise selbst. Und die werden wir noch solange genießen wie wir können!