Henschenberg 2019

Hi, ich bins, der Maddox. Ich bin ja noch neu hier. Aber eines kann ich euch sagen: langweilig wird es mit dieser Herde nicht! Die 2-Beiner sagen ja immer ich muss mich noch bewähren. Keine Ahnung was die damit so genau meinen. Gestern jedenfalls kamen sie mit haufenweise Gerödel an den Stall. Das meiste davon haben die doch tatsächlich Schanchot und Clever an die Sättel geschnallt – die Ärmsten! Zum Glück bin ich verschont geblieben.

Als ich schon dachte wir werden nie fertig ging es los. Ich habe mich echt gefreut, dass sie mich wieder zum Ausreiten mitnehmen. Das war echt schön vor zwei Tagen. Hätte ich geahnt was da auf mich zukommt…

Nach einer Weile, als ich mich schon gewundert habe dass wir immer weiter reiten, sind die 2-Beiner abgestiegen. Wir kamen dann an einer gruseligen Stelle vorbei: Autos kamen unter (!) mir zum Vorschein und sind weitergerast! Da bin ich ein paar Mal echt erschrocken. Gut dass Clever neben mir mir Mut gemacht hat. Er hat gesagt, das ginge gleich vorbei. Das sei eine «Brücke über eine Schnellstrasse»… Brauche ich echt nicht, sowas. Aber er hatte Recht, ein paar Schritte später war es unter mir wieder ruhig.

Eine zeitlang liefen wir zwischen Häuser, mit vielen Autos und Fahrrädern und Motorrädern und Leuten und Krach und all so nem Zeug. Dann ging es wieder über eine Brücke – diesmal aber eine normale, einfach über Wasser – und dann gab es eine Pause. Schön, wir durften gaaaanz lang das Gras und was es sonst noch zu finden gab am Wegrand im Wald fressen. Pausen sind schön!

Clever und Schanchot mussten die 2-Beiner auch erst mal nicht tragen, bis wir aus dem Wald wieder raus und über eine Strasse gegangen waren. Dann war ihre Schonzeit aber rum.

Es ging durch einen kleinen Fluss – warum Clever und ich da warten mussten bis Schanchot durch war und seine Sattelsitzerin Bilder machen konnte weiss ich nicht, gab doch nichts besonderes zu sehen…. – und dann ging es einen echt steilen Hang hoch. Zum Glück mussten wir da nicht hochklettern, es gab einen schönen schmalen Weg den wir nehmen konnten. Der ging über ein paar Kehren immer durchs Gestrüpp.

Schön, da konnte man so nebenbei immer mal eine maulvoll Grünzeug schnappen.

Nicht viel später durften wir wieder Pause machen. Sagte ich schon dass ich Pausen toll finde? So viel leckeres Grünzeug! Und ich konnte mich bei Clever für seine aufbauenden Worte auf der gruseligen Brücke bedanken: habe ihm ein paar leckere Sachen gezeigt die er noch gar nicht kannte.

Als es weiter ging dachte ich ja schon dass das ein echt langer Ausritt ist, aber was dann kam, damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet: ich war allmählich echt müde, und habe mich gefragt wie ich es wohl noch schaffen sollte den ganzen Rückweg zu schaffen, da kamen wir an einen Hof, da war echt was los! Fremde Pferde, soooo viele Menschen, Musik, seltsame Gerüche… Chaos pur!

Unsere 2-Beiner wurden freudig begrüsst, und Clever und Schanchot wurden die ganzen Sachen vom Sattel und der Sattel vom Rücken genommen. Wir durften kurz leckeres Heu knabbern, aber dann mussten wir gleich wieder dort weg, mennö! Gut, die Dusche die wir bekamen tat ja schon gut, ich gebe es ja zu. Und gleich danach durften wir wieder ans Heu. Wir 3 Pferde teilten uns eine schöne grosse Box, mit extra Wälzecke – die haben wir natürlich sofort ausgiebig getestet! Und das beste: es gab soooo leckeren Hafer! Nur ich habe wieder mal am wenigsten bekommen… Naja, die anderen hatten auch mehr zu schleppen, so fair muss man sein…

Was aber komisch war: irgendwann, es fing schon an dunkel zu werden, lagen die 2-Beiner und der lustige Hund der immer um uns rum rennt auf einmal in unserem Heu… Ich trampele doch auch nicht über deren Grill… Naja, haben wir eben um die rum gefressen.

Musste dann eh erst mal vorsichtig sein wo ich fresse, habe Clever wohl doch ein wenig zu viel geärgert, dem musste ich erst mal aus dem Weg gehen… War doch gar nicht so gemeint…

Zum Glück sind die 2-Beiner und der Hund dann doch noch aus dem Heu verschwunden, in etwas das sie «Zelt» nannten, und erst am nächsten Morgen wieder aufgetaucht – zu meiner Freude mit Hafer!

Irgendwann kamen auch die Sättel und der andere Kram wieder auf meine Kumpels, und es ging wieder los – offensichtlich zurück nach Hause. Heute durfte ich statt mit Clever bei Schanchot laufen. Der ist auch nett. Und dem muss ich nicht zeigen welches Grünzeug schmeckt, der weiss das. Von der Strecke gibt es nicht viel zu berichten, hatten wir ja alles gestern schon. Nur den lustigen Trampelpfad sind die 2-Beiner heute, wo es bergab ging, selber gelaufen. Jaja, bergauf lassen sie sich tragen, die Faulpelze…

Durch die Furt sollte ich heute anscheinend nicht. Schade, wo es doch echt langsam arg warm wurde… Schanchot und ich sind hinter Clever her über eine Holzbrücke. Lustig klappern da die Hufe drauf. Warum ich mit Schanchot dann trotzdem wieder zurück und dann doch durchs Wasser durfte weiss ich nicht, ist mir auch echt egal, es tat gut. Und trinken konnten wir dabei auch.

Die Brücke mit den Autos drunter fand ich immer noch gruselig, aber auch Schanchot hat mir versichert dass das zwar komisch sei, aber nicht gefährlich. Also habe ich mich zusammengerissen und so getan als sei ich total cool – auch wenn ich bei jedem Auto was so plötzlich unter mir hervorschoss zusammengezuckt bin. Aber was meine Kumpels können kann ich auch!

Bevor wir wieder aus dem nervigen Ort raus kamen durften wir nochmal trinken, diesmal an einem Brunnen.

Die Kinder daneben haben geguckt als hätten sie noch nie jemanden seinen Durst stillen sehen. Wie machen die das denn?

Naja, sollen sie gucken. Bald kamen wir zum Glück wieder raus aus dem Ort, und am ersten Stück saftigem Grünkram kam sie endlich: die Pause. Tat das gut! Die 2-Beinerin war sich dann wohl sehr sicher dass ich nicht alleine weiter ziehe, denn sie hat mir mein Führseil dabei so über den Rücken gelegt dass es mich beim Fressen nicht gestört hat – war prima, denn so hat es mich auch nicht beim Wälzen gestört.

War das schön, das ganze Fliegviechzeug war ganz schön nervig.

Wie immer war die Pause natürlich viel zu kurz, aber zum Glück war es jetzt nicht mehr allzu weit. Auch wenn ich mich schon mächtig anstrengen musste mit Schanchot mitzuhalten, der konnte es wohl nicht abwarten heim zu kommen. Wie kann man nur nach 2 Tagen noch so schnell gehen? Gut, dann trabe ich halt ab und zu, ist leichter.

Und dann hatten wir es endlich geschafft! Noch eine erfrischende Dusche, dann durfte ich in meine Box – wo sogar schon etwas leckeres in meiner Krippe auf mich wartete. Das hatte ich mir aber auch verdient, das waren wirklich 2 anstrengende Tage! Aber schön war es, so mit den anderen unterwegs zu sein. Nur warte ich immer noch auf dieses «Bewähren» – ob da wohl noch irgendeine Art von Test kommt? Ich hoffe der wird nicht zu schwer, in dieser Herde wäre ich gerne festes Mitglied!

Ich werde weiter berichten, euer Maddox