2-Täler-Tour über Murg und Alb

Ein vermutlich letztes Mal für dieses Jahr ging es dieses Wochenende auf Tour, dank einer spontanen Einladung über Facebook. Maria hatte unser Foto vor dem Dom in St. Blasien gesehen, und gemeint da wären wir ja fast bei ihr gewesen. Eins kam zum anderen, und die Einladung stand. 

Also haben wir am Samstag den Wecker auf eine für ein Wochenende wahrhaft unchristlichen Zeit gestellt, da uns eine Strecke von immerhin 33-37 km (je nach Berechnung) bevorstand. Gepäck mussten wir zum Glück nicht viel mitnehmen, eigentlich nur Proviant für uns, die Pferde und Bandit, da bei Maria für alles gesorgt war. Daher durfte Maddox auch ohne Ballast gehen.

 

Bis Altenschwand waren wir auf vertrauten Wegen unterwegs, von dort ging es dann über die Hügel Richtung Albtal. Bevor wir dorthin gelangten wartete allerdings eine unerwartete Herausforderung auf uns: Auf dem Weg über einen Wanderpfad in das Tal der Hauensteiner Murg verloren wir den Weg, ein kleines Stück durch die Bäume brachte uns dann wieder auf den rechten Pfad. Nur um unten nicht mehr sicher zu sein wo wir genau stecken, das GPS schien uns falsch zu positionieren. Wir ließen die Pferde neben einer offensichtich beliebten Rennstrecke (klang jedenfalls so, immer wieder hörten wir schon von oben quietschende Reifen und dröhnende Motoren) erst mal grasen. Die erste Brücke die ich fand war nicht geeignet für Pferde. Um zur anderen zu gelangen mussten wir ein Stück die Rennstrecke entlang, ein Vorhaben das Konni absolut nicht geheuer war. Wir haben das Problem dadurch gelöst, daß ich mit allen 3 Pferden los bin, währen er vor der Kurve die Straße kurz gesperrt hat. Im Endeffekt war es dann so schlimm gar nicht, fast in Sichtweite ging ein Waldweg mit befestigter Brücke über das Flüßchen, so dass wir schnell wieder unterwegs waren.

Bei Tiefenstein gab es eine leckere Stärkung für uns Reiter und eine verdiente Pause für die Tiere in der Fischerhütte, bevor wir die Albschlucht in Angriff nahmen.

 

Die stellte uns dann allerdings nicht vor allzu große Herausforderungen, der Wanderweg der kurz hinter der Absperrung der früher fürs Motorradfahren so beliebten Albtalstrecke aus dem Tal führte war insgesamt gut zu meistern – nur ein kleiner Baumstamm über den wir steigen mussten bereitete Clever, dem Springpferd, kurz mentale Probleme.

 

 

Oben angekommen war es nicht mehr weit nach Birkingen, unserem Ziel. Was uns kurz vor Schluß noch eine ganze Weile aufhielt war lediglich ein Weidezaun. Zwei Freiberger hatte über eine kleine Passage Zugang zu ihrer großen Weide, und leider hatte nur eine Seite dieser Gasse Torgriffe. Aber man lernt ja dazu, daher war die teuerste Kombizange unseres Werkzeugs an Bord – mit bombastisch isolierten Griffen. So konnte Konni mit etwas Gefummel den Weg freimachen. Während ich mit den Pferden warten musste bis alles wieder im Ursprungszustand war kam ein kleiner Hund fröhlich vorbeigetrabt – ohne Herrchen. 5 Minuten später, wir wollten uns gerade wieder auf den Weg machen, hielt ein Auto bei uns an. Der Herr am Steuer fragte uns etwas verzweifelt ob sein Hund bei uns gewesen sei. Ich hoffe die beiden haben sich wieder gefunden!

In Birkingen wurden wir nach 38km schon von Maria und ihrer Familie erwartet. Die Pferde kamen auf eine große Weide, mit Naschwerk (Obstbäume) und Wasser. Hafer gab es auch bald, und so waren die 3 für die Nacht bestens versorgt!

Das galt bald auch für uns andere. Ein Riesentopf Spaghetti wartete schon auf uns, Bandit wurde von Marias Enkelin Lilly betüdelt und gefüttert bis sie trotz Protest mit ihrem Bruder ins Bett musste, und trotz voller Bäuche schafften Konni und ich noch 2 Portionen Nachtisch! Dazu ein «kleines Notfallbierchen», Reiterplausch bis uns die Augen zufielen, und dann durften wir uns in ein gemütliches Bett kuscheln, auf einer Etage nur für uns. Sogar Bandit war es nicht zu eng um mit uns im Bett zu schlafen, der flog allerdings später raus auf die von Maria extra für ihn gebrachte Kuscheldecke – mir war es diesmal zu eng!

 

Nach einer Nacht mit erholsamem Schlaf standen wir wieder früh auf. Nach dem Füttern der Pferde und einem opulenten Frühstück, von dem wir uns noch Wegzehrung einpacken durften, ging es ans packen und Satteln. Und hier war erst mal Schluß mit lustig: Clever hatte Rückenschmerzen! Zuerst war der Plan, Maddox seinen Sattel aufzulegen und beide heim zu führen, aber dann hat Konni einen Stallkollegen erreicht, der ihn mit Clever und Maddox mit dem Hänger abholte (vielen, vielen Dank Diddi für die spontane Hilfsbereitschaft!). Konni blieb also erst mal mit Clever und Maddox zurück. Maria hat für den verspannten Clever sogar noch eine wärmende Decke zur Verfügung gestellt, damit sich die Muskulatur besser entspannen konnte, und die er auch für die Fahrt erst mal behalten durfte, vielen Dank!

 

So machte ich mich mit Schanchot und Bandit alleine auf den Rückweg. Nachdem wir am Vortag einfach göttliches Wanderreitwetter gehabt hatten regnete es heute fast den ganzen Tag durch. Daher gibt es auch von heute keine Fotos, 1. war das Fotohandy nicht dabei, und 2. war ich froh wenn bei dem nassen Display die Navigation funktioniert hat!

 

Daher mache ich es auch kurz, besondere Erlebnisse gab es heute keine. Schanchot war aber einfach nur der Hammer! Der braucht einfach lange Strecken um zu laufen! Am Vortag wurde er so ab Kilometer 20 erst richtig wach, und heute hat er 42 km mit fast keiner Pause voll Power und topfit absolviert. Klar habe ich immer mal angehalten zum Grasen, wenn er anfing nebenher am Gras rupfen zu wollen, was etwa alle 1,5 h geschah. Aber dann war sein Motto: 5 Minuten Kampfgrasen, und weiter gehts! So waren wir inkl  Pausen dann nach 7,5 h wieder am heimatlichen Stall. Den Hafer dort hatte er sich wirklich verdient!

 

Bandit weiß heute auch was er getan hat, patschnass und müde hat er sich daheim in sein Bettchen gelegt. Gut zugedeckt erholt er sich jetzt erst mal von dem anstrengenden Wochenende, immerhin 80 km waren es in den 2 Tagen für ihn und Schanchot.

 

Und ich – ich kann kaum mehr laufen und lege mich erst mal in die heiße Wanne!