Ja, ich weiß, wir haben mal wieder lange nichts von uns hören lassen, und unseren Ausflug nach Slowenien habt ihr bisher ganz verpasst – aber hier auf unserer Wochenendweide in Rottenstein habe ich endlich mal wieder Zeit.
Am Donnerstag kamen wir nach 2 langen Tagesetappen bei Thomas in Unterbergen an, wo wir für eine Nacht Obdach in seinem Wohnwagen bekamen und die Pferde sich im Offenstall an Unmengen Heu sattfressen konnten.
Am Freitag sind wir dann bei herrlichem Reitwetter (Sonne, Wind und nicht zu heiß) einige wenige sehr gemütliche Kilometer nach Rottenstein zu seiner Weide geritten wo wir bleiben dürfen solange wir wollen oder das Gras reicht.
Auf dem Weg dorthin bekamen wir am Reitstall in Laak nicht nur unsere Kraftfuttertüte mit Hafer bis zum Rand gefüllt, alle unsere Vierbeiner (ja, auch der Hund) wurden direkt gefüttert was das Zeug hielt, und wir bekamen literweise Schorle (Saft, nicht Wein, obwohl wir das auch hätten bekommen können).
Der Samstag war dann wenig erholsam für uns, per Taxi – Busse fahren hier am Samstag nicht – ging es nach Klagenfurt, erster Stop: Equiva, alle zu Fuß erreichbaren Outdoorläden folgten, außerdem eine Apotheke und ein Lebensmittelladen. Danach waren wir froh daß der öffentliche Nahverkehr uns so schmählich im Stich gelassen hatte, unsere Tagesbeute füllte problemlos den Kofferraum unseres Taxis!
Zurück an unserer Hütte war dann Großwaschtag angesagt, erst für uns (was waren wir bei dem eiskalten Quellwasser dankbar für die warme Sonne!), dann für unsere Klamotten.
Mehr Tag war dann auch gar nicht mehr übrig, bei Steak mit Salat genossen wir noch ein wenig den Abend bevor wir uns in unser «Schlafzimmer» zurückzogen…
Und heute sind wir faul. Naja, was man halt so «faul» nennt 😉
Konni putzt und ölt das Sattelzeug, ein paar Löcher in den Taschen werden (mal wieder) geflickt, Satis Vorderzeug besser angepasst, die noch feuchten Klamotten der Sonne folgend umgehängt wenn es nicht gerade nieselt, für Cordobes eine Reitfliegendecke gebastelt, Blog geschrieben und was hält sonst noch geeignet ist die Langeweile fernzuhalten…
A propos Blog – da fehlen ja noch 9 Tage, die will ich euch natürich nicht vorenthalten 😉
Zuletzt waren wir ja noch in Italien, aber nach dem Pausentag auf dem wunderschönen Agriturismo in Venzone ging es direkt nach Slowenien, Richtung Triglav-Nationalpark, Konnis großer Wunsch für diese Tour.
Über einen netten kleinen Schotterpaß kamen wir über Musi, wo wir neben einer leider geschlossenen Trattoria auf einer reichlich verwilderten Weide nächtigten nach Žaga, wo wir zu unserer Erleichterung festgestellt haben daß wir mit Englisch hier wirklich gut zurecht kommen – zum Glück, die slowenische Sprache hat es in sich. Eine leckere Pizza später und ein paar wenige Kilometer weiter durften wir unsere Reittiere über Nacht auf die Schafweide einer kleinen Osteria stellen. Da wir noch nicht den Nationalpark betreten hatten (gerade so) war es auch kein Problem direkt daneben unser Zelt aufzubauen – ab morgen sollte das anders sein!
Es wurde eh alles anders… Netterweise verlief der Alpe Adria Trail genau in unserer geplanten Richtung, wir freuten uns auf einfache Navigation. Zunächst war auch alles toll: der Weg war wirklich bestens ausgeschildert, das Wetter super, die Pfade einfach herrlich. Bis wir an einem Campingplatz bei Bovec an eine Hängebrücke kamen. Konni passte auf die Pferde auf, während ich die Lage checken ging – Nein, diese Hängebrücke war wirklich nicht für Pferde geeignet!
Aber immerhin fand ich Trampelpfade in den Fluß und auch wieder hinaus, wir kamen also weiter. Allerdings nicht ohne vorher noch ein kühles Bier ausgegeben zu bekommen – das sollten wir später noch bereuen…
Die Furt stellte kein größeres Problem dar, Cordobes fand zwar erst die Strömung und das ungewohnt tiefe Wasser etwas gruselig, ging dann aber brav durch, die beiden anderen folgten anstandslos.
Aber nach wenigen Metern auf dem schmalen Trail warnten uns entgegenkommenden Mountainbiker daß es noch deutlich enger und steiler werden würde. Da es jetzt schon grenzwertig war bogen wir hier dann doch lieber ab.
Und ab jetzt wurde es anstrengend! Kilometerlang folgten wir der Hauptstrasse, obwohl auf der anderen Seite der Soča ein mittlerweile breiter Wanderweg verlief – aber es gab nur diese kleinen, wackeligen Hängebrücken! Und hier schreiben wir es jetzt dem Bier in der Mittagshitze auf nüchternen Magen zu, daß wir da nicht schneller auf die Lösung kamen: einfach wieder den hier breiten und flachen Fluß furten! Nachdem wir diese Idee dann endlich hatten ging es wieder besser. Nicht ganz ohne Straßenabschnitte, aber doch meist auf Feldwegen erreichten wir das Kamp Jelinc.
Dieser sagenhaft schöne Campingplatz gehört zu einem Bauernhof, und so war man gerne bereit uns mitsamt unserer Tiere zu beherbergen. Auf der Zeltwiese war Platz genug, wenn auch wenig Gras, aber bestes Heu gab es dazu soviel wir brauchten. Wir waren hier natürlich die Attraktion! Keiner der Nachbarn um uns herum hatte etwas gegen die tierischen Camper, jeder wollte mal Hallo sagen, die Mulis streicheln oder fotografieren. Im Restaurant, wo zum Großteil hofeigene Produkte verwendet werden, konnten wir uns nach dem anstrengenden Tag stärken, und dann versuchten wir die weitere Route zu planen. Mit ernüchterndem Ergebnis. Die Berge waren hier so steil und schroff und die Täler so eng, daß es außer den Hauptstraßen und den meist für Pferde nicht passierbaren Trails keinerlei Wege gab.
Erschwerend kam hinzu daß wir für die Überachtungen auf Campingplätze und Hütten angewiesen waren, denn im Nationalpark ist nicht nur wildes campen strengstens verboten, auch Privatleute dürfen uns nicht erlauben unser Zelt auf ihrem Grundstück aufzustellen, es drohen hohe Geldstrafen und es wird engmaschig kontrolliert.
Frustrierend, hatten wir uns doch auf den Triglav-Nationalpark so sehr gefreut, besonders Konni. Wir kamen kein Stück weiter, unsere Gedanken drehten sich im Kreis, und so war klar: morgen geht es erst mal nicht weiter! Zum Glück durften wir die Tiere auf der anderen Seite der Straße auf eine im Moment ungenutzte Schafweide stellen, dort hatten sie genug Gras, und die Zeltwiese war wieder frei für die jetzt Anfang Juli zahlreich ankommenden Gäste.
Und mit der Erholung kam auch die Lösung, und unsere nette Gastgeberin war hier auch eine große Hilfe. Der schnellste Weg raus aus dieser Gegend ging über den Vrsizu-Paß, und zum Glück waren dort zumindest einige Teile des Alpe Adria Trails mit Pferden gangbar. Wir sollten es zwar nicht wie gehofft an einem Tag schaffen den Natinalpark zu verlassen, aber ganz entgegen unserer Erwartung daß diese Strecke einfach nur anstrengend werden würde hatten wir zwei zwar nicht ganz leichte, aber grandiose Tagesetappen! Über einen ehemaligen Militärweg (oder eher Pfad) ging es in die Höhe.
Ein Wanderer lies uns zwischendurch an unserem Vorhaben zweifeln, er warnte uns vor mehreren zu überquerenden Geröllfelder, auf denen «selbst er» trotz Wanderstöcken massive Probleme gehabt habe. Er muss wohl vom Pfad abgekommen sein, oder er hat ein anderes Verständnis von «Geröllfeld» als wir, denn es ging zwar eine Weile eng zu und über Steinstufen, aber es kam keine Stelle die unsere Tiere nicht meistern konnten.
Nach ein paar hundert Metern auf der Teerstraße erreichten wir gegen Abend dann eine Hütte. Leider war das Gras hier bereits größtenteils von Schafen abgeweidet, aber, siehe oben: wir hatten keine Wahl, wir mussten auf Ticarjev Dom bleiben.
Immerhin waren wir Zweibeiner bestens versorgt. Nach einem guten Abendessen und einem legendären Abend mit dem Wirt und den Angestellten starteten wir allerdings eher unausgeschlafen und leicht verkatert in den nächsten Tag. Aber da die Pferde ohnehin hungrig waren ließen wir uns Zeit. Bis wir an der nur wenige hundert Meter entfernten nächsten Hütte waren war es schon Mittag, da wir uns den Weg entlanggegrast haben.
Erst nach einem deftigen Sauerkrauteintopf mit Wurst saßen wir auf, und über wunderschöne Wanderwege ging es hinunter ins Tal, und raus aus dem Nationalpark.
Dennoch hatten wir am Abend tatsächlich etwas Probleme eine Unterkunft zu finden, das Örtchen Kranjska Gora war nicht gerade gastfreundlich. Aber wir sind ja stur, und wir hatten mal wieder Glück. In einer kleinen Bar trafen wir eine junge Frau, deren Familie nur etwa 2km weiter einen kleinen Reitstall betreibt. Und hier waren wir willkommen!
Es sollte unser letzter Abend in Slowenien sein. Mit quasi gemästeten Pferden ging es wieder einmal aufwärts, Richtung Kärnten. Und wenn ich aufwärts sage dann meine ich in diesem Fall auch aufwärts! Es gab auf dem Weg über den Berg an einer Stelle die Möglichkeit, eine sehr ausladende Kehre über einen steilen, kleinen Wanderpfad abzukürzen.
Eigentlich wollte ich es uns offen lassen ob wir diese Abkürzung nehmen, abhängig davon wie der Weg aussieht. Aber dann war der Hauptweg leider wegen Baumfällungen komplett gesperrt, also hatten wir keine Wahl.
Und hier hatten wir unseren Rekord: über 40% Steigung hatten wir kurzfristig! Und das auf einem keinen halben Meter breiten und immer wieder mit umgefallenen Bäumen erschwerten Pfad. Obwohl wir im Sattel saßen marschierten unsere Tiere dort souverän hoch – danach gab es natürlich eine mehr als verdiente Graspause!
Nur den Verlust eines Woilachs mussten wir hier beklagen, er war auf dem Gepäck festgeschnallt und unterwegs verloren gegangen, und keiner von uns wollte da wieder runter!
Jetzt war es nicht mehr weit nach Österreich, aber dafür fingen jetzt andere Probleme an, die die folgenden Tage immer wieder für Zeitverlust und unnötige Tageskilometer sorgen sollten: Wege die wir sahen waren nicht auf unseren Karten, und Wege die wr erwarteten waren in natura einfach nicht da! Aber irgendwie kamen wir bei einsetzendem Gewitter auf dem Trabinerhof an. Typisch Landwirt – wir bekamen ohne Zögern ein Stück fette Wiese, und unser Schlaflager durften wir unter Dach auf einem Traktoranhänger aufschlagen.
Zu essen gab es dort in der Weinstube zwar nur kalten Imbiss, aber der war reichlich, deftig und lecker – und gut erholt machten wir uns am Morgen wieder auf den Weg, nicht ohne von der Wirtin noch belegte Brote und ein großes Stück von der sagenhaften Leberwurst zugesteckt zu bekommen!
Leider waren wir am Vortag nicht allzu weit gekommen, und wir hatten ein «Date» in Unterbergen bei Thomas, ein Kontakt den uns Tobias vermittelt hatte. Dorthin hatten wir ein paar dringend beötigte Sachen bestellt, und er erwartete uns schon in zwei Tagen. Also versuchten wir so weit wie möglich zu kommen, da nach dem kurzen Stück vom Trabinerhof ins Tal die Strecke eigenlich keine großartigen Höhenmeter mehr haben sollte. Naja, ein paar gab es dann doch noch. Und Hitze.
Aber wir hatten wieder mal Glück unterwegs, eine nette ältere Dame versorgte unsere Tiere mit Wasser, Möhren und Äpfeln und war ganz begeistert von unserer Truppe!
Leider mussten wir für die Quartiersuche einen kleinen Umweg inkauf nehmen, wir fanden sclichtweg keine Wiese auf der auch nur annähernd genug Gras für eine Übernachtung stand. Daher folgten wir einem Tip, daß bei Rosegg in der Drauschleife ein kleiner Reiterhof sein solle, dort würden ir hoffentlich Heu bekommen! Aber auf den letzten Metern kam nach Konnis Kommentar zu einer ungemähten Wiese («Wenn wir nur wüßten wem diese Wiese gehört…») eine Stimme aus dem Off: «Da könnt ihr drauf wenn ihr wollt!» Ja, der Besitzer wohnte genau gegenüber und war offensichtlich gerade am Aufbrechen, aber wir hatten einen Platz! Und unsere Sorge bezüglich der Wasserversorgung war auch schnell erledigt: Konni war am Zaun abstecken während ich noch mit Absatteln beschäftigt war, da rief die Nachbarin zur linken über den Gartenzaun und bot uns weitere Stecken an.
Den Gartenschlauch bekamen wir auch schnell durch die Maschen geschoben, und am Ende kam eines zum anderen und wir hatten einen Grill, Kohlen, Anzünder, Grillfleisch, Maiskolben, Bier und Leckerlies für Bandit! Alice kam dann mit ihren Söhnen noch zu uns, und Cordobes hat mal wieder gezeigt was er für ein sanfter Riese ist: in aller Ruhe kam er an, lies sich die Nase streicheln und kraulte den Blondschöpfen vorsichtig die Haare bevor er ihnen behutsam die Apfelstücke aus den Händen nahm.
Jetzt waren es noch etwa 35km bis zu Thomas, jedenfalls laut unserer Routenplanung. Spoiler: es wurden ein paar mehr… Und ordentlich Höhenmeter kamen auch noch dazu. Aber gegen halb acht waren wir dann endlich angekommen, und nachdem die Tiere versorgt waren saßen wir etwas erledigt, aber froh über die Möglichkeit uns hier ein paar Tage auszuruhen bei Pizza und Bier zusammen. Und zum Glück haben alle in der Truppe mittlerweile eine ganz ordentliche Kondition, von den anstrengenden Etappen seit der letzten Pause in Slowenien war keinem der Tiere am nächsten Tag etwas anzumerken!
Am Dienstag geht es dann weiter, bis dahin wird genäht, gefettet, geplant und gebastelt. Auf mittlerweile mehrfache Empfehlung werden wir wohl auf dem Weg zum Neusiedlersee die Südsteierische Weinstrasse erreiten, und dabei versuchen so wenige Höhenmeter wie möglich zu gehen – ich habe fürs erste genug von Bergen, etwas flacher wäre nach 7 Wochen Gebirge mal ganz nett 😉